Am nächsten morgen das gleiche Spiel.
Die Gemälde aufladen, den schweren Karren eine halbe Stunde hinter sich schieben und verschwitzt auf dem Markt ankommen. Den Stand aufstellen, die Blicke ignorieren und die Bilder richtig positionieren. Timo stellt das Bild mit dem Haus im Wald beiseite, wir haben uns entschieden der Frau dieses Gemälde doch zu geben. Niemand kennt unseren Plan und niemand kennt das Haus im Wald, also spricht nichts dagegen dieses Bild zu verkaufen.
Ich stelle meine Farben nebeneinander auf, bereite meine Pinsel vor und lehne eine Leinwand gegen meine Staffelei. Der Markt wird heute sehr voll werden, es hat sich herum gesprochen das Lord Lucien heute antrifft und wenn man Glück hat sieht man ihn heute oder morgen. Und jeder möchte den wohl gut aussehenden Lord Lucien sehen, ich drehe mich weg vom Markt und setze mich auf meinen knorrigen Hocker hin. Und beginne schon mal mit einem Umriss einer Person, sie zeigt die Person die in meinen Traum war.
Ihr Blick ist mitfühlend, die Haltung nach vorne geneigt und liebevoll. Wie ein Vater der sich zu seinem Kind hinunterbeugt und sanft lächelt. Ich habe mich sofort nach dem aufwachen erinnert, an das Gesicht meines Vaters.
„Guten Morgen!" Die Frau ist pünktlich auf die Minute genau und ich lege meinen Stift beiseite. Stehe auf und erschrecke mich als ich sie sehe.
„Oh tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken!" Sagt sie zu mir, ich sehe Hilfesuchend zu Timo der schnell übersetzt.
„Es ist alles okay, meine Schwester ist es gewohnt." Scherzt Timo, die Frau schaut entschuldigend zu mir und ich nicke ihr zu, zeige ihr damit das ich ihre Entscheidung annehme.
„Ich würde gerne das Gemälde abholen." Spricht die Frau weiter, Timo nickt und holt das verpackte Bild hervor.
„Ach wie lieb von Euch! Das wäre nicht nötig gewesen." Sie lächelt über beide Wangen, was mein Herz erwärmt. Am liebsten hätte ich ihr das Bild geschenkt, es macht mich so glücklich das ich Menschen erfreuen kann und das auch noch mit meinen Bildern!
„Doch, wenn es für den Werten Gast ist, verpacken wir es mit Vergnügen!" Spricht Timo freude strahlend aus und spricht damit Lord Lucien an.
„Das ist wundervoll, ich werde Eure Namen loben, wenn Ihr so nett seid ihn mir zu verraten?" Fragt die Frau und nun strahlt Timo noch mehr übers Gesicht.
„Das klappt ja besser als geplant." Dreht er sich zu mir und ich nicke lächelnd.
„Mein Name ist Timo und meine Schwester heißt Claire." Die Frau lächelt kurz zu mir und dann wieder zu Timo.
„Heidi, es freut mich wirklich sehr das ich dieses schöne Bild bei Ihnen gefunden habe. Wie viel wollen Sie dafür haben?" Fragt Heidi und ich schaue fragend zu Timo.
„350 Rubi." Mein Herz stockt kurz, meine Kunst ist niemals so viel wert.
„Ihr kriegt 400 Rubi. Einen schönen Tag Ihnen noch und ich denke es wird nicht unsere letzte Begegnung sein." Sie zwinkert Timo zu und er nickt freundlich, nimmt dann das Geld entgegen und verabschiedet sich dann von Heidi.
„Das ist viel zu viel Geld!" Beschwere ich mich, auch gestern die Bilder waren zu viel meines Erachtens.
„Nein, du siehst nur den Wert deiner Bilder nicht." Gibt Timo von sich und ich verdrehe nur genervt meine Augen, um mich danach wieder meinen Bild zu widmen.Der Tag verlief gut, wir sind einige Gemälde los geworden und hoffen doch sehr das die Lords bald hier auftauchen, denn so schnell kann ich keine Bilder nachmalen, wie wir verkauft haben. Timo packt das Geld sicher weg, während wir zusammen packen. Lord Lucien ist heute am späten Nachmittag angekommen, zumindest haben sich das einige Frauen zugeflüstert. Und haben wieder einmal geschwärmt von seiner Schönheit, ich konnte nur daraufhin meine Augen verdrehen. Die haben keine Ahnung von Schönheit, keiner dieser Frau kann Schönheit erklären. Weil jeder etwas anderes darin erkennt, die meisten vom Aussehen her. Doch ich erkenne Schönheit von innen, von deren Geschichte und wie ich sie auf ein Blatt Papier bringen kann. Schönheit ist für mich Geschichte, die Narben die ein Mensch mit sich trägt.
„Wenn das so weiter geht, sind wir schneller bekannt als wir dachten." Timo sieht freudig über den Karren zu mir herüber.
„Das geht mir alles zu schnell, das endet doch nicht gut." Gebe ich zu bedenken, doch Timo winkt ab.
„Du wirst sehen, Gott ist auf unserer Seite." Ich lächle leicht, ob mein Beten wirklich etwas gebracht hat? Noch bin ich mir unsicher, sicher bin ich mir erst wenn wir vor den Lords stehen und unsere Aufmerksamkeit kriegen, die wir wollen.Eure Soli 💕

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Silent Thief
PertualanganZwei Geschwister, ein Plan. Die Zwillinge Claire und Timo, die zu Meisterdiebe erzogen worden sind, haben ihren Vater auf grausame Weise verloren und wollen nun seinen letzten Wunsch in Erfüllung bringen. Die Krone des Königs. Ob sie den Plan ihr...