Velez öffnet allmählich ihre Augen. Sie liegt auf der Bahre und fühlt sich, als hätte sie monatelang geschlafen, obwohl es erst sieben Stunden her ist. Das erste, was sie tut, ist, ihre Hand an ihr Bein zu führen, ohne ihren Körper zu bewegen. Und tatsächlich, ihr Bein ist noch da. Also lächelt sie erleichtert. Sie bemerkt, dass Rio neben ihr sitzt, aber mit dem Rücken zu ihr, während er das Gewehr in seinen Händen zu untersuchen scheint. Velez lächelt. "Rio", sagt sie heiser. Rio unterbricht sofort seine Arbeit und dreht sich um, um sie anzusehen. Er grinst von einem Ohr zum anderen und umarmt sie sanft.
"Du bist aufgewacht!", sagt er glücklich. Als er sie loslässt, ergreift er ihre Hand und verschränkt ihre Finger fest miteinander, während er sie ein paar Mal küsst. Sie lächelt und lässt sich von seinem Glück und seiner Liebe anstecken. Aber in einem Augenblick erinnert sie sich an Tokio. Und nach und nach verschwindet ihr Lächeln, bis sich ihre Augen mit Tränen füllen. Rio erkennt ohne zu zögern, dass Velez sich soeben an Tokio erinnert hat und er hört auf zu Lächeln. Unweigerlich beginnt er vor ihr zu weinen.
"Ich werde sie alle umbringen", sagt Velez, ohne sich von ihrer Position zu bewegen, mit sehr tiefer, heiserer Stimme. "Ich verspreche es." Rio schaut auf und guckt ihr in die Augen. Er beugt sich zu ihr herunter und drückt ihr einen langen Kuss auf die Wange. Als er sich zurückzieht, sieht er ihr wieder in die Augen.
"Es ist vorbei", antwortet Rio und drückt ihre Hand. "Das Wichtigste ist jetzt, dass sie uns von da oben aus beobachtet und bis zum Ende des Raubes über uns beide wacht", sagt er und wischt sich die Tränen weg. Velez lächelt ihn an und glaubt fest an seine Worte. Bogotá betritt den Raum und bemerkt die erwachte Argentinierin.
"Du bist aufgewacht!", ruft er und Rio lässt sie los, damit Bogotá sie umarmen kann. Er drückt sie fest an sich. "Geht es dir gut?", fragt er sie wie ein Vater, der sich um seine Tochter sorgt. Sie nickt lächelnd mit dem Kopf. "Ich sage Palermo bescheid", sagt er und verlässt mit Rio den Raum. Velez bleibt allein zurück und starrt an die Decke, die Augen voller Tränen, als suche sie Tokio in der Luft, in den Sternen, am Himmel. Irgendwo. Doch dann sieht sie nicht Tokio, sondern Palermo, der eilig durch die Tür kommt. Und ihr Herz füllt sich bei seinem Anblick mit Liebe. Er setzt sich ganz aufgeregt neben sie und umarmt sie erst einmal.
"Bebé", flüstert Palermo mitten in der Umarmung gegen ihre Wange. Noch immer läuft ihr ein Schauer über den Rücken, wenn sie Palermo so nah an sich spürt. Sie seufzt und lächelt, als Palermo sie loslässt.
"Wie geht es dir?", fragt sie und streichelt seine Wange.
"Wie geht es dir, bebé?", antwortet er und streichelt ihr Haar. Sie nickt mit dem Kopf und lächelt ihn an. Doch wieder füllen sich ihre Augen mit Tränen, als sie sich an Tokio erinnert.
"Das ist gerade alles, was ich machen kann", sagt sie und hebt ihr bandagiertes Bein leicht an. Palermo beobachtet sie, traurig, verzweifelt, aber auch erstaunt und sogar dankbar. Er hat noch nie das Gefühl gehabt, dass ihn jemand so sehr liebt, dass sie ihr Leben für ihn geben würde. Er kann es immer noch nicht fassen. Er glaubt sogar, dass sie die Liebe, die er für Berlin empfand,übertroffen hat.
"Ich erkenne mich nicht wieder, ich bin ein Mörder. Aber das ist jetzt eh vorbei. Wir werden all sterben."
"Wir werden nicht sterben", entgegnet Palermo. Velez nickt resigniert.
"Doch, Palermo. Das kann nicht gut gehen. Jeden Moment werden sie alles in die Luft jagen und fünfundzwanzig Schüsse auf jeden von uns abfeuern." Palermo sieht sie enttäuscht an und sie merkt es. "Es ist das Wahrscheinlichste, was passieren wird und das weißt du auch."
"Ich habe dir versprochen, dass ich dich hier lebendig rausbringe, und das werde ich auch tun", sagt er, eher warnend, während er ihre Hand ganz fest drückt. Sie lächelt widerwillig.
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La Casa de Papel (Palermo) // Übersetzung
FanfictionEin Argentinier, der für den Banküberfall in Spanien verantwortlich ist? Okay. Aber zwei Argentinier beim Überfall auf die spanische Bank? Regel Nummer eins des Professors: keine persönlichen Beziehungen, um Emotionen und Hindernisse beim Überfall z...