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Er weiß es." Ich stehe stumm vor meinen Bruder, der mich fragend anschaut. Er scheint nicht nur überrascht das ich durch den Geheimgang zu ihm gelangt bin, sondern das ich stumm bin.
„Wer?" Fragt er mich.
Lord Lucien. Er hat es mir gesagt." Ich sehe aufgeregt zu ihm, doch ihm scheint es nicht wirklich zu beeindrucken.
„Und was hat er jetzt vor?" Fragt er weiter.
„Er wird wie eine Klette an dem König hängen, wie sollen wir dann die Krone bekommen?" Frage ich und Timo lächelt wissend.
„Es wird alles nach Plan laufen." Ich verdrehe genervt meine Augen.
„Du bist dir ziemlich sicher, noch irgendeinen Plan in dem du mich nicht einweihen möchtest?" Frage ich und verschränke meine Arme genervt vor meiner Brust.
„Kein Grund zickig zu werden, Schwesterchen." Timo steht von seinem Sessel auf.
„Oh doch! Du verheimlichst mir etwas und ich will wissen was! Sonst kannst du dir dein Schwesterchen sonst wo hin stecken." Ich gehe auf ihn zu.
„Ich verheimliche dir nichts." Er stellt sich aufrecht hin und schaut von oben zu mich herab.
„Lüge mich nicht an Timo! Ich bin nicht blind, ich weiß genau das du ein anderen Plan hast." Sage ich genervt von seiner Arroganz.
„Und der wäre?" Ich schüttle meinen Kopf, was ist nur aus meinen fürsorglichen Bruder geworden?
„Wann wolltest du mir sagen das der Prinz mit im Boot sitzt und vor allem seit wann Mutter davon wusste?" Frage ich, er nickt.
„Ich dachte zwar das früher der Groschen bei dir fällt, aber hey besser als zu spät." Er klatscht in seine Hände, während ich meine rechte Braue anhebe.
„Mutter weiß seit einem halben Jahr davon, ich habe ihr einen Abend den Vorschlag gemacht. Den Prinzen habe ich schon länger beobachtet und in einer Bar Bekanntschaft gemacht. Wir sind Freunde geworden und als er mir verraten hat das seine Frau Tatjana krank ist, habe ich ihm den Vorschlag gemacht." Sagt mir Timo die Wahrheit, seit einem halben Jahr verfolgen wir den eigentlichen Plan schon nicht mehr. Oder besser gesagt ich verfolge einen Plan der seit einem halben Jahr nicht mehr existiert, ich war nur die dumme Schachfigur die die beiden zum Ziel geführt hat.
„Und was ist der Plan, den König zu Fall bringen sodass Prinz Georg den Thron besteigt?" Frage ich wissend, dass es der Plan ist.
„Du bist ja doch nicht so blind wie ich dachte, cleveres Mädchen." Timo will an mir vorbei, doch ich versperre ihm dem Weg.
„Du brauchst mich bei deinen Plan." Sage ich ernst.
„Warum? Du hast den tot von Chris schon nicht verkraftet, wie solltest du den nächsten Tot verkraften?" Fragt er.
„Weil ich nicht darauf vorbereitet war. Ich bin es leid das du und Mutter denkt ich sei schwach, zerbrechlich und nicht stark genug um auch diesen Plan durch zu ziehen. Aber ich muss euch leider enttäuschen, ich bin stark und ich will euch helfen." Sage ich ernst.
„Wir brauchen dich nicht, jeder hat seine Aufgaben bekommen. Du kannst gerne die Krone noch klauen, als kleines Andenken." Meine Schultern fallen müde nach unten, so einfach werde ich stehen gelassen.
„Und wer lenkt Lord Lucien ab?" Frage ich.
„Er wird beim König bleiben, ihm rechtzeitig Bescheid geben wenn ihm etwas komisches vor kommt. Ich kann ihn ablenken." Sage ich, ich werde nicht so einfach abgeschoben.
„Du willst also wirklich noch mit ins Boot steigen?" Fragt Timo, ich gehe noch einen Schritt auf ihn zu.
„Ich will vor allem euch beweisen das ich nicht nutzlos bin." Sage ich mit fester stimme.
„Na schön, wir besprechen morgen nach dem Frühstück alles weitere." Ich nicke und kehre meinen Bruder dem Rücken zu, um durch die Geheimgänge zurück zum Flur zu gelangen.
Ich muss allerdings niesen, da der Staub von den Gängen in meiner Nase kribbelt und auf einmal steht Lord Lucien vor mir.
„Heuschnupfen?" Fragt er neugierig und ich nicke.
„Entschuldigen Sie." Sage ich leise, vermeide seinen Blick und bin froh das der Flur sich füllt und ich flüchten kann.
In meinem Zimmer angekommen kann ich durch atmen, ich Rutsche die Tür hinab und setze mich machtlos auf den Boden. Alles eine Lüge, die letzten 5 Jahre Planung einfach so in einem halben Jahr über den Haufen geworfen. Und das alles nur weil sie etwas höheres anstreben, dass war nie Vaters Ziel. Er war kein guter Mensch, er hat viele Taten begannen die moralisch nicht richtig waren. Aber er war ein Ehrenmann, er hat nie einen Menschen umgebracht und uns nicht groß gezogen einen Menschen so etwas anzutun.
Aber die Macht frisst Timo auf und macht ihn Blind, meine Sicht verschwimmt wieder. Mutter und Timo irren sich, ich bin nicht schwach. Ich werde alles versuchen um die beiden auf zu halten, ich kann nicht zu lassen das die beiden solch eine Tat begehen, ohne unbestraft davon zu kommen.

