Die gefühlt langweiligste Woche meines Lebens war endlich vorüber. Da ich mich die ganze Zeit ausruhen musste, hatte ich nicht viel gemacht ausser im Bett zu liegen.
Jimin war zwar jeden Tag vorbei gekommen um mir die Hausaufgaben zu bringen, aber meine Mutter hatte darauf bestanden, dass er danach auch schon wieder nach Hause gehen musste. Also hatte ich nicht mal mit ihm zocken können, was fast eine Qual war.
Das einzig Gute war, dass es mir wieder viel besser ging und ich mich beinahe ganz normal bewegen konnte. Ab und zu tat es noch ein bisschen weh, aber das hielt mich nicht länger davon ab, zur Schule zu gehen.
Von Sport war ich natürlich noch freigestellt, was mir aber gerade recht kam. Ich hatte den Sportunterricht schon immer gehasst und genoss jede Sekunde, die ich nicht daran teilnehmen musste. Herr Suh war sogar der Meinung, dass ich besser den Rest des Monats keinen Sport mehr machen sollte, damit auch alles gut verheilen würde. Also hatte ich durch diese ganze Scheiße doch Glück gehabt, was mich sehr freute.
Auf eins konnte ich mich aber jetzt schon gefasst machen, dumme Sprüche und Bälle. Immer wenn ich in Sport auf der Bank saß, lästerten die anderen selbstverständlich über mich und warfen so oft es ging Bälle zu mir. Deswegen hatte ich auch eine Abneigung gegen Bälle entwickelt, meistens tat es nämlich sehr weh wenn diese mich trafen.
,,Ich habe dich so vermisst.", sagte mein bester Freund als ich gerade nach Draußen kam. Wie jeden Tag holte er mich von zu Hause ab, damit wir zusammen zur Schule gehen konnten. Das einzige was jetzt anders war, war das er mich in eine innige Umarmung zog.
,,Nicht so heftig Jimin.", lachte ich, woraufhin er mich sofort wieder los ließ. ,,Tut mir leid. Ich habe vergessen, dass du ja noch nicht 100 Prozent wieder fit bist.", gab er verlegen zu und kratze sich an seinem Hinterkopf. ,,Ist nicht schlimm.", sagte ich mit einem Lächeln und zusammen machten wir uns auf den Weg zur Schule.
Meine Mutter hielt mich für wahnsinnig, dass ich wieder zurück in dieses Höllennest ging, aber ich konnte einfach nicht anders. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass ich wieder verletzt wurde, wollte ich mich nicht zu Hause einsperren lassen. Es gehörte nunmal zum Leben, zur Schule zu gehen und ich wollte es wie ein normaler Teenager erleben.
Auf dem Schulhof angekommen, bemerkte ich schon die Blicke der anderen, aber das ignorierte ich gekonnt. Auch das getuschelt ließ mich kalt und ich ging mit Jimin in Richtung Klassenraum. Wir waren ein bisschen zu früh, aber zu unserem Glück war der Lehrer schon im Raum, sodass ich davon verschont wurde, von meinen Mitschülern umgeschubst zu werden.
Schnell ging ich also zu meinem Platz und setzte mich hin. Der Lehrer bemerkte dies, aber anscheinend interessierte es ihn nicht. Das war auch nichts Neues, weswegen ich einfach meine Sachen für die erste Stunde herausholte und anschließend meinen Kopf auf dem Tisch ablegte. Mein bester Freund tat es mir gleich und so dösten wir die letzten paar Minuten bis zum klingeln vor uns hin.
Erst als alle den Klassenraum betreten hatten und der Lehrer sich räusperte, schauten wir wieder nach oben. ,,Liebe Schüler, ab heute werdet ihr einen neuen Klassenkameraden haben. Bitte seit nett zu ihm und es wäre toll, wenn ihm jemand mit dem aktuellen Stoff helfen würde.", sagte unser Lehrer und kurz darauf kam ein schwarzhaariger Junge in den Raum.
Er trug eine dunkelrote Strickjacke und darunter ein weißes Hemd mit passender Krawatte. Mir war jetzt schon klar, dass er das neue Mobbingopfer werden würde, vor allem wegen seiner runden Brille. Er sah aus wie der Inbegriff von einem Nerd, worauf sich die anderen bestimmt stürzen würden.
Der Junge schaute schüchtern in die Runde und blieb neben dem Lehrer stehen. ,,Stell dich doch bitte einmal vor.", vorderte der Mann, worauf der Neue nickte. ,,Mein Name ist Kim Seokjin, aber ihr könnt mich Jin nennen. Ich bin 16 Jahre alt und bin erst vor kurzem hier her gezogen.", beendete er seine kurze Rede und versuchte zu lächeln.
Der Lehrer nickte und wies ihn einem freien Platz zu, der ausgerechnet hinter Jungkook war. Ich betete jetzt schon für Jin, denn das, was ihm wahrscheinlich bevorstand war die Hölle.
Eins war mir aber klar, ich würde mich definitiv für ihn einsetzen, auch wenn ich dafür den ein oder anderen Schlag kassieren musste. Ich konnte es nicht zulassen, dass die Gang ihn genauso kaputt machte wie mich.
Zum Glück war bis zur Pause noch nichts passiert, ausser das die Jungs mit Jin geredet hatten. Jimin und ich hatten es uns aber zur Aufgabe gemacht ihn zu waren und zu beschützen, weshalb wir ihm sofort hinterher gingen und auf dem Schulhof abfingen.
,,Hey Jin, ich bin Taehyung und das ist Jimin.", stellte ich uns beide vor, wodurch der Junge lächelte. ,,Freut mich euch kennenzulernen.", gab er zurück und erwiderte mein Lächeln.
,,Ich sag es einfach vorneweg, egal was Jungkook und die anderen zu dir gesagt haben, Freunde werdet ihr nie werden.", warnte ich Jin, woraufhin Jimin nickend zustimmte. ,,Genau, diese Typen sind die größten Arschlöscher die es gibt und du solltest dich wirklich von ihnen fern halten.", sagte mein bester Freund und bekräftigte damit was ich zuvor gesgat hatte.
Der Neue sah uns beide traurig an und seufzte. ,,Das habe ich mir schon gedacht, ich kenne diese Art von Jungs gut. Wegen so jemandem habe ich auch die Schule gewechselt, weil er mich wegen meinem Aussehen und meinen guten Noten gemobbt hat.", gab Jin zu und senkte seinen Blick.
,,Das kann ich besser verstehen als du denkst.", sagte ich und sofort hob er seinen Kopf wieder an. ,,Ich werde genau von dieser Gruppe jetzt schon seit einem Jahr gemobbt. Siehst du die blauen Flecken hier? Das waren sie.", flüsterte ich schon fast, weil ich nicht wusste wie Jin darauf reagieren würde. ,,Das tut mir unendlich leid, sowas sollte niemand erleben müssen.", antwortete er, was ich nickend bejahte.
Für den Rest der Pause unterhielten wir uns noch und mit jeder Minute, die verging wurde Jin mir sympathischer. Wir hatten ein ähnliches Schicksal, was uns auf eine eher traurige Art und Weise miteinander verband.
Trotzdem konnten wir schon jetzt miteinander lachen, was mich etwas fühlen ließ, was ich schon verloren geglaubt hatte. Das erste mal seit einem Jahr war ich ansatzweise glücklich. Ich konnte es selbst nicht fassen, aber endlich redete jemand ganz normal mit mir und das tat unfassbar gut.
Dennoch hatte ich einen Gedanken im Hinterkopf. Auch wenn Jin mich wegen dem Mobbing wohl besser verstehen konnte als sonst jemand, wie würde er wohl darauf reagieren, dass ich schwul war?
Würde er mich genauso von sich stoßen wie die anderen auch, oder wäre er der erste, der mich neben Jimin so akzeptieren würde wie ich war? Zugegebenermaßen hatte ich Angst es ihm zu sagen, aber vielleicht musste ich das auch gar nicht. Jungkook lehnte sich nämlich gerade nach hinten zu Jin und zeigte in meine Richtung.
Aprupt blieb mein Herz stehen und ich saß wie angewurzelt auf meinem Stuhl und konnte meinen Blick von den beiden nicht mehr abwenden. Ich war mir 100% sicher das Jungkook dem Neuen sagen würde, dass ich schwul war nur um mir eins auszuwischen. Die Frage war, ob er mich jetzt hasste oder nicht.
Jimin bemerkte das Spektakel und legte behutsam eine Hand auf meinen Rücken. ,,Ich weiß was du denkst, aber ich bin mir sicher, dass Jin dich immernoch mögen wird. Er kommt mir nicht so vor wie jemand der einen fürs schwul sein verurteilt.", sagte er und holte mich somit wieder aus meiner Starre heraus.
,,Ich hoffe du hast recht, denn vielleicht stehe ich kurz davor endlich einen neuen Freund zu gewinnen. Wenn Jungkook mir das auch kaputt macht, weiß ich nicht mehr weiter.", gab ich zurück und drehte mich wieder nach vorne.
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Magnets ▪︎ taekook
Fanfiction,,Schau mal wie er dich wieder ansieht!", sagte einer der Freunde von Jungkook und spuckte vor mich. Ja vor mich, Kim Taehyung, das ekelhafteste Geschöpf was es wohl auf dem Planeten gab. Ich war Abschaum und war nichts wert, zumindestens in deren...