„Ich mache mit." Sage ich aus voller Überzeugung.
„Gut, wenn du es dir anders überlegst, dann solltest du schnell sein. Sehr schnell und du solltest uns nicht im Weg stehen." Sagt Mutter ernst, ich nicke.
„Ich werde dich nicht enttäuschen." Sage ich, mit dem wissen das ich sie nie enttäuschen kann, denn man kann nur enttäuscht werden wenn man hofft. Doch Mutter hat keine Hoffnung, nicht bei mir. Sonst hätte sie mir das nicht gesagt.
Ich halte mich den restlichen Tag fern von allen, ich komme nur wieder mit Menschen in Kontakt als die Zofen mir mein Kleid bringt welches ich morgen tragen soll. Es wird noch geguckt ob es passt oder ob noch kleine Änderungen vorgenommen werden müssen.
„Es passt perfekt, als hätte das Kleid nur auf Sie gewartet." Sagt die braunhaarige Zofe und lächelt mir freundlich zu, ich versuche zurück zu lächeln.Der nächste Tag bricht an und ich kriege kaum meine Augen auf, die Nacht habe ich kaum ein Auge zu bekommen. Sobald ich meine Augen geschlossen habe, lag Chris vor mir und schrie nach Hilfe. Doch ich konnte ihm nicht helfen, ich habe versucht zu ihm zu rennen. Doch ich wurde am Fuß fest gehalten von meinem eigenen Bruder, der mich ausgelacht hat. Wie gerne würde ich zu Lord Lucien rennen, doch ich kann nicht. Ich muss es ihm kurz vorher sagen, sonst merken Timo und die anderen das ich den Lord gewarnt habe.
Nachdem kurzen Frühstück, welches mir aufs Zimmer gebracht wurde, werde ich fertig gemacht.
Meine Haare werden hoch gesteckt und einzelne Strähnen fallen mir ins Gesicht, meine Wangen werden Rosé gefärbt, ebenfalls meine Augen und meine Lippen mit einer dunkleren Farbe. Das Kleid was ich trage hat schmale Träger und ist eigentlich viel zu kalt für diese Jahreszeit, doch eine dünne Jacke schützt mich etwas vor der Kälte. Mein Kleid ist dunkelrot, was mich sehr an Chris's Blut erinnert und es fällt mir schwer in den Spiegel zu schauen. In wenigen Stunden wird nichts mehr so sein wie es jetzt ist und das schlimme ist, ich weiß nicht wie es für mich aus geht.
Ich muss nur schneller sein, muss nur schnell diesen Hof verlassen und nie wieder kommen. Wenn dass das einzige ist was sie von mir wollen, dann gehe ich gerne dieser Bitte nach. Ich bekomme noch eine kleine Handtasche, nach der ich gefragt habe und lege meinen Brief rein. Ein Brief der alles erklären soll, in der Hoffnung das mir Lucien verzeihen wird.„Wir wären dann soweit." Sagt ein Diener der mich abholt, ich nicke und folge ihm hinaus. Draußen stehen Timo und Mutter.
„Mein Kind, du siehst bezaubernd aus." Sagt Mutter und umarmt mich wieder kräftig, ich erwidere ihre Umarmung um den Menschen die uns herum stehen, ein feines Bild abzugeben.
„Danke Mutter, ich freue mich das du hier bist." Sage ich lächelnd, Timo reicht mir seine Hand und ich nehme sie ohne zu zögern. Wir laufen zu dritt in die große Halle, wo alle gespannt auf uns warten.
„Ich begrüße die Sieger des Soldatenkampfes, Timo und Claire Gellard." Die Menschen applaudieren und wir treten ein, wir laufen mit gehobenen Hauptes zum König zu. Und wie besprochen, steht Lucien und Killian nah am König. Doch Lucien scheint sich kein bisschen an den König zu interessieren, seine Augen wandern jede Kontur meines Körpers entlang und ich lächle wissend, dass ihm gefällt was er zu sehen kriegt. Vorne angekommen, Knickse ich artig und schaue lächelnd zum König und seinem Sohn hinauf.
„Timo Gellard, treten Sie vor!" Befiehlt der König, daraufhin geht Timo zu ihm und hockt sich vor dem König hin. Sein Blick ist auf dem Boden gerichtet, während meiner zum Prinzen geht, dieser schaut ebenfalls zu mir. Ich lächle unsicher und widme meine Aufmerksamkeit wieder meinen Bruder. Der König nimmt sein Schwert, um sie Timo rechts und links auf der Schulter abzulegen.
„Möge Gott Ihnen beiseite stehen, wenn Sie für den König kämpfen." Timo steht wieder auf und es geht ein Applaus durch den Raum.
„Claire Gellard, bitte treten Sie vor." Sagt der König zu mir und meine Knie zittern, was man hoffentlich unter dem Kleid nicht sieht. Ich hocke mich ebenfalls vor dem König hin, auch es legt sein Schwert rechts und links auf meine Schultern.
„Möge Gott Ihnen beiseite stehen, wenn Sie für den König kämpfen." Spricht er seine Worte aus und bevor ich aufstehen, sehe ich eine helfende Hand vor mir. Der König selbst reicht mir seine Hand und ich sehe verwundert zu ihm, dieser nickt und ich nehme dankend seine Hand an.
„Danke, mein König." Ich Knickse vor ihm und mein Herz schlägt mir harten Schlägen gegen meiner Brust. Es ist unfair das dieser Mann in wenigen Minuten sterben wird, durch die Hand seines Sohnes.
Ich gehe wieder neben Timo und sehe zu Lucien, auch er sucht meinen Blick. Ich drücke meine Handtasche nah an mir, mit der Sicherheit das dort der Brief für ihn ruht.
„Die öffentliche Feier beginnt in einer halben Stunden in den großen Garten meines Anwesens. Ich bitte schon einmal alle meine Gäste sich dort hinzubegeben." Sagt der König streng und ich sehe zu Timo, dass ist das Zeichen.
„Bitte folgen Sie uns, als unsere Ehrengäste kommen Sie mit uns mit." Sagt Prinz Georg und mein schlechtes Gewissen wächst immer mehr in meiner Brust. Ich stolpere über meine Füße und mir wird kurz schwarz vor Augen.
„Claire ist alles gut?" Fragt Timo und Lucien schaut wachsam zu mir.
„Ja, nur mein Oberschenkel der wieder schmerzt. Gibt es einen Ort wo ich mich nochmal zurückziehen könnte?" Frage ich in den Raum hinein.
„Ich könnte dich zu einem führen." Sagt Killian.
„Nein, du gehst mit dem König mit. Ich kümmere mich um Miss Claire." Sagt sein Lord und ich nicke dankend, ich sehe zu Timo und dann zu Mutter.
„Bis gleich." Sage ich zu den beiden und versuche zu lächeln, dass ist wohl das letzte mal das ich die beiden sehe.
Sobald Lucien und ich außer Sichtweite sind, gehe ich um die nächsten Ecke und drücke den Lord gegen die Wand.
„Es wird jetzt passieren." Sage ich ernst.
„Was?!" Lucien will mich weg drücken, doch mein Messer an seinem Bauch hindert ihn daran. Er schaut erschrocken vom Messer zu mir in die Augen, meine füllen sich wieder mit Tränen.
„Es tut mir alles so leid, ich kann nichts mehr tun." Rede ich auf ihn ein.
„Doch mich gehen lassen." Sagt er sauer und will mich weg schubsen, ich drücke mein Messer gegen sein Bauch und ich spüre wie ich seine Haut treffe.
„Was soll das Claire?" Fragt Lucien sauer und da ertönt der Schrei, nun weiche ich ein Stück zurück.
„Irgendwann wirst du es verstehen." Soldaten rennen an uns vorbei und ich mische mich zwischen ihnen um zu verschwinden.
Lucien sucht in der Menge nach mir, doch er findet mich nicht. Er wird nur meinen Brief in seiner Hemdtasche finden, mein letzten Abschiedsbrief.
Ich renne zu den Pferden und suche mir eines aus, ein Pferd scheint besonders ruhig zu sein. Ich setze mich auf die Stute Rubi, wie es am Tor steht und reite los. So schnell wie ich kann, einige Soldaten schreien nach mir.
Doch ich lasse mich nicht ablenken, meine Tränen laufen meinen Wangen hinunter und ich bete dass das alles schnell ein Ende nimmt.Wir sehen uns dann im 4 Teil 🙋🏼♀️
Eure Soli 💕

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Silent Thief
AventuraZwei Geschwister, ein Plan. Die Zwillinge Claire und Timo, die zu Meisterdiebe erzogen worden sind, haben ihren Vater auf grausame Weise verloren und wollen nun seinen letzten Wunsch in Erfüllung bringen. Die Krone des Königs. Ob sie den Plan ihr...