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Am nächsten Tag konzentriere ich mich hauptsächlich auf das Gemälde des Lords, es muss morgen fertig sein. Während des Ganzen, versuche ich nicht daran zu denken das ich morgen eine wichtige Rolle spiele, ich muss die Männer ablenken, während Timo den Diebstahl wagt.
Ich schließe kurz meine Augen, ich gehe die Kontour von Lord Henry durch und jede einzelne Gesichtsmimik um das Bild möglichst echt wirken zu lassen. Doch es munkelt sich Lord Lucien dazwischen und ich lege meinen Pinsel schnell beiseite. Ich muss meine Beine vertreten um meine Gedanken neu zu sammeln, ich darf meine Gefühle nicht vertiefen. Dieser Mann darf mir keinen einzigen Gedanken rauben, nicht wenn wir einen so hohen Preis zahlen.
„Ist was passiert?" Höre ich Timo reden, ich schaue ihn erschrocken an.
Was soll das?" Frage ich ihn stattdessen, er kann es doch nicht wagen einfach so mit mir zu reden.
Tut mir leid, es ist aber niemand hier." Erklärt Timo, ich schüttle nur ärgerlich den Kopf.
Worüber machst du dir solche Gedanken?" Fragt mich Timo und tritt neben mich ans Fenster, von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf einen See vom Anwesen von Lord Henry.
Ich hoffe das alles gut geht morgen und sie dich nicht sofort töten." Gebe ich bedenklich von mir, Timo nimmt meine lose Haarsträhne aus meinen Gesicht.
Auch dafür haben wir einen Plan." Gibt er mir als Antwort zurück, alles verläuft nach Plan. Es gibt nur ihn und die Pläne, für nichts anderes lebt er. Ob er es wirklich für Vater tut oder seine eigene Ziele damit verfolgt, kann ich noch nicht hundertprozentig sagen.
„Ich muss weiter malen." Bitte ich Timo damit raus, er schaut nochmal schnell aus dem Fenster. Bevor er geht, gibt er mir einen Kuss auf den Haaransatz.
Als ich aus dem Fenster gucke, weiß ich wieso er mir so nah kam, Killian und sein Lord laufen den Garten entlang, einen kleinen Blick von Lucien konnte ich noch sehen.
Es hätte mich auch gewundert warum Timo mir so nah kam, ich glaube das letzte mal als er mir so nah kam war vor 5 Jahren, eine stumme Umarmung.

Am Abendtisch sitze ich wie jeden Abend neben Lord Lucien, sie unterhalten sich über morgen und was alles noch erledigt werden muss. Ich esse mein Essen stumm auf und beachten den genauen Abstand zwischen mir und meinen Nachbarn.
„Timo was ich Sie noch fragen wollte." Fängt Lord Henry an, stellt sein Glas Wein ab, um danach weiter zu reden.
„Kann Ihre Schwester eigentlich tanzen?" Fragt er weiter, ich schaue von ihm zu Timo.
„Oh Gewiss, sie hat mir einmal erklärt das sie die tiefen Töne wahrnimmt, als Vibrationen. Und mit dem richtigen Partner kann sie wunderbar tanzen." Sagt er ernst.
„Ich denke mal mit richtigen Partner sind Sie gemeint?" Fragt Killian, ich schaue unwissend zu den beiden Männern.
„Gewiss." Nun mische ich mich ein.
Worum geht es?" Frage ich gereizt, da es hier ja wohl offensichtlich um mich geht.
Die Herren wollen wissen ob du mit jedem anderen Partner ebenso tanzen kannst." Ich lächle, nehme mein Buch und schreibe nieder.
Möchte Killian vielleicht eine kleine Kostprobe?" Ich überreiche mein Buch Killian, Timo verdreht nur gereizt seine Augen.
„Ich setze mich mal ans Klavier." Sagt Lord Henry, der wohl das geschriebene gelesen hat.
„Ich wollte nicht persönlich werden bei Ihrer Schwester." Sagt Killian entschuldigend.
„Wenn meine Schwester der Meinung ist, das Sie ein guter Tänzer sind, halte ich sie nicht auf." Sagt Timo provozierend, Killian steht auf und ich tue ihm nach. Lord Lucien hält sich bei all dem ziemlich zurück und genießt die Show.
Lord Henry stimmt das Klavier ein, während Killian und ich uns in der Raum Mitte treffen. Er legt vorsichtig seine Hand an meinen Rücken, unsere Finger berühren sich und wieder wird mir klar das mir nie ein Mann so nah war. Ich lächle und schaue zu Lord Henry, er nickt und beginnt zu spielen. Ein Walzer, Killian führt mich in das Viereck. Ich bin überrascht das der Lord nach so viel Wein so gut noch Klavier spielen kann, ich schaue kurz zu Killian hinauf. Dieser grinst breit herunter und ich schmunzle, er löst seine Hand von meinen Rücken, nimmt meine andere Hand und wir treten einen Schritt von einander weg und danach zieht er mich zurück zu sich. Ich achte auch hier auf wenige Körperkontakt, auch beim Ball muss ich aufpassen das ich den Lord nicht zu nah komme. Ich schaue zu den besagten Lord, dieser schaut uns beide interessiert zu und malt sich wahrscheinlich schon aus wie er morgen mit mir tanzt. Zumindest hoffe ich das.
Nachdem die Musik verstummt ist, hört auch Killian auf zu tanzen. Ich verbeuge mich tief und er bedankt sich ebenfalls für den Tanz.
„Dann hätten wir das schon geklärt!" Lord Henry klatscht begeistert in seine Hände.

Eure Soli 💕

Silent Thief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt