Die Vereinbarung - Kapitel 23

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"Bist du soweit?", fragte Queenie, die vorsichtig ihren Kopf durch die Tür geschoben hatte. Saphira schloss gerade den Haken ihrer Kette und drehte sich zu der blonden Hexe um. "Umwerfend", Queenie lächelte ehrlich und bedachte sie mit einem verträumten Blick. "Es steht dir verdammt gut", betonte sie. "Danke dir", ein Lächeln trat auf Saphiras Lippen und sie bedachte sich noch ein letztes Mal im Spiegel, bevor sie sich mit langen Schritten zum Saal aufmachte, in dem Grindelwald mit seinen engsten Anhängern häufig zu Abend aß. Das dunkelgrün des seidenen Kleides umspielte ihre weibliche Figur und ihr braunes langes Haar, lag ihr gewellt bis zur Brust. Als sie das letzte Mal ein solches Kleid trug, war auf einer Soiree, die ihre Mutter veranstaltete um Spenden für das St. Mungo-Hospital zu sammeln. Ihr Herz schmerzte, als sie sich an ihre Mutter erinnerte. Wie vollständig und warm ihre Familie gewesen war und wie behütet sie doch eigentlich aufgewachsen ist. "Komm", sagte Queenie, "die beiden warten bereits."

Die blonde Hexe führte Saphira bis vor den Festsaal und verabschiedete sich dann. "Du kommst nicht mit?", fragte Saphira überrascht. Sie hatte erwartet, dass heute Abend mehrere von Grindelwalds Vertrauten anwesend sein würden, um sich Kiyan vorzustellen. Queenie schüttelt den Kopf. "Es seid nur ihr drei heute", sie bedachte sie mit einem fast mitleidigen Blick. "Viel Glück", sagte die blonde Hexe noch, dann war sie in der Dunkelheit verschwunden. Saphira nahm einen tiefen Atemzug bevor sie eintrat. Der Saal war in Kerzenschein getaucht und der Mond, der durch die großen Fenster schien, warf tiefe Schatten. Der große Tisch in der Mitte wirkte etwas verloren, so ganz ohne die vielen Menschen, die sonst daran ihren Platz fanden. Saphiras Augen fanden die von Grindelwald. Sein Gesicht wirkte fast gespenstisch und es verriet seine Gefühle nicht. Jedoch sah sie wie er sie von oben bis unten musterte. "Miss Selwyn", sagte er erfreut und erhob sich aus seinem Stuhl. "Gesellt Euch doch bitte zu Uns", er zog den Stuhl zu seiner linken etwas unter dem Tisch hervor. Zu seiner Rechten saß bereits Kiyan Davies, der ihr mit einem Grinsen entgegenblickte. Ihm schien die ganze Situation also nicht so bedrohlich, wie Saphira. Der junge Mann trug ein schwarzes frisches Hemd, das ruhig etwas mehr zugeknöpft sein könnte. Der tiefe Ausschnitt entblößte etwas seine Brust, sodass man einige schwarze Runen darauf erkennen konnte. Saphira zwang sich nicht zu starren und schritt bedächtig auf ihren Platz zu. Sie senkte ihren Blick vor Grindelwald, der ihr wiederum ein Lächeln schenkte und seine Lippen auf ihrem Handrücken platzierte. Es war still im Raum, nur das Quietschen ihres Stuhls war zu hören, als Grindelwald ihn zurück an den Tisch schob. "Vielen Dank", sagte die junge Hexe respektvoll und nickte knapp Kiyan zu, der sich gemütlich in seinen Stuhl zurückgelehnt hatte und sie mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete. "Es freut mich sehr, dass wir nun alle eingetroffen sind und ich denke, da wir nun einen weiteren Freund in unseren Reihen haben, sollten wir anstoßen", begann Grindelwald mit seiner üblichen einnehmenden Art. "Bringt den Wein!", rief er und Saphira hörte leise Schritte trappeln. Sie gehörten sicher zu den Hauselfen. Es schwebten mehrere Karaffen Wein in den Saal, gefolgt von Salaten, Suppen, Fleisch, Fisch und Dessert. Kiyan verfolgte alles mit aufmerksamen Blick. "Es freut mich sehr, dass Ihr mich eingeladen habt. Es ist mir eine große Ehre", sagte der junge Mann und prostete Grindelwald zu, bevor er sich einen großen Schluck genehmigte. "Fantastisch. Bestimmt ein ganz edler Tropfen.", sagte er und warf Saphira einen provozierenden Blick zu. Am liebsten hätte sie ihn unterm Tisch getreten. Leider war dieser etwas zu breit, um den Werwolf mit den Beinen zu erreichen. Wenn er sich weiter so daneben benahm, könnte Grindelwald Verdacht schöpfen. Doch der blonde Zauberer lächelte tatsächlich über diese Bemerkung und stimmte ihm zu: "Allerdings, es freut mich, dass er Ihnen mundet."

Während des Essens, fragte Grindelwald den jungen Mann immer wieder ein paar oberflächliche Fragen. Wie er gelebt hatte und ob er Familie hätte. Es schien banal, doch Saphira wusste, dass er dies tat um sicherzugehen, dass Kiyan wirklich glaubte, er sei schon immer ein Verehrer Grindelwalds gewesen und er schlug sich zu ihrer Verwunderung tatsächlich tapfer. Ab und zu traute die Hexe sich, selbst eine Frage an ihn zu stellen, nur um nicht all zu still am Tisch zu sitzen. Kiyan hatte sich eine tolle Geschichte überlegt, dass er in dem Dorf lebte um immer auf dem neuesten Stand zu sein, wie es Grindelwald und seinen Plänen erging und dass er sich sehr gut mit den restlichen Dorfbewohnern verstehen würde und dass er mehr als begeistert war, als Grindelwald ihn zu sich rief, um ihm dienen zu dürfen. "Nun, da wir mit dem Essen fertig sind", erklärte der blonde Zauberer, "lasst uns über die geschäftlichen Dinge reden." Kiyan nickte ernst und reckte das Kinn. Er hatte sich den Bart gestutzt und trug nun einen kurzen Drei-Tage-Bart. Es stand ihm gut. "Wie Ihr sicherlich wisst, wachsen die Muggel zu einer immer größer werdenden Bedrohung für die Zaubererwelt heran. Daher ist es unumgänglich, dass wir uns für den schlimmsten Fall wappnen", er schaute den jungen Mann mit durchdringendem Blick an. Dieser neigte verständnisvoll den Kopf. "Ich denke, Ihr solltet als oberster General eine dieser Einheiten anführen, doch dafür brauchen wir zuerst  ein paar Freiwillige, die Ihnen folgen", fährt der dunkle Zauberer fort. Kiyan runzelte die Stirn, hörte ihm jedoch weiter zu. "Ich denke an eine Werwolf-Armee. Und sorgt Euch nicht um Ihre Einsatzbereitschaft. Ich bin in der Lage für diese Verantwortung zu tragen", Saphira hörte sofort, dass Grindelwald keinen Widerspruch gegen diesen Vorschlag duldete. Doch konnte Kiyan ihn ebenso gut lesen? "Ich verstehe", sagte der dunkelhaarige Zauberer und sah Grindelwald eine Zeit lang nachdenklich an. Die Nervosität in Saphiras Magengrube erreichte ihren Höhepunkt. "Ich halte das für eine wirklich gerissene Idee", murmelte Kiyan dann und reichte Grindelwald die Hand. Er senkte den Blick. "Es wäre mir eine Ehre." Ein siegessicheres Lächeln lag auf seinen Lippen. "Ich denke", begann Saphira und lächelte sanft. Beide Männer legten ihre Blicke auf sie. Sie sah beide nacheinander an und erhob dann ihr Glas, "das ist ein Grund zu feiern."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 01 ⏰

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