Velez schaut für eine Weile aus dem Fenster. Sie sieht die Scharfschützen, die auf sie zielen, doch das stört sie nicht im Geringsten. Sie beobachtet die Menge hinter den Zäunen, die die Gruppe noch immer unterstützt. Sie seufzt. Velez ist allein im Raum und hat vielleicht zum ersten Mal etwas Ruhe. Sie geht durch das Zimmer, setzt sich auf eines der Sofas und seufzt wieder, während ihre Hände auf ihrem Gewehr liegen. Sie lehnt ihren Kopf leicht gegen die Wand und lässt ihre Gedanken kreisen. "Und jetzt bist du in sie verliebt." Dieser Satz wiederholt sich immer wieder in Velez' Kopf. Ihre grünen Augen streifen durch den Raum. Vielleicht liegt Nairobi falsch. Sie erinnert sich an keinen einzigen glücklichen Moment mit ihm. Sie berührt ihren Hals. Er tut immer noch weh und die violetten Blutergüsse sind noch zu sehen. Sie muss immer wieder daran denken, dass Palermo Nairobi nicht widersprochen hat. Er hat sie nicht einmal unterbrochen. Und dann fallen ihr die schönen Momente mit ihm ein und sie merkt, dass es doch auch glückliche Momente mit ihm gab. Als die beiden betrunken in Velez' Zimmer getanzt haben. Jedes Mal als er sie verteidigt hat: vor Gandía, vor Bogotá. Ein Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht, ohne dass sie es bemerkt. Es fühlt sich gut an, sich an diese Momente zu erinnern.
"Hey", die Stimme von Denver bringt sie in die Realität zurück. Er schaut sie an und steht schweigend im Türrahmen.
"Was ist passiert?", fragt er Velez, während er auf sie zugeht.
"Geht es dir gut?", fragt er und bleibt vor ihr stehen. Sie weiß, dass er sich auf die Ereignisse von heute Nachmittag bezieht.
"Ja, mach dir keine Sorgen", antwortet Velez und lächelt ihn an.
"Wenn du irgendwelche Liebesprobleme hast oder andere Probleme, ich werde hier sein und dir zuhören. Das weißt du, oder?" Als Velez das hört, füllt sich ihr Herz mit Freude. Sie weiß es sehr zu schätzen, was Denver für ein guter Freund ist.
"Ich weiß. Und du kannst mir auch alles sagen", antwortet sie und umarmt ihn. Denver umarmt sie zurück und genau in diesem Moment schaut Velez über Denvers Schulter und sieht Palermo, der gerade den Raum betreten hat. Als er die beiden da so stehen sieht, bleibt er ruckartig im Türrahmen stehen. Velez bemerkt, wie sich Palermos Gesicht verzieht und sie trennt sich von Denver.
"Spielen wir in einem Liebesfilm mit?", fragt Palermo sarkastisch. Velez schaut ihn böse an. Denver dreht sich um. "Denver, ich glaube ich habe dir gesagt, dass du unten bei den Geiseln bleiben sollst. Also, was zum Teufel machst du hier?", fragt er mit einem falschen Lächeln. Denver öffnet den Mund, um ihm zu antworten, aber in diesem Moment merkt er, dass es sich nicht lohnt, also schließt er ihn wieder und verlässt den Raum, ohne etwas zu sagen. Palermo möchte ebenfalls wieder gehen, aber Velez hält ihn auf.
"Palermo, ich hab mich gefragt, ob ich mich schlecht fühlen sollte, aber es ist ja nichts passiert", versucht sie zu erklären, doch sie wird von Palermo unterbrochen.
"Kannst du aufhören, herumzualbern und mit den Dingen weitermachen, die du tun musst?", fragt er sie böse. Velez zählt bis zu eine Million.
"Komm her", befiehlt sie und Palermo starrt sie an.
"Was?"
"Komm her", wiederholt sie sich und Palermo kommt näher. "Setz dich", sagt sie, während sie sich auf einen Stuhl setzt und auf den anderen Stuhl vor sich zeigt. Palermo sträubt sich, doch setzt sich schließlich hin.
"Was?", fragt er.
"Könntest du dich bitte entspannen?", fragt sie ihn. "Das Einzige, was du machst, ist schreien und alle schlecht behandeln. Ich bitte dich nur, dich zu beruhigen, ja?" Palermo antwortet nicht. Er schaut sie nur wütend an und sieht dann auf den Boden, während er seine Hände zusammenlegt. "Tut dein Auge noch weh?" Palermo schüttelt den Kopf. "Hast du schon versucht, ob du wieder sehen kannst?" Palermo verneint es erneut.
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La Casa de Papel (Palermo) // Übersetzung
FanfictionEin Argentinier, der für den Banküberfall in Spanien verantwortlich ist? Okay. Aber zwei Argentinier beim Überfall auf die spanische Bank? Regel Nummer eins des Professors: keine persönlichen Beziehungen, um Emotionen und Hindernisse beim Überfall z...