Kapitel 59

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Außer Atem kam ich im Park an und setzte mich erschöpft auf eine der Bänke. In mir brodelte es immer noch, aber ich versuchte an Tae zu denken, wodurch ich mich zumindestens ein bisschen abregen konnte.

Plötzlich klingelte mein Handy und ich dachte zuerst es wäre meine Mum, aber es war zum Glück mein Freund. Lächelnd nahm ich ab und freute mich darauf seine Stimme zu hören, doch er war am weinen.  ,,Ich habe mich mit Jimin gestritten, komm bitte wieder zu mir.", schniefte er, was mir das Herz brach. ,,Ich komme sofort Baby.", antwortete ich und Tae legte auch schon wieder auf.

Ich hatte den Blondschopf noch nie wirklich gemocht und ich war mir sicher, dass er den Streit verursacht hatte. Es war mir zwar eigentlich egal, aber die Tatsache, dass er mein Baby zum weinen gebracht hatte, machte mich erneut wütend.

Als ich endlich bei Tae zu Hause ankam, drückte ich auf die Klingel und innerhalb von Sekunden öffnete mein Freund die Tür und viel mir um den Hals. ,,Was ist passiert?", fragte ich und strich ihm sanft über den Rücken.

Er weinte aber nur, also hob ich ihn hoch und trug ihn in sein Zimmer. Dort legte ich ihn auf seinem Bett ab und legte mich neben ihn. Sofort kuschelte er sich an mich und ich kraulte ihn ein bisschen am Hinterkopf um ihn zu beruhigen.

Nach einer Weile hatte er mir alles von dem Streit erzählt und ich hatte ja geahnt, dass Jimin an dem Streit schuld war, aber ich wusste trotzdem nicht so wirklich was ich sagen sollte.

Tae war von Natur aus ein Mensch der gerne alles mit jemandem beredete und immer sagte, wie er sich fühlte. Deswegen war es jetzt auch so schwer für ihn, dass sein bester Freund mal etwas nicht mit ihm geteilt hatte

,,Wieso hat er es mir nicht sofort erzählt?", schniefte er und kuschelte sich näher an mich. ,,Du hast doch seinen Grund schon gehört Baby. Ich weiß das tut dir weh, aber ich bin mir sicher so hat er es nicht gemeint.", gab ich zurück und war selber von mir überrascht, immerhin juckte mich dieser Streit nicht wirklich.

,,Trotzdem hätte er es mir sagen müssen, wir reden doch sonst immer über alles.", antwortete Tae, weswegen ich seufzte. ,,Irgendwann ist man an einem Punkt im Leben angekommen, wo man selbst mit seinem engsten Freund nicht mehr alles bespricht. Privatsphäre tut manchmal auch gut.", sagte ich und war kurz davor zu kotzen, was laberte ich da für einen Scheiß?

Mein Freund hob seinen Kopf hoch und sah mich verwundert an. Ich wusste ja auch nicht woher das kam. Vielleicht hatte ich zu viele Zeitschriften Cover gesehen, denn Taes Mum hatte im ganzen Haus gefühlt tausende Zeitschriften verteilt und auf denen standen immer so billige Ratgeber Sprüche drauf.

,,Frag mich nicht was das gerade war.", fügte ich hinzu und fing an zu lachen, was sogar meinem Baby ein Lächeln entlockte. ,,Ich finde du könntest recht haben, ich hoffe nur, dass das nicht mit uns passiert.", gab er zurück und kuschelte sich wieder an mich. ,,Das wird es schon nicht.", sagte ich, auch wenn ich mir sicher war, dass wir irgendwann bestimmt auch nicht mehr jede einzelne Kleinigkeit miteinander bereden würden.

Dann kam mir meine Mum wieder in den Sinn und um mein Baby auf andere Gedanken zu bringen, entschloss ich mich dazu, ihm zu erzählen was passiert war. Irgendwo musste ich ja jetzt auch bleiben, immerhin hatte sie mich ja rausgeschmissen.

,,Ich war eben bei mir zu Hause und habe ein paar frische Klamotten geholt, aber die Situation mit meiner Mum ist komplett eskalliert.", gab ich seufztend von mir und fuhr mir frustriert durch die Haare. ,,Wie meinst du das?", fragte Tae sofort und schaute mich besorgt an.

,,Ich habe ihr wieder Geld geklaut, weil sie mir ja keins mehr gibt, aber das hat ihr offensichtlich nicht gepasst. Wir haben uns dann heftig gestritten und am Ende hat sie gesagt, dass ich mich nie wieder bei ihr blicken lassen soll. Ach ja und sie ist der Meinung sie hätte mich abtreiben sollen.", sagte ich und merkte wie die Wut wieder in mir hoch kam.

,,Was?!", sagte mein Freund fassungslos und im nächsten Moment richtete er sich auf und setzte sich neben mich. ,,Das hat sie nicht im Ernst gesagt?!", fragte er nochmal nach, woraufhin ich nickte. ,,Genau das waren ihre Worte und damit hat sie mich aus der Wohnung geschmissen, also bin ich jetzt quasi obdachlos.", antwortete ich und bemerkte erst jetzt, wie ernst die Situation war.

,,I-ich habe kein zu Hause mehr.", stotterte ich auf einmal und meine Augen füllten sich mit Tränen. ,,Ich werde mir schon jetzt Arbeit suchen müssen.", fügte ich hinzu und mir kullerte eine Träne über die Wange.

,,Ich bin dein zu Hause! Du kannst hier wohnen!", sagte mein Baby, was mich los heulen ließ. Normalerweise weinte ich nicht so schnell, aber damit war nur noch mehr in meinem Leben kaputt gegangen und ich konnte einfach nicht mehr.

,,Kookie..", flüsterte Tae und nahm mich sofort in den Arm. ,,Ich verspreche dir, jetzt wird alles besser. Du wirst einfach hier wohnen, bis du dir eine eigene Wohnung leisten kannst. Ich werde mit meinen Eltern reden, sie werden das bestimmt verstehen und mit meinem Dad kommst du ja sowieso gut klar.", sprach mein Freund und versuchte mir damit Mut zu machen.

Ich konnte in dem Moment aber nicht anders als zu weinen, also drückte ich mich fest an ihn und ließ alles raus, was sich über die Jahre angestaut hatte. ,,Mach dir keine Sorgen, ich werde auf dich aufpassen.", sagte Tae und strich mir über den Rücken. Gleichzeitig gab er mir leichte Küsse auf meinen Scheitel, was mich langsam beruhigte.

Ich sollte aber derjenige sein, der auf ihn aufpasste und nicht anders herum. Womit hatte ich diesen wunderbaren Jungen nur verdient? Ich hatte ihm und vielen anderen so viel schlimmes angetan und doch durfte er an meiner Seite sein. Das rettete mir wortwörtlich das Leben und ich würde für immer dankbar dafür sein.

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