Kapitel 14

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Aimee

Mit einem brummenden Schädel wurde ich langsam wach. Gott, was ist passiert? Ich öffnete die Augen und erkannte nichts. Stattdessen spürte ich etwas in meinem Mund und um meine Hände. Ich will gar nicht wissen, was ich da im Mund habe. Tastend mit meinen Händen, die zum Glück vor mir verbunden waren, erkannte ich, dass ich auf einer Matratze sitzen muss. Die Wand, an der sie lag war kalter Stein. Bevor ich mich weiter vortasten konnte, wurde die Tür geöffnet und das Licht angeschaltet. Uh, das blendet. Ich blinzelte ein paar Mal, bis ich wieder etwas sah. Ich erkannte die Typen. Die zwei waren beim Flughafen. Und sie haben mich entführt! Jetzt weiß ich es wieder. Den Dritte kenne ich nicht, er lehnte sich an die Wand und beobachtete alles. Es scheint, als wäre ich im Keller, so kalt wie es hier war. Der, der mir den Mund zugehalten hatte fragte "So, du bist also die Mate von diesem Witz von Alpha, oder?" Wollten die jetzt eine Bestätigung, dass sie die Richtige mal eben entführt haben? "Antworte" befahl nun der zweite. Anscheinend, oh man wo bin ich da nur gelandet. Ich murmelte was in dieses Ding in meinem Mund, was mich am Sprechen hindert. "Was hat sie gesagt?" richtete sich der eine an den anderen. Oh Gott, tun die nur so oder sind die so blöd. Muskelprotze aber kein Gehirn oder was? Der Dritte fuhr sich genervt über das Gesicht, bevor er sagte "Nehmt ihr den Knebel aus dem Mund, dann könnt ihr sie auch verstehen." Der erste kam zu mir und entfernte den Knebel, den er dann neben mir warf. Es war ein alter dreckiger Lappen. Ihh und das hatte ich im Mund? Hat wer Desinfektionsmittel? Ich würde gern meinen Mund desinfizieren. "Also?" "Hm?" wendete ich meine Aufmerksamkeit auf die beiden Typen vor mir. "Bist du nun die zukünftige Luna?" "Luna? Ich bin Aimee und heiße nicht Luna. Was soll überhaupt Mate sein?" versuchte ich blöd zu tun, was anscheinend klappte. "Alpha, sie weiß nichts über uns." wendete sich einer der beiden zu dem Dritten um. Aha, also war er der Alpha und ich bin wirklich hier wegen Killian. Hoffentlich kann ich meine Kraft wieder einsetzen, um hier heraus zu kommen, denn ich weiß nicht, ob mein Vater es schafft mich hier herauszuholen. Geschweige denn, dass er weiß, wo ich bin und das er weiß, dass ich entführt wurde. Ich hoffe es mal, da er ja währenddessen mit mir telefoniert hatte. "Idioten, trotzdem ist sie die Mate von Killian. Dann hat er ihr halt noch nichts erzählt. Wäre sie nicht abgehauen, wäre er nicht durchgedreht, dann wüssten wir nicht, dass er sie gefunden hat und wir hätten kein Druckmittel gegen ihn. Macht mit ihr was ihr wollt, aber lasst sie am leben." sprach er, bevor er sich abstößt und geht. Ängstlich blicke ich zu den zwei. Der eine reibt vor-freudig seine Hände aneinander. Ich ahne nichts gutes. Der andere ging zu einem Tisch und schaute sich an, was darauf lag. Da ich auf dem Boden saß, konnte ich nicht erkennen, was darauf lag. Er schien sich aber entschieden zu haben und kam nun mit einem Skalpell auf mich zu. Seine Augen glänzten vor Wahnsinn, den man bis eben noch nicht gesehen hat. Ängstlich wich ich weiter zurück an die Wand. Was hatte Marie gesagt, wie finde ich meine Kraft? Auf mich konzentrieren und die Ruhe in mir suchen. Er kam mir immer näher. Da ich viel zu viel Angst vor ihm und sein Vorhaben habe, kann ich mich nicht konzentrieren. Gerade als er das Skalpell an meiner Haut am Arm ansetzte, stoppte er. Beide starrten ins Leere. Dann sahen sie sich beide an. "Ich bereite sie ein wenig vor. Geh du und hilf ihnen." sagte der mit dem Skalpell. Der andere lief fast panisch zu Tür und verschwand. Solange die Tür offen war, konnte ich Lärm von oben hören. Waren das Schreie? Doch schon kam der mit dem Skalpell wieder auf mich zu. Okay Aimee, du musst dich konzentrieren, dass ist vielleicht deine einzige Chance. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Und tatsächlich, da war meine Ruhe, die nur darauf wartete frei gelassen zu werden. Ich ließ sie mich durchströmen und merkte dadurch den Schnitt an meinem Arm nicht. "Stopp" sagte ich nur und sofort wurde sein Blick leer und er hielt in seinem ganzen Tun inne. "Löse die Fesseln." sprach ich weiter, ich spürte wie sich auch eine gewisse Ruhe in dem Raum ausbreitete. Er schnitt mir die Fesseln durch mit dem Skalpell. Seine Bewegungen glichen denen eines Roboters. Ich stand zittrig auf und stand nun vor ihm, unschlüssig was ich mit ihm machen soll. Plötzlich wurde die Tür aufgebrochen und ein schwarzer riesiger Wolf kam durch die Türöffnung. Auch zwei weitere in menschlicher Gestalt kamen nach dem Wolf herein. Der eine war Sonnyboy und der andere war auch im Football-Team. Sie schauten alle verwirrt zu uns, aber wir müssen auch ein komisches Bild abgeben. Die Gefangene steht vor einem Werwolf, der vor ihr kniet. Ja, da würde ich auch verwirrt schauen. Aber jetzt hatte ich wenigstens eine Idee, was ich mit ihm machen könnte. Also sprach ich ruhig "Du wirst vergessen, was hier passiert ist, stattdessen denkst du, dass die drei mich befreit haben und dich bewusstlos geschlagen haben. Verstanden?" Mechanisch antwortete er mir "Ein Wolf und zwei Jungen haben mich bewusstlos geschlagen und die Luna befreit." Ich nickte und schon viel er bewusstlos zur Seite. Als mein Blick wieder zu den dreien fiel, musste ich mich stark zusammenreißen, dass ich nicht loslache. Sie schauten mich alle total verwirrt an und hatten dabei ihren Mund offen stehen. "Macht den Mund zu, sonst muss ich lachen." Sofort schlossen alle ihren Mund, ich warf ihnen ein entschuldigendes Lächeln zu. Oh je, ich muss die Kraft wieder in mir verschließen. Ich verschloss sie, ließ sie aber nah an der Oberfläche, damit ich sie im Notfall wieder benutzen kann. Schließlich waren wir noch nicht wieder zu Hause. Ich ging auf die Tür zu und wollte gehen. Da die anderen sich immer noch nicht bewegten fragte ich "Kommt ihr, oder wollt ihr hier bleiben?" Dies riss sie wohl aus ihrer Starre. Sunnyboy ging vor und der andere hinter uns. 'Der Wolf ging ganz nah neben mir, sodass sein Fell mich ab und zu streifte. Ich vermute mal,dass das dann Killian ist. Das Bild, was sich mir draußen bot war erschreckend. Überall kämpften Wölfe miteinander. Killian ging auf die Vier und sah mich auffordernd an. Ich blickte ihn nur verwirrt an. "Er will, dass du aufsteigst." half mir Sunnyboy ihn zu verstehen. Aha, mit einem mulmigen Gefühl ging ich auf ihn zu. Ich sprang ab und landete oben auf ihm. Ich hatte kaum Zeit mich zu orientieren, da stand er schon auf und rannte los. Plötzlich tauchte ein Bild von Ruby und mir auf, wie wir auch einmal so durch den Wald gelaufen sind. Mir kamen ein paar Tränen, die ich wegwischte. Um mich abzulenken blickte ich nochmal zurück. Zwischen all den Wölfen erkannte ich den Alpha, der mich hasserfüllt anstarrte. Als wir weit genug entfernt waren heulte Killian auf. Ich nahm mal an, es war das Zeichen zum Rückzug, denn er lief wieder los, dicht gefolgt von zwei anderen. Den einen erkannte ich als Sunnyboy wieder. Er hatte auch als Wolf meerblaue Augen und sandfarbiges Fell, wunderschön und erinnert mich total ans Meer.

Die FlüstererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt