Kapitel 6

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Aimee

Ich war immer noch so baff, dass Killian meine Portion auch noch nahm, dass ich gar nicht mitbekam, wie sich jemand näherte. "Kann ich mit dir reden Killian?" sprach mein Vater hinter uns. "Natürlich Coach, was gibt es?" "Ich wollte dich bitte, nachher zum Training eher zu kommen, da ich noch etwas mit dir besprechen möchte." Killian nickte ab und drehte sich wieder um. Mein Vater nickte auch und gab mir eines unseren geheimen Zeichen, da Ruby und ich es immer blöd fanden, wenn der Coach mit uns sprach, ohne dass wir in seinen Kursen waren. Deshalb hatten wir bestimmte Zeichen vereinbart. Das Zeichen eben von meinem Vater bedeutet, ich würde gerne mit dir sprechen.
Da Killian gerade in einem Gespräch war und ich sonst keinen kannte, nimmt man Sunnyboy mal raus, nahm ich meine Tasche und folgte unauffällig meinem Vater.
Als ich bei meinem Vater ankam, deutete ich an, dass er anfangen kann. "Du weißt, dass der ganze Tisch " weiter kam er nicht, da ich nickte und meinen Block herauskramte. "Du meinst, so wie du sind? Ja, das habe ich bemerkt." Er nickte, "Und wie kommst du zu ihnen?" Ich zuckte mit den Schultern, während ich schrieb "Dieser Killian lässt mich nicht in Ruhe, ständig hängt er an meinem Rockzipfel." Bei der Vorstellung, wie er wirklich an meinem Rockzipfel hängt, musste ich schmunzeln. "Na so blöd findest du es anscheinend doch nicht." Daraufhin schaute ich ihn nur empört an. "Was ich eigentlich von dir wollte, war zu wissen, ob ich dich heute mitnehmen soll. Du musst wie gesagt, nur das Training abwarten." Ich überlegte kurz und schrieb dann "Nur wenn es danach dann wieder Burger gibt." Das hatten wir früher auch immer gemacht. Wenn Ruby und ich kein Unterricht oder andere Sachen zu erledigen hatten, dann saßen wir auf der Tribüne und haben auf unseren Vater gewartet. Jedes mal endete es damit, dass wir uns immer danach Fastfood holten. "Können wir machen." antwortete mir mein Vater. Ich nickte und machte mich dann auf zum nächsten Unterricht, da es geklingelt hatte.
Nach der Stunde erwartete mich ein, ja doch wütender Killian. Was hat er denn? Vorsichtig ging ich auf ihn zu, etwas anderes wäre mir gar nicht übrig geblieben, so wie er mich mit seinen Augen wütend anstarrte. "Wo warst du?" presste er zwischen zusammengepressten Zähnen heraus. Ich verstand nicht. Was hat er für ein Problem? Wo soll ich schon gewesen sein, außer im Unterricht. Ich schaute ihn daher nur verwirrt an. "In der Cafeteria. Du warst einfach weg." sprach er. Für einen Moment blitzte Trauer in seinen Augen auf. Ich verstehe ihn echt nicht, holte aber meinen Block heraus. "Ja und? Was ist daran jetzt so schlimm?" Nachdem Killian es gelesen hatte, schnaubte er wütend auf. "Da hätte sonst was passieren können. Ich wusste nicht, wo du warst." Ich glaub er spinnt jetzt total. "Du musst nicht wissen, wo ich jede Minute bin. Das weiß nicht einmal mein Vater." und ergänzte in Gedanken: das wusste nur Ruby. "Doch natürlich muss ich das wissen. Du bist in Gefahr." Genau, in Gefahr. Ich könnte ja gegen eine sich öffnende Tür gehen, auf einer Pfütze ausrutschen und in Farbeimern des Hausmeister landen. Was mir nebenbei gesagt leider schon einmal passiert ist. Den Rest des Schultages musste ich dann mit bunten Farbklecksen herumlaufen, da erstens meine Wechselklamotten in der Wäsche waren und zweitens die Duschen an dem Tag wegen Reparaturen gesperrt waren. Aber jetzt mal zurück zu Killian. "Ich werde mir ganz sicher von niemanden sagen lassen, wo ich hin darf oder nicht. Ich brauche auch keinen Beschützer vor angeblichen Gefahren. Ich kann selber auf mich aufpassen." Wütend schrieb ich das auf, riss das Blatt raus, drückte es ihm in die Hand und machte mich zu meiner letzten Stunde von heute auf. Killian ließ ich einfach stehen, ich meine, was bildet der sich ein? Meint mich vor Gefahren beschützen zu müssen. Aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin, hatte ich in mir drinnen gehofft, er macht es, wegen meiner Selbstwillen und nicht, weil ich beschützt werden muss. Wahrscheinlich ist es irgend so eine Rudelangelegenheit oder wie ich schon vermutet hatte, um mehr über meinen Vater herauszubekommen.
Von der Englisch Stunde bekam ich wenig mit. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Killian und mögliche Gründe, weshalb er all dies tat. Den Gedanken, dass er mich mochte und es deshalb tat, verbot ich mir, da die Chance viel zu gering ist. Ich machte mich also auf den Weg zum Sportplatz oder eher gesagt, ich versuchte es. Ich mein, eigentlich kann man ihn ja nicht verfehlen. Über 100m Spielfeld, plus Rennbahn drumherum und Tribünen, auffälliger geht es ja nicht und trotzdem habe ich keine Ahnung, wie ich da hinkomme. Dies muss Sunnyboy wohl auch bemerkt haben. "Na, was drehst du dich hier so im Kreis?" Ich beäugte ihn kurz, bevor ich meinen Block zur Hand nahm und "Ich will zum Sportplatz oder eher gesagt zu den Tribünen." Er schaute zwar verwirrt, sagte aber nichts dazu. "Zum Glück, Killian hat mich echt genervt mit seinem Gerede über dich und dass er es versaut hat." Ich schaute ihn mit großen Augen an und schrieb wieder "Ich wollte nicht zu Killian, ich wollte mir das Training anschauen." "Schade, beim Training dürfen eigentlich keine Zuschauer dabei sein, jedenfalls diese Woche laut unserem Coach." Ich schmunzelte und erwiderte "Lass das mal meine Sorge sein." Ergeben sprach Sunnyboy "Na dann komm ich bring dich hin." Ich nickte dankbar und verstaute meinen Block, bevor ich ihm folgte. Nach einiger Zeit fing er wieder an zu sprechen "Wegen gestern, es tut mir sehr Leid. Ich hatte eine Wette verloren und der Verlierer musste bei einem gewählten Mädchen mit einem furchtbar schlechten Anmachspruch ins Gespräch kommen. Wie gesagt, es tut mir Leid." Ich konnte ihn nur ungläubig anschauen, bevor ich lächelnd abwinkte und ihm so klar machte, dass es schon vergessen sei.
Als wir bei den Tribünen ankamen bat mich Sunnyboy nochmal mit Killian zu reden, bevor er zu den Umkleiden verschwand.

Die FlüstererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt