Dumbledore's Büro - Kapitel 16

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Saphira zuckte zusammen. Sie wusste, dass Lügen wohl kaum etwas bringen würde. „Ich dachte mir schon, dass Grindelwald bald ein paar seiner Leute schicken würde, um sich die Phiole zurückzuholen. Allerdings habe ich nicht mit Ihnen gerechnet", Dumbledores blaue Augen funkelten und Saphira konnte nicht sagen, ob es Wut oder Belustigung war. „Was hat mich verraten?", fragte sie unsicher. „Ihr Zauberstab", der Professor deutete auf das dunkle Stück Holz in ihrer Hand. Saphira ärgerte sich, dass sie dies überhaupt nicht bedacht hatte. Natürlich würde ihr alter Professor und guter Freund einen Zauberstab identifizieren können. „Nun, vertraut Grindelwald Ihnen bereits so sehr, dass er Sie zu mir schickt?", fragt Dumbledore interessiert. Saphira entspannte sich etwas und schüttelte den Kopf. „Ich vermute, er hat mir diese Aufgabe gegeben, weil er mir noch nicht so ganz vertraut", gab sie zu. Der Zauberer nickte bedächtig. „Das scheint mir Sinn zu ergeben. Wie ergeht es Ihnen sonst? In Nurmengard", fügte er hinzu. Ein Gefühl der Schwere machte sich in Saphira breit. Sie seufzte leise. "Ich vermisse mein Zuhause in London. Es ist kalt und einsam in den Bergen, vor allem wenn man immer auf der Hut sein muss", erklärte die junge Hexe aufrichtig. Dumbledore bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. "Ich bin froh, dass sie diese wichtige Aufgabe an sich genommen haben. Es ist von äußerster Wichtigkeit für uns zu wissen, was er als nächstes vorhat", sagte der Zauberer bestimmt und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Schreibtisch. Die versprochenen Kekse hatte er nicht dabei. Saphira neigte den Kopf. "Grindelwald scheint viel an dieser Phiole zu liegen", sagte sie nachdenklich und schenkte ihrem ehemaligen Professor einen durchdringenden Blick, "was wisst Ihr dazu?" Dumbledore lachte leise. "Nun, es ist ein Blutschwur", sagte er kurz angebunden. "Zwischen Ihnen und Grindelwald?", fragte Saphira ungläubig, auch wenn sie es bereits vermutet hatte.

Der Zauberer nickte und sein Blick schweifte ab, als würde er in Erinnerungen schwelgen, die bereits eine lange Zeit zurücklagen. Wehmut trat in seine Augen. Die Hexe widerstand dem Drang in seinen Geist einzudringen. Jetzt war nicht die Zeit dafür. Sie musste die Phiole bekommen und sich zu dem Treffpunkt aufmachen, bevor Roman höchstpersönlich ins Büro marschiert kam und womöglich erfuhr, dass Saphira mit Dumbledore unter einer Decke steckte. "Konnten Sie herausfinden was demnächst mit dem Jungen, Credence, geschieht?", wechselte er das Thema und schaute sie konzentriert an. "Er wird ihm bald sagen, wer er ist und hat vor seine Magie zu schulen. Was auch immer sein großer Plan ist. Credence soll eine zentrale Rolle als seine Waffe spielen", erklärte die Hexe und erkannte dabei, dass nichts daran für den Zauberer ihr gegenüber neue Informationen waren. Er seufzte nur. "Wissen Sie dazu mehr, Albus?", fragte Saphira und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie war aufgeregt, wusste aber nicht so recht warum. Wenn Dumbledore wusste wer Credence war und wozu Grindelwald ihn brauchte, wozu hatte er sie überhaupt auf diese Mission geschickt? Wozu hatte sie sich in Lebensgefahr gebracht? War es gar Dumbledore, der etwas ausheckte und alle anderen, die seinen unschuldigen blauen Augen vertrauten, waren nur Schachfiguren in einem größeren Unterfangen? Er schaute sie eine Weile schweigend an, bis er seinen Blick abwand und die Hand in seine Hosentasche steckte.

Die Hexe zog scharf die Luft ein, als er die Phiole hervorzog. Sie war an ihren Spitzen von einem zarten Silber, aber das Blut darin war unverkennbar. "Credence soll mich töten nachdem Grindelwald diese Phiole zerstört hat", erklärte Dumbledore und holte noch einmal Luft, "Nehmen Sie sie und ernten Sie sein Vertrauen. Es muss hart verdient sein." Ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Saphira erwiderte es zaghaft. "Danke", hauchte sie und steckte die Glasphiole in ihren dunkelgrünen Mantel, welchen sie über dem samtenen violetten Kleid trug. "Gehen Sie nun, bevor Ihre Mitstreiter noch Verdacht schöpfen", er zwinkerte ihr zum Abschied zu und die junge Hexe wandte sich zum Gehen. Bevor sie die Tür erreicht hatte, drehte sie sich nochmal um. "Eine Frage noch Professor." Dumbledore hob fragend eine Augenbraue. "Wieso ich?" Der Zauberer lachte leise. "Sie waren eine meiner besten Schülerinnen und Detektivin sind Sie noch dazu", er blinzelte verschwörerisch und Saphira wusste, dass dies nicht der vollkommenen Wahrheit entsprach. Es verstärkte nur das Gefühl, dass der Zauberer etwas verheimlichte und das konnte die junge Hexe überhaupt nicht leiden. Schließlich setzte sie ihr Leben gewisser Maßen für ihn aufs Spiel. Sie nickte lächelnd ehe sie sich abwandte und sich auf den Weg zu den anderen machte, ihre Hand fest umschlossen um die Phiole.

Blizzard I GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt