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„Ah das stumme Talent, scheint wohl doch nicht stumm zu sein." Lacht der König und seine Gefolgsleute lachen mit ihm.
„Beste Vorraussetzungen für einen Soldaten." Sagt Timo, ich lächle breit und siegessicher.
„Das ist wohl wahr, mein Sohn hatte halt immer schon Geschmack was Dinge betrifft die mich aufheitern." Sagt er etwas leiser und ich begegne Prinz Georg Blick, er scheint eher weniger begeistert zu sein. Ebenso wie Lord Lucien der hinter ihm steht, er reibt seine Zähne übereinander das der Kiefer verkrampft und kämpft mit sich. Mein Blick bleibt kalt und schaue wieder zum König.
„Auf ein interessantes Spiel, ich bin gespannt was ihr noch so für Talente habt." Sagt König Luther, mit dem Blick auf mich gerichtet. Ich verbeuge mich mit Timo zusammen und gehe zu den anderen Teilnehmern, die auch nicht zufrieden aussehen. Sie hatten bestimmt kein so langes Gespräch mit dem König wie wir. Aber sie fallen auch nicht auf, in der Kleidung sehen wir alle gleich aus, aber jeder hat seine eigene Geschichte mit der er hier her gekommen ist. Und unsere war halt einfach die beste und verletzendste Geschichte.

Nachdem die Zeremonie vorbei ist, gehen wir getrennte Wege um uns fertig zu machen für den Abendball. Timo und ich habe getrennte Zimmer, die wesentlich schöner sind als das Zimmer von letzter Nacht. Doch bei mir scheint sich jemand mit eingenistet zu haben, ich stelle mich aufrecht hin und sage ohne jegliche Emotion.
„Ich glaube es ist Ihnen nicht gestattet hier zu sein." Lord Lucien, steht mir mit dem Rücken zugewandt und schaut aus dem Fenster. Er antwortet mir nicht, weswegen ich zu ihm hinlaufe und neben ihm stehen bleibe.
„Ich frage mich, wie ich das nicht sehen konnte." Fragt er zu sich selbst.
„Eine Soldatin muss gut Schauspielern." Antworte ich und er schlägt als Antwort gegen das Fenster, ich weiche nicht zurück.
„Lügt mich nicht an!" Schreit er.
„Warum sollte ich lügen?" Frage ich ruhig, um ihn zu zeigen das ich überlegen bin, klar mit meinen Sinnen.
„Weil ihr Beide eine ganze Lüge seid." Er nimmt Abstand und ich lächle.
„Was habt Ihr vor?" Fragt er, ich sehe ihn fragend an.
„Ich weiß nicht wovon Sie reden." Damit bringe ich das Fass zum Überlaufen, er drückt mich gegen die Wand und sieht mir ernst in die Augen.
„Wenn ich merke das Ihr etwas vorhabt, was mich, dem Prinzen oder gar den König betrifft. Kann ich für nichts mehr garantieren." Sagt er und ich sehe genauso ernst zurück und versuche seine Nähe zu ignorieren.
„Wir wollen einfach nur das Spiel spielen." Meine Stimme ist in einer Tonlage, er schlägt neben mir gegen die Wand und das ist der Moment wo ich zurück weiche.
„Eine Warnung, ich war vielleicht nett zu Ihnen. Aber das hat sich mit dem heutigen Tag geändert, ich glaube Euch nämlich kein Wort." Er tritt zurück und verlässt mein Schlafzimmer, ich brauche einen Moment um mich zu bewegen. Mein Herz schlägt schnell und meine Gedanken sind wirr, das ich die Träne gar nicht spüre, die über meine Wange läuft und auf dem Boden fällt.

Ich habe nicht lange Zeit über das Gespräch nachzudenken, da ich bald darauf fertig gemacht werde für den Ball.
Morgen früh geht es dann ins Camp, wo alle Teilnehmer in den nächsten Vier Wochen leben und ihre Aufgaben erledigen.
Auch dieses Kleid raubt mir den Atem, es ist ein schwarzes Kleid welches im Licht glitzert. Das Korsett verläuft wie ein Diamant und ist überseht mit Pailletten, ich kann mich kaum abwenden von dem Anblick. Meine blauen Augen werden umrandet von Schwarzen Augen Make-up, wodurch meine Augen noch mehr zur Geltung kommen, während meine Lippen dezent geschminkt sind.
„Ein wahrer Rohdiamant." Begrüßt mich Timo und auch er trägt Glitzer, sein Hemd hat an den Armen ebenfalls Glitzer Akzente.
„Wir scheinen wohl beide welche zu sein." Sage ich zu ihm, er nickt.
„Lass uns gehen und strahlen." Er bietet mir seinen Arm an, die ich lächelnd nehme und wir laufen gemeinsam zum Ball. Dieser ist schon voll am laufen, sodass zum Glück keiner mit bekommt das wir angekommen sind und wir uns umschauen können. Wir werden weitestgehend ignoriert, was noch besser für uns ist. So werden wir in Ruhe gelassen und können ganz bequem unseren Plan nach gehen.
Es gibt ein Buffet und Diener laufen mit Tabletts rum, wo Wein und Champagner drauf steht, woran sich jeder bedienen kann. Da mir drinnen zu viel los ist, gehe ich hinaus auf den Balkon und betrachte die Aussicht.
„Na schmiedest du schon deinen neuen Plan?" Höre ich Miriams gefährliche Stimme, sie tritt neben mich und nippt von ihrem Glas.
„Nein, wir haben unseren Plan geschafft." Sage ich ehrlich.
„Soll ich euch jetzt Glückwünsche ausrichten, das ihr durch schummeln hier in die Spiele gelangt sein?" Fragt Miri und ich lehne mich gegen die Balustrade, um die tanzende Menge zu betrachten.
„Du könntest zumindest zu geben das wir ziemlich kreativ waren." Ich lächle.
„Ihr findet das auch noch witzig? Ihr habt euren Lord belogen, Lord Lucien hintergangen und das alles nur um bei solch einen dummen Spiel mit zu machen?" Ihre Stimme wird lauter, woraufhin ich nur den Kopf schüttle.
„Es ist mehr als nur ein Spiel, es ist die Chance für meinen Bruder und mich ein neues, besseres Leben anzufangen." Ich stelle mich wieder aufrecht hin, um näher an sie heran zu treten.
„Oder kannst du mir sagen, ob man ohne einen Namen, ohne Kontakte zu irgendwelchen Lords zu den Spielen eingeladen wird?" Frage ich und erwarte keine Antwort, weil sie und ich die Antwort kennen.
„Richtig, es war vielleicht nicht die netteste Idee. Aber es war die Chance die wir genutzt haben." Damit lasse ich Miriam stehen und kehre zurück nach drinnen und klatsche in Gedanken mit mir selber ein.

Eure Soli 💕

Silent Thief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt