Die neue Aufgabe - Kapitel 18

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Es waren ein paar Tage vergangen, seit Grindelwald Saphira zu sich gebeten hatte. Die junge Hexe war weiterhin ihrer Aufgabe nachgegangen. Sie hatte Zeit mit Credence verbracht und ihm geholfen den Obscuros besser kontrollieren zu können. Mit niemandem hatte sie über die Nacht gesprochen in der ihre Gedanken so durcheinander gewirbelt worden waren. Auch nicht mit Queenie, die ihr gerade gegenüber saß und an einem Tee nippte. Die Wehmut die am Anfang ihres Aufenthaltes in ihren Augen gelegen hatte, war nun fast ganz verschwunden und Saphira fragte sich, wie lang es dauern würde, bis die Queenie, die mit Jacob in Newts Wohnung gestolpert war, verschwunden war. Credence saß etwas abseits der beiden und war in ein Buch vertieft, als es an der Tür klopfte.

Saphira stand auf um sie zu öffnen, doch bevor sie ankam, war Roman bereits eingetreten. Direkt blickte er Saphira an. „Er möchte dich sprechen", sagte er kurz angebunden. Saphira blieb kaum Zeit sich darüber zu wundern, dass er sie nicht gesiezt hatte. Sie kannten sich schließlich kaum. Trotzdem nickte sie. „Wo finde ich ihn?", fragte sie leise, sodass Queenie und Credence nichts mitbekamen. „In seinem Arbeitszimmer", sagte der Zauberer knapp. Wieder nickte die Hexe und schob sich an ihm vorbei in den Flur. Bevor sie sich auf den Weg machen konnte, packte er sie am Handgelenk. „Er mag dir zwar vertrauen, aber ich nicht", zischte er und Saphiras Magie sammelte sich in ihrer Magengrube voller Alarmbereitschaft. „Du bist vielleicht keine Blutsschlampe, aber eine Verräterin alle Mal. Solltest du ihn hinters Licht führen, bringe ich dich um", erklang seine Drohung. Saphira wusste nicht woher seine plötzliche Feindseligkeit kam, auch wenn er nie ein friedlicher Genosse gewesen war. „Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen", antwortete die Hexe ruhig. „Ich diene eurem Herren genauso wie Ihr und wenn Sie noch einmal meine Treue in Frage stellen, dann werde ich mich revanchieren." Sie blinzelte wütend und der Griff um ihr Handgelenk lockerte sich etwas. „Vergesst nicht, aus welcher Familie ich stamme", fügte sie hinzu, als sie sich umwandte und elegant weiterlief. Erst als sie aus Sichtweite war, erlaubte sie sich stehenzubleiben. Ihre Hände zitterten etwas. Sie musste sich sammeln, wenn sie ihm gegenüber treten wollte.

Als Saphira eintrat, saß Grindelwald immer noch an seinem Schreibtisch, blickte ihr allerdings erwartungsvoll entgegen. Abernathy stand etwas hinter ihm und nickte ihr zur Begrüßung zu. Sie blieb etwas unschlüssig vor den beiden stehen, ließ sich aber ihre Unsicherheit nicht anmerken. „Roman schickt mich", sagte sie nur. Grindelwald nickte bedächtig und ließ seinen Blick langsam an ihr auf und ab gleiten, was bei Saphira Gänsehaut verursachte. „Ich denke, Ihr seid bereit für eure nächste Aufgabe", sagte er und schaute sie erwartungsvoll an. Der Hexe wurde heiß und kalt zugleich. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass dieser Tag hatte kommen müssen. Trotzdem hatte sie gehofft, es wäre nicht allzu bald gewesen. Sie nickte leicht. „Es gibt da einen Zauberer, der in einem Dorf, nicht weit von hier, sein Unwesen treibt", sprach er langsam weiter. Saphira blinzelte. Sie hatte immer noch Hoffnung, dass es sich nicht um einen ihrer Freunde handelte. „Das alles wäre unwichtig, wenn in diesem Dorf nicht einige unserer Freunde leben würden", der Zauberer stand auf und umkreiste sie. Abernathy beobachtete das Spektakel. „ Wir sollen ihn ausfindig machen?", fragte Saphira. Er nickte. „Ich möchte, dass ihr ihn herbringt. Einige meiner Informanten meinen er hätte ein paar interessante Fakten, die für uns nicht ganz unwichtig sein könnten." Sie schluckte.

Könnte es Newt sein, der sich nach ihr auf die Suche gemacht hatte? In einem Dorf nicht weit von hier sein Unwesen treibend konnte viele Sachen bedeuten. Vielleicht waren ihm wieder ein paar Tierwesen abhanden gekommen. „Gibt es noch mehr Informationen zu diesem Zauberer?", fragte Saphira deswegen. „Nichts was wirklich für Euch von Belang wäre", winkte er zu ihrer Enttäuschung ab. „Abernathy wird Euch begleiten, nur, dass Euch nichts geschieht", fügte er fast sorgenvoll hinzu. Als hätte Abernathy auf diese Worte gewartet, verließ er, ohne etwas zu sagen den Raum und ließ Saphira allein mit dem mächtigsten Zauberer dieser Zeit zurück. Er stand wieder hinter ihr. Doch sie wagte es nicht sich zu rühren. Viel zu nah war er ihr wieder einmal gekommen. So nah, dass sie die Wärme seines Körpers und die Dunkelheit seiner Magie spüren konnte.

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