Der Plan - Kapitel 21

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Es waren einige Tage vergangen seit Saphira im Kerker gewesen war. Grindelwald hatte sie immer noch nicht nach ihrem Gespräch mit dem Werwolf befragt und je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde die Hexe. Credence wusste mittlerweile wer er war. Aurelius Dumbledore, Sohn von Aberforth und Neffe von Albus Dumbledore. Er besaß nun ebenfalls einen Zauberstab und Grindelwald verbrachte viel Zeit mit ihm. Sie selbst sah ihn nur vormittags und unterrichtete ihn im Umgang mit seinem neuen Utensil. Er wirkte seit diesem neu erlangten Wissen viel wütender und leichter reizbar. Vermutlich perfekt für Grindelwald, der ihm eingeredet hatte, dass Albus Dumbledore ihm Böses wollte. Der dunkle Zauberer wollte Credence Kraft benutzen, um seinen ehemaligen Partner zu ermorden. Außerdem plante er als Vorsitzender der "Internationalen Vereinigung der Zauberer " zu kandidieren. Saphira hatte die Informationen, die sie vom Wolf bekommen hatte immer besser zu einem Bild zusammenknüpfen können. Nun wusste sie jedoch nicht weiter. Allein konnte sie Grindelwald nicht aufhalten und auch wenn Dumbledore das gleiche wollte wie sie; Grindelwald stoppen, vertraute sie ihm doch nicht mehr. Vielleicht wollte ihr ehemaliger Professor Grindelwald auch nur loswerden, um die Pläne, die sie als Paar geschmiedet hatten, selbst in die Hand zu nehmen. Die junge Hexe war an einem Punkt, wo sie ihm alles zumuten würde. Er hatte ihr Vertrauen missbraucht, hatte sie auf eine Mission geschickt, ohne dass er sie informiert hatte, worauf sie sich wirklich eingelassen hatte. Ihr Schicksal war ihm völlig egal gewesen. Nur das "Große Ganze", von dem er sich als einen Teil betrachtete, war ihm wichtig. Es klopfte. Saphira hob den Kopf als Queenie eintrat. „Er möchte dich sehen", sagte sie leise und Saphira wusste sofort, dass es sich um Grindelwald handelte. Sie legte Feder und Pergament bei Seite und seufzte leise. „Wie geht es dir?", fragte Queenie leise. „Du siehst aus, als hättest du wochenlang kein Auge zugetan." Saphira zuckte mit den Schultern. „Es ist alles in Ordnung", beschwichtigte sie die Hexe. Queenie nickte nur und ihr schwarzes Kleid, flog hinter ihr her als sie sich umwandte und ging. Die dunkle Kleidung passte nicht zu der blonden Hexe. Doch wie Saphira hatte die Zeit in Nurmengard auch Queenie verändert.

Saphira saß mit überschlagenen Beinen auf dem Sessel in Grindelwalds Arbeitszimmer und wartete auf sein Kommen. Gerade nippte sie an dem Rotwein, der in einem Glas neben ihr aufgetaucht war, als er hereintrat. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die Hexe erblickte. Sie erwiderte es. Er nahm ihr gegenüber Platz und griff ebenfalls nach einem Glas. „Es freut mich, dass ihr Euch so gut eingelebt habt, meine Liebe", sagte er und musterte sie. Sie lehnte sich entspannt zurück. „Das habe ich Euch zu verdanken", sie prostete ihm zu. Alle Anspannung viel von ihr ab. Was das wohl für ein Wein sein musste? Sie hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. „Ich muss mich entschuldigen, dass ich in letzter Zeit so wenig Zeit für euch hatte. Credence verlangte nach besonderer Aufmerksamkeit", erklärte er sich und griff nach ihrer Hand um einen Kuss darauf zu hauchen. Sie nickte verständnisvoll. „Sorgt Euch nicht, das verstehe ich" Würde sie sich selbst sehen, hätte sie kichern müssen über ihre schlechten Schauspielleistungen. Der Mann ihr gegenüber konnte doch nicht tatsächlich glauben, sie hätte ernsthaftes Interesse daran viel Zeit mit ihm zu verbringen. „Ich weiß, ich verlange viel von Euch. Aber es gibt da noch etwas, das ich gern wissen würde", er leckte sich genüsslich über die Lippen. Saphira schaute ihn fragend an. „Ihr seid in der Lage, in den Geist anderer einzudringen", begann er, „seid ihr auch in der Lage die Gedanken und Erinnerungen anderer zu verändern?" Saphira erschauderte. Dies war sehr dunkle Magie und sie wusste, dass sie sie beherrschte, doch anwenden, tat sie sie meist nur, um Menschen zu helfen, traumatische Erinnerungen zu entfernen und die hatten sie bezahlt damit sie es tat. Trotzdem nickte sie. Wieso nickte sie? „Allerdings nur unter äußerster Anstrengung", gab sie zu. „Ich habe überlegt", sagte der Zauberer. „Wie äußerst praktisch es wäre einen Werwolf in unseren Reihen zu haben und dann einen, der ebenso talentiert mit dem Zauberstab umgehen kann." Er sprach von Kiyan. Sie würde diesem armen Mann nicht noch mehr Unrecht antun. Die Hexe hatte es nicht gewagt noch einmal hinab zu gehen, weil sie Angst hatte, wie sie ihn dort vorfinden würde. „Er könnte ein paar Menschen beißen und wir könnten eine Armee aufstellen. Nur welche, die sich freiwillig bereitstellen", fügte er hinzu "Es würde sich als äußerst nützlich herausstellen, sobald ich Vorsitzender der Internationalen Vereinigung der Zauberer bin und endlich alle erkennen werden, welche Bedrohung und welches Leid von den Muggeln für unsere Gesellschaft besteht", er machte eine theatralische Pause, als würde er bedauern, dass ein Krieg unumgänglich sei. Doch Saphira wusste, dass dies eine dreiste Lüge war. Was würde er noch von ihr verlangen? Sie musste ihn irgendwie aufhalten. Sie stand auf und schritt nachdenklich im Zimmer herum, bis sie hinter ihm stehen blieb. „Ich denke-...", raunte sie ihm ins Ohr, „dass wir darüber nochmal nachdenken sollten." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und küsste seinen Nacken. Der Zauberer schloss für einen kurzen Moment die Augen und griff dann nach ihrer Hand. „Wir?", fragte er leise. Die Hexe nickte und sah ihn unschuldig an. „Eine Werwolf Armee wäre nur an Vollmond einsatzfähig und unser Gefangener ist äußerst biestig. Ich habe bereits versucht in seinen Geist einzudringen und es ist mir nicht gelungen", murmelte sie, während sie von oben herab über seine Schulter strich. Sie musste hoffen, dass ihre Reize ausreichten, um ihn davon abzuhalten sein Vorhaben sofort durchzusetzen. Es würde ihr Zeit verschaffen, darüber nachzudenken wie sie es verhindern könnte. „Der Kerkermeister wird es schaffen ihn ein wenig gefügiger zu machen, meine Liebe. Sorge dich nicht. Ich weiß was ich tue", betonte er, als er ihre Hand zu seinem Mund führte. Ihr wurde übel. Sie hatte alles nur viel schlimmer gemacht. „Entschuldigt mich", sagte sie leise, „ich bin etwas erschöpft und bevor ich in seinen Geist eindringe, muss ich ausgeruht sein." Er nickte verständnisvoll, zog sie jedoch noch einmal zu sich herunter und gab ihr einen Kuss, den sie widerwillig erwiderte.

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