16. the last of the dalís

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"Lass mich vorbei, Denver!", schreit Palermo und der Rest der Gruppe stürmt in den Raum. Rio rennt zu Velez, beugt sich zu ihr runter und streichelt sie sanft. "Fass sie nicht an!", ruft Palermo, der von Denver und Bogotá aufgehalten wird.

"Ruf den Professor an", sagt Denver zu Stockholm, die schnell zum Funkgerät rennt.

"Ihr müsst mir jetzt genau zuhören", sagt die Stimme des Professors. Denver setzt Palermo gewaltsam auf einen Stuhl und fesselt ihn wieder. Rio hebt Velez unsanft vom Boden auf, was Palermo zum Durchdrehen bringt.

"Verdammter Mistkerl", schreit Palermo.

"Hören Sie uns jetzt mal zu", sagt Denver verärgert zum Professor. "Palermo ist ein verdammter Verräter", sagt er und geht zu Rio, um ihm Velez grob aus den Armen zu nehmen.

"Was machst du da, Arschloch?", fragt Palermo und will aufstehen, doch Bogotá hält ihn auf.

"Er hat Gandía bei der Flucht geholfen", erzählt Nairobi dem Professor. "Velez hat mir erzählt, dass er sie dazu gebracht hat, sich zu befreien. Sie hat mir nichts von Gandía erzählt, aber er ist zur gleichen Zeit wie sie geflohen, da hab ich eins und eins zusammen gezählt."

"Palermo, hast du Gandía bei der Flucht geholfen?"

"Ja", gesteht er.

"Du wirst Velez nicht anrühren", sagt Denver, der sie wieder an Rio übergibt. Palermo will erneut auf Denver losgehen, doch Bogotá verhindert es wieder. "Verdammter Verräter, du wirst ihm nichts tun."

"Ihr seid doch schuld an allem", schreit Palermo. "Professor, die Señorita Tokio hat Velez ohne triftigen Grund gefesselt. Jetzt ist sie ohnmächtig und diese beiden Hurensöhne reichen sie herum wie ein totes Tier", erklärt er ihm und will die beiden am liebsten umbringen.

"Leg sie hin!", schreit Palermo Rio an. Rio schaut zu Velez, die in seinen Armen liegt. "Tokio hat einen Staatsstreich gegen mich verübt."

"Das ist nicht wahr. Er wollte wie eine verdammte Ratte abhauen und uns mit den Staatsgeheimnissen verraten", erklärt Denver.

"Da hat sich die Señorita wohl geirrt", sagt Palermo.

"Ich selbst hab ihn an der Tür aufgehalten. Er wollte mit dem Koffer abhauen und seine Kameraden verraten", sagt Helsinki.

"Sieh nach, was in dem Koffer ist", weist ihn Palermo wütend an.

"Denver, öffne den Koffer." Denver macht, was der Professor verlangt. "Was ist drin?"

"Magdalenas", antwortet er und Palermo lacht. Denver schaut ihn böse an und geht zu Rio, um Velez wieder in die Arme zu nehmen. Palermo hört auf zu lachen und versucht, sich aus Bogotás Griff zu befreien. "Du hast Gandía freigelassen und fast Nairobi und Velez getötet."

"Beruhigt euch", sagt der Professor. "Palermo, du hast die Gruppe verraten. Ab jetzt wirst du nicht mehr den Überfall anführen."

"Und was soll ich dann machen? Soll ich wieder zu den Geiseln? Was zum Teufel soll ich tun, Señor?", fragt er.

"Was du tun wirst, ist den Mund zu halten. Lasst Palermo frei. Ein Mörder läuft frei herum und ihr müsst mehr denn je zusammenhalten", sagt er und alle sehen sich an. "Wo ist Tokio?"

"Wir wissen es nicht. Sie ist verschwunden", antwortet Stockholm.

"Höchstwahrscheinlich ist sie bereits das erste Opfer von Gandía. Sucht sie, bevor es zu spät ist", weist der Professor sie an. Helsinki befreit Palermo, der, sobald er frei ist, schnell zu Denver läuft. Er versucht, zu Velez zu kommen, doch Denver lässt ihn nicht zu ihr.

"Sei kein Arschloch, Denver", warnt ihn Palermo.

"Ich hab dir gesagt, du sollst sie nicht anfassen. Du wirst ihr nicht wehtun", sagt er.

"Wir sind auf derselben Seite, Arschloch", sagt Palermo.

"Denver, lass das", bittet Rio ihn verzweifelt und greift nach Velez' Hand.

"Gib sie mir oder ich werde dich erschießen", sagt Palermo leise. Denver ist im Begriff zu antworten, doch plötzlich ist ein leiser Schrei zu hören. Velez bewegt sich in Denvers Armen.

"Velez", sagt Palermo und versucht, sie zu berühren, aber Denver geht langsam rückwärts und Velez beginnt zu weinen.

"Es tut so weh", sagt Velez leise. Rio hebt den Kopf und sieht in Velez' blasses Gesicht.

"Was tut dir weh?", fragt Rio.

"Mein Finger", sagt sie. Nicht einmal der Schlag von Gandía auf ihren Kopf tut ihr so weh wie ihr Finger. Rio schaut Denver verzweifelt an. Palermo geht wieder zu Denver und bettelt nun vielleicht zum ersten Mal seitdem sie sich kennen.

"Bitte", fleht er.

"Denver!", sagt Stockholm. "Hör auf damit. Lass ihn zu ihr. Sie ist seine Freundin."

"Sie ist nicht meine Freundin", sagt Palermo, ohne Velez aus den Augen zu lassen.

"Was auch immer", sagt Stockholm. "Denver!" Denver wartet ein paar Sekunden, aber schließlich übergibt er Velez vorsichtig an Palermo. Velez vergräbt ihre Finger in seinem Arm.

"Wir müssen diesen Mörder finden", sagt Denver und plant schon einmal Gandías Festnahme.

"Zuerst muss Velez wieder gesund werden", sagt Palermo und verlässt mit ihr den Raum, während ihm alle hinterhersehen.

La Casa de Papel (Palermo) // ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt