Die Sonne war gerade aufgegangen. Saphira hatte kaum geschlafen. Ihre Gedanken waren einfach nicht zur Ruhe gekommen, viel mehr waren sie um die heutige Mission gekreist. Sie wusste noch nicht wie sie sich verhalten sollte. Was würde passieren, wenn sie auffliegen? Oder noch viel schlimmer; wenn sie die Phiole nicht fanden oder Dumbledore sie selbst gar erkannte. Saphira war überzeugt, dass ein einfacher Vielsafttrank kaum ausreichen würde, um Dumbledore hinters Licht zu führen. Sie seufzte, als ihr schwarzer Kater begann, ihr um die Beine zu streichen. Er hatte offensichtlich Hunger. Ihr eigener Appetit war erwarteter Weise nicht besonders groß. Sie zog die schweren dunklen Vorhänge auf und betrachtete eine Weile die schneebedeckten Berge, ehe sie sich umzog, Albert etwas Futter gab und sich auf den Weg Richtung Morgenzimmer machte, um doch noch eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Das rötliche Morgenlicht, welches durch einzelne Fenster im Flur fiel, ließ das Schloss etwas wärmer und willkommener wirken. Es tröstete Saphira ein wenig, da es sie an ihr wirkliches Zuhause in London erinnerte. Sie folgte einem Hauselfen, der gerade einen Korb voller Brötchen vor sich hin schweben ließ, ins Morgenzimmer. Nur Abernathy und die Hexe von gestern Abend saßen am Tisch. Saphira wunderte das wenig, schließlich war es noch sehr früh. „Guten Morgen", grüßte die Detektivin die beiden. „Guten Morgen, Saphira", Abernathy strahlte sie an, „bist du auch schon so aufgeregt? Ich unterhielt mich gerade mit Morena darüber, was für eine Ehre, es doch eigentlich ist, auserwählt worden zu sein" Die schwarzhaarige Hexe neben ihm nickte zustimmend. „Das ist wohl wahr", Saphira legte den Kopf schräg, „hoffen wir mal, dass wir heute erfolgreich sind". Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich gegenüber der beiden nieder und betrachtete das angerichtete Frühstück vor ihr auf dem Tisch. Noch immer war ihr so, als hätte sie etwas Falsches gegessen, doch wusste sie, dass sie ohne etwas im Magen, die Mission wohl kaum erfolgreich hinter sich bringen würde. Also griff sie zaghaft nach dem Brot. „Natürlich werden wir erfolgreich sein", sagte Morena zuversichtlich, fuhr sich jedoch dabei nervös durch das schwarze lockige Haar. Saphira nickte nur leicht, während sie langsam auf ihrem Brot kaute. Die Zeit verging an diesem Tage schneller als sonst, zumindest kam es Saphira so vor, als sie schon in die große Eingangshalle aufbrechen mussten, von wo aus ihre Mission starten würde. Als die drei die Halle betraten, konnte Saphira bereits Grindelwald kurz vor der großen Tür ausmachen. Er stand mit dem Rücken zu ihnen und hatte die Hände sorgfältig dahinter verschränkt. Das mulmige Gefühl, welches Saphira seit gestern Abend plagte, verstärkte sich bei seinem Anblick nur noch. Jedoch hatte sie sich fest vorgenommen, ihre Maske nicht fallen zu lassen und den dunklen Zauberer endlich von sich zu überzeugen.
„Guten Morgen", Grindelwalds Stimme hallte von den hohen Wänden wider. Die versammelten Hexen und Zauberer grüßten einstimmig zurück. Bedächtig drehte sich der blonde Zauberer um und bedachte jeden einzelnen von ihnen mit einem scharfen Blick. „Heute ist der Tag gekommen, an dem wir unserem Ziel wieder ein ganzes Stück näher sein werden", begann er und schritt auf sie zu. Saphira und die anderen hatten sich automatisch nebeneinander aufgestellt und lauschten den Worten Grindelwalds. „Heute werden wir ein Stück unserer Freiheit im Vorgehen zum Erfüllen unseres Traums einer vollkommenen Welt wiedergewinnen. Ich habe tiefstes Vertrauen in jeden einzelnen von euch und doch frage ich euch ein letztes Mal: Seid ihr bereit diese Mission anzutreten?", Grindelwalds Stimme duldete wahrhaftig keinen Widerspruch. Das erkannte Saphira sofort, weshalb sie ebenso wie die anderen entschlossen seine Frage bejahte. Gebannt beobachtete die junge Hexe wie der große Zauberer ein paar weitere Schritte auf die Gruppe zu machte, wobei er zu einem Mann ganz links der Reihe schritt, ihm die Hand reichte und leise ein paar Worte mit ihm wechselte, die Saphira nicht verstehen konnte. Sie war die letzte in der Reihe. Grindelwalds Augen fixierten sie und für einen kurzen Moment vergaß sie zu atmen. Sie konnte nicht genau sagen, was ihr den Atem raubte, doch schob sie es vorerst auf die Aufregung. Der Zauberer nahm ihre Hand und zog sie dichter zu sich heran, bis nur noch wenige Zentimeter die beiden voneinander trennten. Sein warmer Atem strich über ihren Nacken, als er ihr ins Ohr flüsterte: „Ich kann Ihre Nervosität spüren Miss Selwyn und nun kann ich nicht anders als mich zu fragen, woran das wohl liegt?" Saphira schluckte einmal schwer, verharrte jedoch und blickte ihm scharf in die Augen, als er wieder von ihr zurückwich. „Ich will Euch nicht enttäuschen", sagte sie, in der Hoffnung er würde sich dadurch geschmeichelt fühlen. Sie wusste, dass etwas Misstrauen bei ihm ihr gegenüber geweckt hatte und wenn sie überleben wollte, musste sie Grindelwald verstehen, ihn berechenbar machen. Der Zauberer schaute sie noch eine Weile an und sagte nichts weiter, bevor er auf die große Tür zuschritt, die nach draußen führte und sie öffnete. „Draußen steht ein Portschlüssel für euch bereit. Dieser wird euch nach Hogsmeade bringen, wo ihr im Hinterzimmer des „Eberkopfes" eure neue Kleidung und den Vielsafttrank finden werdet. Begebt euch dann nach Hogwarts. Roman, ich erteile dir die Leitung dieser Mission.", ein großer, breit gebauter dunkelhaariger Zauberer nickte bedächtig und unter seinem Schnurrbart zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. „Kehrt nicht zurück, ehe ihr das habt, was ich suche", sagte Grindelwald noch, ehe er sich abwandte und an der Gruppe vorbei, die Treppen hinauf rauschte.
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Blizzard I Grindelwald
Fanfiction„Meine Brüder, meine Schwestern. Die Uhr tickt immer schneller. Ich habe einen Traum für uns wie wir für die Wahrheit leben, für die Liebe. Der Moment ist gekommen unseren rechtmäßigen Platz einzunehmen, in einer Welt wo wir Zauberer frei sind. Schl...