Ich bin froh das Lord Henry nicht versucht mit mir Kontakt auf zunehmen, aber es wäre auch nicht möglich.
Ich bin so vertieft damit die Grundierung zu machen und sein Gesicht nach zu malen.
Ich weiß nicht wie lange ich dafür brauchte, aber als ich die Stimmen von Timo und den Lord höre, schaue ich kurz hoch zu Lord Henry der immer noch versucht sich kaum zu bewegen und sein Lächeln beizubehalten. Ich lege meinen Stift beiseite und stehe auf, Timo taucht neben mir auf.
„Dieses Bild ist noch nicht mal fertig und sieht schon bezaubernd aus." Sagt er und Lord Henry möchte zu uns kommen, doch ich schüttle den Kopf und versperre ihn den Weg.
„Es soll doch eine Überraschung werden." Sage ich stumm und Timo übersetzt schnell.
„Natürlich, entschuldigt meine Neugier." Sagt er zu Timo, eher er sich zu mir ganz dreht.
„Entschuldigung." Sagt er über Gebärdensprache und ich verbeuge mich leicht, ich bin einwenig überrascht das er sich das gemerkt hat. Auch Timo scheint überrascht, der einzige der keine Miene verzieht ist Lord Lucien. Er schaut nur das Bild an, wie gerne würde ich wissen ob er das Bild gut findet, aber eigentlich sollte es mir egal sein.Am Abend sitzen wir wieder gemeinsam am Tisch, ich höre den Männern kaum zu und trinke still schweigend meinen Wein. In drei Tagen ist der Ball, morgen stelle ich das Gemälde zu Ende welches am Tag des Balles ausgehangen wird. Jeder wird dann wissen das ich die Künstlerin bin, jeder wird mich an diesem Abend beobachten und mich sehr wahrscheinlich zum Tanz auffordern. Und ich weiß jetzt schon das Timo nicht da sein wird, denn er wird etwas klauen.
Zwei Tage vor dem Ball, bin ich hauptsächlich in meinen Gemächern um das Gemälde zu Ende zu malen.
Eine Zofe bringt mir einen Zettel vorbei und ich lächle ihr dankend zu.Liebe Claire,
ich würde mich sehr freuen wenn Sie mir zu Tee und Kuchen Gesellschaft leisten könnten.
Ihr Lord LucienMein Herz klopft gegen meine Brust und meine Finger zittern, ich muss mich auf das Gemälde konzentrieren. Aber bis zum Kuchen essen sind es noch zwei Stunden, bis dahin habe ich das Gemälde fertig. Ich schreibe mit zittrigen Fingern zurück:
Sehr gerne würde ich Ihnen Gesellschaft leisten.
Ihre ClaireBis zur letzten Sekunde habe ich gehofft das noch eine Absage kommt, aber Lord Lucien sitzt vor mir, lächelt mich breit grinsend an und steckt mich mit seinem Lächeln an.
„Danke für die nette Einladung." Reiche ich ihm mein Buch herüber, während er mein Geschriebenes liest, setze ich mich ihn gegenüber. Heute ist ein schönes Wetter, die Sonne scheint und die Luft ist angenehm warm.
„Ich bin froh das Sie es angenommen haben." Schreibt er zurück mit seinen eigenen Stift, ich finde es schön wenn andere Menschen mit denken und es so angenehm wie möglich für mich machen.
„Ich bin froh mal nicht mit meinen Bruder zusammen zu sein, sondern in anderer Gesellschaft." Gestehe ich und Lucien schaut kurz zu mir hoch, bevor er schreibt.
„Haben Sie keine Freunde in ihrem Dorf?" Ich schüttle den Kopf.
„Mit einer Gehörlosen will man nichts zu tun haben." Schreibe ich.
„Und das obwohl Ihre Familie so bekannt war." Wenn er nur wüsste das Vater bekannt für seine Diebstähle war, würde er nicht so denken.
„Leider sehen die Menschen nur den jetzigen Zustand und nicht das was mal war." Er stimmt mir zu und bevor er mir Antwortet, gießt er uns ein Tasse Tee ein. Ich bedanke mich über Zeichensprache und er antwortet mit einem stummen Bitte.
„Die Menschen sind grausame Wesen." Wenn er nur wüsste das eins vor ihm sitzt.
„Sie sind ganz akzeptabel." Lord Lucien muss leise lachen und ich grinse ihm breit zurück.
„Das freut mich sehr, Sie scheinen auch nicht so zu sein wie die anderen Menschen." Nein, noch schlimmer. Denke ich mir, doch lächle nur und antworte.
„Danke, ich war sowieso schon immer anders. Aber ich finde es schön." Schreibe ich.
„Schönheit muss nicht immer das Aussehen sein, sondern auch der Charakter derjenigen Person. Und bei Ihnen trifft wohl beides zu." Ich spüre wie mir Röte in die Wange steigt und schaue hinunter auf meine Finger, damit meine Haare mein Gesicht bedecken.
„Sie schmeicheln mir viel zu sehr, das habe ich wirklich nicht verdient." Und mit diesem Satz sage ich nun voll und ganz die Wahrheit, ich sehe mich um während der Lord schreibt und sehe wieder Killian am Fenster. Doch dieser schaut nicht zu uns, sondern auf eine andere Ecke des Gartens und ich hoffe sehr das Timo merkt das er beobachtet wird. Auch wenn ich ihn gesagt habe, das er beobachtet wird von Killian, wollte er dennoch weiterhin im Garten nach Fluchtwegen oder verstecken suchen.
Ich höre wie etwas abgelegt wird neben mir, als ich mich hindrehe sehe ich das Buch neben mir und einen schlürfenden Tee trinkenden Lord.
„Sie haben noch viel mehr verdient, aber erst einmal lassen Sie uns den Tee trinken, bevor er kalt wird." Ich lege das Buch beiseite und proste mit Lord Lucien, danach trinken wir unseren Tee und genießen das Wetter.Und damit beginnt Teil 2, seid gespannt dieser Teil hat es in sich...
Eure Soli 💕
![](https://img.wattpad.com/cover/299650960-288-k324295.jpg)
DU LIEST GERADE
Silent Thief
AdventureZwei Geschwister, ein Plan. Die Zwillinge Claire und Timo, die zu Meisterdiebe erzogen worden sind, haben ihren Vater auf grausame Weise verloren und wollen nun seinen letzten Wunsch in Erfüllung bringen. Die Krone des Königs. Ob sie den Plan ihr...