Am nächsten Tag, treffe ich mich mit Timo in der Bibliothek in einer Sitzecke und sehe das er nicht alleine ist, eine Frau sitzt neben ihm und sie reden aufgeregt. Beim näher kommen, balle ich meine Hände wütend zu einer Faust.
„Mutter." Sage ich möglichst freundlich zu ihr, sie springt auf und umarmt mich kräftig. Doch ich kann es nicht erwidern, zu tief sitzt der Verrat.
„Komm setzt dich mein Kind." Befehlt sie und ich tue es und setzte mich den beiden gegenüber.
„Ich muss zu geben das ich überrascht war, als Timo gestern zu mir kam und mir berichtete das du uns helfen möchtest." Flüstert sie, mein Kiefer wird fest, wie lange ist sie bitte schon hier?
„Besonders wenn man bedenkt wie nah du Lord Lucien stehst." Sagt sie und ich lege meinen Kopf schief.
„Ich dachte es geht hier um den Plan und nicht um einen Verhör." Sage ich mit angespannter stimme.
„Ich denke es ist eine Mischung aus beiden, wir müssen uns sicher sein das du wirklich auf unserer Seite bist." Erklärt Mutter.
„Sonst was?" Frage ich neugierig.
„Darüber wollen wir nicht reden, denn es wird nicht passieren." Legt Timo sein Wort ein und ich schaue zu ihm. Nur lügen, die letzten Monate wurde ich nur angelogen von den beiden.
„Dann legt mal los, sagt mir was ich zu tun habt." Sage ich und spiele ihr Spiel mit.
„Den Vorschlag hast du selber gemacht, du wirst dich um den Lord kümmern. Nach der Zeremonie wird es einen Moment geben wo ihr euch nochmal zurück ziehen könnt." Spricht Mutter, und da war eigentlich der Plan die Krone zu stehlen.
„Du wirst den Lord abfangen und dich für alles bedanken und so weiter, du musst versuchen ihn für mindestens für 5 Minuten abzulenken." Erklärt Mutter.
„5 Minuten ist eine lange Zeit." Sage ich matt.
„Du kriegst das schon hin, lass einfach deinen Scham spielen und dann ist der König vergessen für den Lord." Sagt Timo.
„Und was passiert danach? Man wird uns sofort verdächtigen." Sage ich ernst.
„Aber der neue König ist auf unseren Seite." Mutter lehnt sich nach hinten.
„Und wir können ihm auch vertrauen? Ich meine was ist wenn er es sich nach dem tot seines Vaters anders überlegt?" Frage ich den beiden.
„Wir haben vertraglich alles festgelegt, unsere Zusammenarbeit oder der tot seiner Frau." Antwortet Mutter wissend das der Plan funktioniert.
„Und nur weil irgendwo eine Unterschrift niedergeschrieben wurde, seid ihr euch sicher? Die Unterschrift ist nichts wert, wenn unser Kopf den nächsten Tag am Galgen hängt." Wie können sie nur so naiv sein.
„Es wird funktionieren mein Kind, sei nicht so verunsichert. Glaub doch einfach an uns und unseren Plan." Mutter lehnt sich mit dem Oberkörper wieder nach vorne.
„Oder willst du noch aussteigen?" Fragt sie, ich schlucke und sehe zu Timo der auch gespannt auf meine Antwort wartet.

Eure Soli 💕

Silent Thief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt