Der nächste Tag verspricht uns nichts gutes, es regnet und somit ist es unmöglich in die Stadt zu gehen. Daher bleiben wir daheim und ich beginne ein neues Gemälde.
Timo schnitzt und Mutter malt den Grundriss vom Anwesen Lord Henrys, wieder einmal.
Um sich auch wirklich sicher zu sein das sie nichts vergessen hat, sie hat früher auf dem Anwesen gearbeitet und kennt sich gut aus, so ermöglicht sie uns dass wir genau wissen wo wir hin müssen und vor allem von wo wir uns fern halten sollten um keinen Verdacht zu schöpfen.
Als ich am Nachmittag mein Zimmer verlasse und hinunterlaufe ins Wohnzimmer, höre ich Timo und Mutter reden.
„Ich will ja auch nicht behaupten das ihr es nicht hinbekommt." Flüstert Mutter, doch hören kann ich jedes einzelne Wort.
„Aber zweifeln tust du trotzdem, Mutter fünf Jahre Planung schmeißen wir nicht dahin." Timo klingt sauer und ich kann es ihm nicht verübeln. Warum glaubt Mutter nicht an uns? Wir haben solange geübt, sind die Pläne durch gegangen, die Chance das wir versagen ist ein Minimum.
„Glaubst du denn auch das Claire dazu in der Lage sein wird?" Ich bleibe nun komplett stehen auf der Treppe, man kann mich noch nicht sehen auf diesen Abschnitt und ich frage mich was ich getan haben muss, das Mutter so etwas fragt?
„Sie ist kein schwaches Mädchen, sie ist eine starke Frau und sie wird das schaffen." Sagt Timo ernst und darauf erwidert Mutter nichts mehr, ich laufe die Treppen weiter hinunter bis ich bei den beiden angekommen bin.
„Alles gut? Ihr schaut so besorgt aus?" Frage ich und sehe zu den beiden.
„Ja, das Wetter macht uns nur zu schaffen. Hoffen wir mal das es morgen besser wird." Lügt Mutter.
„Ja, das hoffe ich auch." Sage ich ernst und versuche mir nicht anzumerken das ich ihr Gespräch gehört habe.
„Wollen wir noch ein bisschen üben?" Frage ich zu Timo, dieser nickt und wir gehen in unseren Keller, der für niemanden sonst zu sehen ist, da der Eingang ist unter einem Teppich versteckt.
Und so trainieren wir bis abends nah Kampf und lenken uns ab von dem Plan und was alles schief gehen kann.Am nächsten Tag schleppen wir uns wieder auf dem Markt, die Wege sind nass und rutschig.
Als wir endlich angekommen sind, sind unsere Kleider dreckig vom Schlamm und unser Karren wackliger als vorher. Timo versucht die vier Räder wieder zu festigen, während ich alles aufbaue. Die Sonne ist seit drei Stunden schon am Horizont und einige Menschen verlassen ihre Häuser um die Luft zu genießen und einige Einkäufe zu machen. Timo Flucht leise und ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, ich gehe zu ihm zum Wagen.
„Kriegst du es hin?" Frage ich ihn und Timo nickt, ich kehre ihm wieder Rücken zu und stelle einige Gemälde auf.
„Hast du schon die neusten Neuigkeiten gehört? Lord Henry soll zu seinem Geburtstag eine große Feier organisieren, er möchte sogar einige Bürger einladen." Höre ich zwei junge Frauen reden.
„Normale Bürger? Wieso das?" Fragt die eine.
„Es soll den Anschein machen das er seine Türen für jeden offen hat, egal ob arm oder reich."
„Diesen Lord kann man einfach nur lieben." Die beiden Frauen kichern und laufen an uns vorbei.
„Ja!" Timo kriecht unter dem Karren vor und sieht nun noch schlimmer aus als vorher.
„Du brauchst neue Kleidung." Sein Hemd ist braun, statt weiß und seine braune Stoffhose ist durchnässt vom nassen Schlamm.
„Ach, das trocknet wieder." Ich schüttle den Kopf.
„Heute Abend höchstens." Ich hole mein Portmonee und suche einige Rubi zusammen.
„Hol dir neue Sachen, wir haben die Gemälde nicht umsonst verkauft."
Ermahne ich ihn, nachdem ich ihm das Geld gegeben habe.
„Kann ich dich kurz alleine lassen?" Fragt Timo.
„Noch ist der Markt leer, das schaffe ich." Und zur Not kann man mit Stift und Papier kommunizieren.Nachdem Timo gegangen ist, binde ich meinen Mantel enger um mich und sehe mich aufmerksam um. Heute sind nicht viele Stände aufgestellt, aber bei dem Wetter ist das nicht weiter verwunderlich. Wir stehen auch nur hier um unseren Plan weiter zu verfolgen, ich richte meinen Blick auf einen Stand gegenüber von unserem. Ein älterer Herr sitzt auf einem klapprigen Stuhl und liest die Morgenpost, an seinem Stand verkauft er Fell und ich spüre wie ich Gänsehaut bekomme. Ich habe es noch nie gemocht das direkte Fell von den Tieren zu sehen, auch Vater kam öfter mit Fell an, damit es Mutter weiter verarbeiten konnte. Aber der Gedanken das es einem Tier gehört hat, hat mir schon immer Gänsehaut gemacht.
Ich höre Schritte auf mich zu kommen und versuche sie weitestgehend zu ignorieren und widme meinen Blick auf den Stand neben uns, wenige Meter entfernt. Dort verkauft eine Frau Gemüse aus der Saison, zu einem stolzen Preis. Doch die Menschen aus der Stadt können sich diesen stattlichen Preis leisten.
Neben mir bleibt einen Person stehen und ich schaue zu ihr und tue überrascht, als ich dann sehe das es der Gefolgsmann von Lord Lucien ist, verbeuge ich mich schnell.
„Ich wollte Sie nicht erschrecken." Sagt er und ich zucke entschuldigend mit meinen Schultern und Verweise auf Stift und Papier. Er nickt und beginnt zu schreiben.
„Mein Name ist Killian und ich bin im Auftrag von Lord Lucien hier." Schreibt er nieder, ich nicke und antworte.
„Es freut mich sehr Sie kennenzulernen, ich heiße Claire." Killian lächelt und schreibt weiter. Auch Killian hat eine schöne Ausstrahlung, seine gut geformten Augenbrauen passen sich super mit seinen braunen Augen an und seine eine Narbe auf der Wange gibt ihm einen gefährlichen Hauch.
„Er möchte Sie beauftragen ein Portrait von Lord Henry zu malen." Schreibt er und ich sehe ihn überrascht an und zeige fragend auf mich, Killian nickt.
„Es wäre uns eine Ehre! Sie sind eine gute Malerin und Lord Henry würde sich bestimmt freuen." Ich spüre wie meinen Wangen brennen und verstecke mein Gesicht hinter meinen Haaren, während ich antworte.
„Sie schmeicheln mir! Ich würde Ihren Lord dieser Bitte gerne nach gehen, doch ich bin nicht diejenige die das tuen sollte." Killian hebt seine Augenbraue an, als er meinen Text liest und schüttelt anschließend mit den Kopf.
„Beide Lords sind begeistert von Ihrer Kunst, solch einen Auftrag sollten Sie sich nicht entgehen." Seine Lippen formen sich zu einem Bitte und ich versuche ruhig zu bleiben. Würde aber am liebsten schreien!
„Ich werde es mir überlegen, sind Sie morgen wieder hier?" Frage ich Killian, dieser lächelt nun auch und wäre ich nicht so vernarrt auf diesen Plan, hätte ich ihn sofort als Mann genommen. Sein Lächeln gleicht dem einem Engels, also so stell ich mir zumindest ein Engel vor.
„Für Sie, jeden Tag." Schreibt er und nun werde ich wieder rot und verbeuge mich leicht, mein Herz schlägt laut gegen meine Brust. Auch er nickt leicht, bevor er sich dann umdreht und schnellst möglichst wieder den Markt verlässt. Er ist nur wegen mir gekommen!
Lord Lucien möchte wirklich dass ich das Geschenk male für seinen Freund, ich bin geschmeichelt und gleichzeitig freue ich mich so das alles nach Plan läuft.Eure Meinung zu Killian?
Eure Soli 💕
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Silent Thief
ПриключенияZwei Geschwister, ein Plan. Die Zwillinge Claire und Timo, die zu Meisterdiebe erzogen worden sind, haben ihren Vater auf grausame Weise verloren und wollen nun seinen letzten Wunsch in Erfüllung bringen. Die Krone des Königs. Ob sie den Plan ihr...