original story from yvaeltercero
Sie hört zu. In diesem Moment hört sie einfach nur zu. Das Rauschen des Meeres, das Rauschen des Sandes, das Rauschen des Windes. Sie fühlt es auch. Sie fühlt, wie die Sonne auf ihrer Haut brennt, sie spürt die kleinen Sandkörner unter ihren Füßen, sie spürt die erstickende Hitze in ihrem Körper, aber gleichzeitig fühlt sie auch die Entspannung, die diese verursacht. Und sie spürt das einzigartige Gefühl, das sie jedes Mal spürt, wenn sie am Strand liegt. Als würde sie nicht schon seit einem Jahr auf den Bahamas leben und das Gefühl jeden Tag spüren. Doch diese Entspannung wird plötzlich unterbrochen, als ihr ein Zettel auf den nackten Bauch fällt und sie erschrocken die Augen öffnet. Sie hat noch immer Angst, dass sie von der Polizei oder von der CIA gefunden wird. Als sie aber Max neben sich stehen sieht, entspannt sie sich und lächelt.
"Was ist das?", fragt sie ihn, hält das Papier zwischen ihren Fingern und setzt sich auf eine Liege.
"Ein seltsamer Typ hat ihn mir gegeben, als würde er mir Drogen verkaufen wollen. Er sagte mir, er sei für dich und ich dürfte unter keinen Umständen sehen was drauf steht", erklärt ihr Max, ein Junge aus Puerto Rico, den sie an ihrem ersten Tag am Strand kennengelernt hat. Seitdem sieht sie ihn immer, wenn sie zum Strand geht. Nach und nach wurde er sowas wie ihr Freund. Sie bekommt wieder Angst. Es war zwar keine Methode, mit der die Polizei Verbrecher fängt, doch ihre Paranoia lässt ihr keine Ruhe.
"Hat er dir nicht mehr gesagt?", fragt sie ihn und schielt Max wegen der starken Sonne an.
"Nö. Alles was er mir gesagt hat, hab ich dir erzählt, muñeca", antwortet er. Sie sieht sich das gefaltene Papier noch einmal an und liest, was darauf geschrieben steht. "Cinthia Sotelo", ihr Name. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen, sie seufzt und öffnet den Zettel.
"Telefonzelle. Straße 88. 16 Uhr."
Genau in diesem Moment verschwindet jegliche Paranoia oder Angst in Cinthia und sie erstarrt. Nie hätte sie gedacht, dass dieser Moment kommen würde und sie sich jetzt in dieser Situation befindet.
"Und? Was ist es?", fragt Max besorgt. Cinthia erwacht aus ihrer Trance und kehrt in die Realität zurück. Nach und nach fängt sie an zu lachen und atmet schwer.
Entschlossen greift sie nach ihrem Rucksack, der vergessen im weißen Sand neben ihr liegt und holt ihre Kleidung heraus, da sie noch immer ihren Bikini trägt. Sie beginnt, ihre Hose anzuziehen und fängt aufeinmal an laut zu lachen. "Was ist los?", fragt Max erneut und lacht, wenn auch leicht beunruhigt, mit ihr mit. Cinthia zieht sich ihr T-shirt und ihre Schuhe an, die sie am Abend zuvor gekauft hat. Als sie fertig ist, schaut sie Max an und seufzt glücklich auf.
"Ich werde einen Freund besuchen. In Thailand", sagt sie aufgeregt und umarmt ihn.
"Ist ja gleich in der Nähe", scherzt Max.
"Ich komme zurück. Versprochen. Ich werde dir viele Souvenirs mitbringen. Hör nicht auf, auf mich zu warten, amigo", sagt sie.
"Ich werde nie aufhören auf dich zu warten, amiga", sagt er und umarmt sie wieder. Cinthia trennt sich nach einigen Sekunden von ihm und schaut auf ihre Uhr. Noch eine halbe Stunde bis 16.00 Uhr. "Adiós", verabschiedet sich sich.
"Adiós", verabschiedet sich auch Max und Cinthia rennt zur Telefonzelle, die noch weit entfernt von ihr liegt. Sie brennt darauf, Max alles zu erzählen, doch sie kann es nicht. Als sie durch die heißen Straßen der Bahamas joggt, hat sie das Gefühl, Max nie gesagt zu haben, wer sie wirklich ist. Sie konnte es einfach nicht. Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie zusammen mit ihrem Freund 25 Millionen Pesos aus einer Bank in Buenos Aires gestohlen hat, geschweige denn, dass sie ihn danach verraten hat. Sie hat das ganze Geld auf die Bahamas gebracht, wo sie seitdem lebt. Aber etwas Gutes hatte die Sache auch. Sie hat ihren Eltern und ihrem Bruder viel Geld hinterlassen. Ihrem Bruder hat sie nun schon das 5. Haus gekauft und ihre Eltern haben jetzt 2 neue Häuser in der Stadt. Dabei ist Cinthia erst 20 Jahre alt.
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La Casa de Papel (Palermo) // Übersetzung
FanfictionEin Argentinier, der für den Banküberfall in Spanien verantwortlich ist? Okay. Aber zwei Argentinier beim Überfall auf die spanische Bank? Regel Nummer eins des Professors: keine persönlichen Beziehungen, um Emotionen und Hindernisse beim Überfall z...