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Auch am nächsten Tag wird es mir nicht gestattet mein Zimmer zu verlassen, also habe ich mich nach meinen gelieferten Frühstück ans Fenster gesetzt. Wie schnell ich durch dieses Fenster raus klettern könnte und diesen Ort verlassen könnte, ohne das es jemand mit bekommen würde.
Vater hat uns den leisen Gang schon mit 10 Jahren beigebracht, damals waren wir noch leichtfüßig und durch unser schmales Gewicht so schon kaum zu hören. In den Jahren wo wir älter wurden, mussten wir uns anpassen an unsere Größe und Gewicht, aber durchs viele lernen war das auch bald gelernt.
Ich habe gestern Abend noch lange über Vater und seine Pläne nach gedacht, vor allem aber über diesen Diebstahl. Ich war zu jung um zu verstehen das es Realität war, als Vater mir die Krone versprochen hat. Erst jetzt wo wir der Krone bald so nah sind, merke ich wie wahr das alles ist. Das wir wirklich vor haben die Krone des Königs zu stehlen und das zu einer Zeit wo sich an der Ostfront Konflikte bilden. Es ist moralisch unkorrekt, das weiß jeder Dieb.
Aber wir lieben einfach diese Herausforderungen, Timo und ich sind damit groß geworden. Wir kennen es nicht anders von anderen Menschen zu nehmen und uns damit zu beschenken und uns gegenseitig damit hochzuziehen. Ich lächle, als ich mich zurück erinnere. Timo und ich haben gewettet wer in einen Monat mehr stehlen kann, ich hatte einen mehr als Timo, er hatte mir aber an diesem Tag einen Goldring gestohlen und somit hatte er dann gewonnen. Er war schon immer Intrigierender als ich, hatte nie ein schlechtes Gewissen, während ich doppelt alles durch gehe und mir auch wirklich sicher sein kann das es klappt. Manchmal wünschte ich auch ich wäre so Tapfer wie Timo und so Selbstsicher, doch ich glaube ich werde immer das kleine Mädchen bleiben was auf Vaters Schoß sitzt und ihn bei seinen Diebstählen geholfen hat, ihn zugehört hat und jedes Detail aufgenommen hat.
Meine Miene versteinert sich bei dem Gedanken an meinen Vater und ich sehe hoch in den Himmel, bete das er stolz auf uns ist und schaue dann hinunter in den Garten.
Natürlich sitzt Lord Lucien unten an dem Tisch wo wir sahsen, aber das ist es nicht was mich schlucken lässt. Es ist die Person die gegenüber von ihm sitzt, eine junge Frau mit braunen langen Haaren, einem blauen Kleid und einen aufrichten Sitzt. Sie lächeln aneinander an und erzählen aufgeregt, ich weiß nicht mal was mich mehr betrübt.
Der Gedanke das ich gestern noch von ihm geschwärmt habe und den Tanz so sehr genossen habe oder der Gedanke das ich so niemals mit Lucien reden werde.
Ich stehe auf, weil ich den beiden nicht zu sehen kann wie sie zusammen lachen und erzählen, während ich stumm hier eingesperrt bin.
Bevor ich zur Tür gehe und klopfe damit mir aufgemacht wird, schreibe ich noch schnell etwas auf einen Zettel, ich höre wie sich das Schloss dreht.
„Was gibt es?" Fragt der Mann in der Garderobe eines Soldaten, ich überreiche ihn meinen Zettel und bitte ihn um eine neue Tasse Tee.
Er nickt und macht die Tür wieder zu, schließt ab. Aber er bemerkt meinen Streifen Papier nicht, somit harkt das Schloss nicht ein und verklemmt. Ich lächle und gehe rüber zur anderen Tür, die in einen anderen Flur führt. Ich hole aus meinen Haar die goldene Klammer und fange an das Schloss zu knacken, nach wenigen Sekunden öffnet sich die Tür und ich lausche erst, bevor ich die Tür weit öffne und in den schmalen Gang hineinschaue. Er ist leer, um zu Timo zu gelangen muss ich nur den Gang runter. Auf leisen Füßen und an die Wand gedrückt, laufe ich zügig den Flur entlang. Immer mit einem wachsamen Ohr, ich traue mich kaum zu atmen aus Angst das ich Geräusche mache. Als ich dann an der Tür angelangt bin, die zu Timo führt, öffne ich auch die Tür mithilfe meiner Haarklammer.
Drinnen angekommen sitzt Timo auf seinen Bett und liest ein Buch, als er mich sieht schaut er sich erschrocken um.
„Du bist verrückt." Sagt er.
„Ich muss doch schauen wie es dir geht, schließlich war diese Miri nicht gerade nett zu dir." Ich laufe zu ihm, er nickt nachdenklich. Seine Wange ist blau und an seiner Nase klebt noch etwas Watte.
„Wie geht es dir?" Frage ich ihn vorsichtig.
„Super, Claire es läuft alles nach Plan. In wenigen Tagen befinden wir uns auf dem Weg ins Königreich, besser kann es nicht laufen." Timo strahlt und ich würde sein Lächeln gerne erwidern.
„Ich hoffe das die Götter uns nicht so schnell verlassen." Sage ich leise, Timo steht auf.
„Jetzt geht das schon wieder los." Stöhnt er, als er bei mir angekommen ist, nimmt er meine Hände.
„Claire wir sind bestens vorbereitet, das einzige was schief gehen kann ist das du jetzt erwischt werden könntest." Belehrt er mich.
„Ist ja gut, ich bin schon wieder weg. Ich wollte nur schauen wie es meinen kleinen Bruder geht." Ich löse mich von ihm, gehe langsam auf die Tür zu.
„Es sind nur wenige Minuten." Beschwert er sich, wie immer wenn ich das erwähne und schmunzle.
„Trotzdem älter, pass auf dich auf." Bitte ich ihn, bevor ich aus seinen Zimmer schlüpfe und genauso stumm durch den Flur laufe wie schon zum hinlaufen. In meinen Zimmer wartet niemand, mein Tee wurde noch nicht geliefert und ich setze mich auf meinen Sessel, um Seelenruhig auf meinen Tee zu warten.

Ich werde durch ein klopfen an meiner Tür geweckt, sie wird geöffnet während ich noch im Halbschlaf aufstehe.
Lord Lucien steht vor mir und ich bin hellwach, Glätte mein Kleid und verbeuge mich tief. Er lächelt leicht und zeigt auf den Sessel damit ich mich hinsetze, ich tue was er möchte und warte bis etwas passiert. Ich denke an die junge Frau von heute morgen und wie glücklich Lucien aussah. Nun sitzt er vor mir, mit einem ernsten Gesichtsausdruck und überreicht mir einen Zettel.
Wieso sind Sie diesen Vorschlag eingegangen bei diesem idiotischen Spiel mitzumachen?" Steht als fragen geschrieben, ich sehe zu ihm hoch, nehme danach meinen Stift um ihn wie folgt zu antworten.
Es ist leider nicht das erste mal das Timo klaut, ich habe sonst nie etwas dagegen unternommen. Doch einen Lord zu bestehlen geht zu weit und so schädigt er nicht nur sich selbst, sondern zieht seine eigene Schwester mit rein." Versuche ich ihm mit meinen Geschriebenen zu erklären.
Haben Sie viele Probleme mit ihm?" Fragt der Lord als nächstes, ich schüttle meinen Kopf, schreibe aber noch nieder.
Er ist mein Bruder, ich würde alles für ihn tun." Er nickt.
Auch wenn Sie vielleicht immer auf einer Stelle stehen bleiben?" Ich sehe ihn fragend an.
Möchte Sie nicht eine eigene Familie haben, von ihrem Bruder weg ziehen?" Fragt er weiter, ich presse meine Lippen zusammen.
Es kam mir zumindest noch nie in den Sinn, es gab nur ihn und bis zu seinem Tot gab es auch nur meinen Vater." Antworte ich ihm.
Aber wenn es jemanden geben würde, der für Sie da wäre und Sie so akzeptiert wie sie sind, würden Sie ihren Bruder dann verlassen?" Er sieht mich ohne jeglichen Gesichtausdruck an und ich weiß was er für eine Antwort erwartet. Er stellt mich auf die Probe, um zu sehen wie sehr ich zu meinen Bruder stehe.
Ich würde bei Timo bleiben." Als Lucien das liest, nickt er.
Eins muss ich Ihnen lassen, Claire. Sie sind die Loyalste Frau die ich kennenlernen dürfte." Ich lächle über seine nette Worte und bedanke mich. Danach steht er auf und verlässt mein Schlafzimmer, ich lehne mich gegen den Sitzt und stöhne. Es ist anstrengend ihn nicht zu mögen und jegliche Gefühle gegen ihn zu entwickeln, aber in ein paar Tagen ist Lucien Geschichte.

Glaubt ihr Lucien wird sich wirklich fern halten von Claire und vor allem umgekehrt?
Eure Soli 💕

Silent Thief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt