Aimee
In der Pause setzte ich mich wieder in die Bibliothek und las ein Buch. Währenddessen biss ich immer mal wieder von meinem mitgebrachten Brot ab, ganz vertieft in der Geschichte. "Hier steckst du. Sag mir nicht, dass du gestern auch immer hier warst?" fragte mich plötzlich Killian. Ich erschreckte mich mal wieder und verschluckte mich prompt. Ich fing an zu Husten und suchte nach meiner Wasserflasche, als Killian mir eine hin hielt. Ohne groß darüber nachzudenken, griff ich sie mir und trank etwas. Mein Husten hörte auf und ich bekam wieder eine normale Gesichtsfarbe, da ich immer sehr rot werde, wenn ich mich verschlucke. "Geht es wieder?" kam es besorgt von Killian. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor ich in meinem Block schrieb 'Wenn du mich nicht immer erschrecken würdest, würde es mir besser gehen.' Ich schob es ihm rüber. "Mag sein, aber dann darfst du dich eben nicht vor mir verstecken." erwiderte Killian. Ich schnaubte auf, als würde ich mich verstecken. Ich verbringe nun mal gerne meine Zeit alleine. Okay, früher eher nicht. Ruby und ich hingen eigentlich immer zusammen. Die einzige Zeit, wo wir uns trennten, war wenn sie Cheerleading hatte und ich den Theater-Kurs. Erstaunlicherweise machte es mir nämlich nichts aus, auf der Bühne alle möglichen Rollen anzunehmen. Am liebsten spielte ich in Musicals mit. Das hatte ich auch Ruby zu verdanken. Sie hatte mich einfach für den Kurs angemeldet und beim ersten Treffen mich förmlich dahin geschliffen. Als ich merkte, dass es mir wirklich Spaß macht und ich mich entschieden hatte zu bleiben, führte Ruby noch eine Motivation-Performance vom Cheerleading auf. Zu jeder meiner Aufführungen kam Ruby und unterstütze mich. Dasselbe machte ich auch beim Cheerleading, wenn sie Auftritte oder Spiele begleitete. Ich vermisse sie.
"Hey, du musst doch nicht weinen. Was ist los?" fragt Killian sanft und brachte mich so wieder in die Realität, in der Ruby nie wieder zu einer meiner Aufführungen kommen würde, falls ich in dem Kurs hier aufgenommen werde. Der Gedanke führte dazu, dass mir noch mehr Tränen liefen. Ohne ein Wort zu sagen, zog Killian mich in eine feste Umarmung und strich immer wieder über meinen Rücken. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber ich fühlte mich seit langer Zeit wieder geborgen und sicher. Irgendwoher wusste ich, dass mir in seiner Umarmung nichts passieren wird. Das war der Gedanke, der mich dazu brachte, auch meine Arme um ihn zu schlingen. Ich hörte ein leises Schnurren, welches ein kleines Grinsen auf meinen Lippen zauberte. Von mir aus, hätten wir ewig so weiter sitzen können, nur unterbrach uns die Schulklingel. Ich löste mich langsam von ihm, als mein Blick auf seines graues T-shirt fiel, war ich froh, dass ich mich nicht schminke. So war es einfach nur voll geweint und bestimmt gleich wieder trocken. Eine Berührung an meiner Wange ließ mich aufschauen in seine Augen. "Geht es dir wieder besser?" fragte er sanft. Ich nickte und versuchte mich an einem Lächeln. Er fing nun auch an zu Lächeln, wodurch zwei Grübchen erschienen. Omg, sah das süß aus. "Komm, ich bringe dich zu deinem nächsten Raum. Was hast du jetzt?" Ich gab ihm meinen Stundenplan und räumte meine Sachen ein. Als ich ein Fotogeräusch hörte, schaute ich wieder zu Killian, welcher gerade sein Handy wieder weg packte. Fragend zog ich meine Augenbraue hoch. Killian hob beschwichtigend seine Hände "So weiß ich immer wo ich hinkommen muss, um dich abzuholen." Niedlich. Aber Moment, warum? Das war wohl die große Frage. Warum macht er das? Und warum macht er das mit mir? Und Warum so plötzlich, er kennt mich doch gar nicht. Während mir die ganzen Frage durch den Kopf gerauscht sind, hatte mich Killian zu meinem nächsten Raum gebracht und sich verabschiedet.
Mathe verging sehr schnell. Es war eines meiner Lieblingsfächer. Auch bei den Fächern haben Ruby und ich uns prächtig ergänzt. Fächer die sie nicht konnte, konnte ich und anderes herum. Wir hatten unsere Nachhilfe direkt bei uns wohnen. Mein Lächeln verschwand bei den Gedanken nun wieder ganz. In Gedanken machte ich mich wieder auf den Weg in die Bibliothek. Doch kaum war ich 2 Schritte aus dem Raum raus, wurde ich am Arm gepackt und mitgezogen, wodurch ich kurz zusammen zuckte. "Oh nein, du kommst jetzt mit in die Cafeteria. Es ist Mittagspause, da lasse ich dich nicht dort versauern." sprach Killian. Natürlich er, wer hätte es sonst sein sollen. Allein schon, dass er mich wieder erschreckte, hätte doch eigentlich Indiz genug sein können. Meine Proteste ignorierte er einfach und zog mich mit. In der Cafeteria bemerkte ich, wie wir von den Schülern beobachtet wurden. Ohne etwas zu sagen, drückte er mir ein Tablett in die Hände und zog mich zu einem der größten Tische. Es saßen grob geschätzt 15 Menschen schon an dem Tisch. Zielsicher steuerte Killian auf zwei freie Plätze an diesem zu. Er stellte sein Tablett ab und setzte sich, während er die anderen begrüßte. Unsicher sah ich zwischen ihm und den Tisch hin und her. Dies schien auch Killian zu bemerken, den er stellte mein Tablett ebenfalls hin, deute an mich zu setzten und sprach "Leute, darf ich euch meine Ma... meine Freundin vorstellen, das ist Aimee." Was wollte er zuerst sagen? Und warum hat er sich unterbrochen und gesagt Freundin? Moment, Freundin?!? Ich bin nicht seine Freundin. Ich kenne ihn ja gar nicht. Böse funkelte ich ihn an und wollte schon nach meinem Block suchen, als Killian sich zu mir beugte und leise in mein Ohr flüsterte "Beruhige dich, so stellen sie weniger Fragen, warum ich dich mitgenommen habe. Außerdem sind wir ja Freunde." Ich wollte ihn gerade wieder böse anfunkeln, als ich etwas in seinen Augen aufblitzen sah. Was war das? Ein Räuspern unterbrach unseren Augenkontakt. Killian knurrte kurz, bevor er allen einen Guten Appetit wünschte. Tatsächlich fingen die anderen erst jetzt an zu essen. Hm, was hatte Ruby zu Werwölfen und Essen erzählt? Das Rudel wartete aus Respekt, immer auf den Alpha, bis er das Zeichen zum Essen gibt. Meine Augen wurden groß, als mich die Erkenntnis traf. War Killian etwa ein Alpha? Oder eher gesagt der nächste Alpha? Konnte das sein? Ich mein, dass er ein Werwolf ist, ist mir klar, seit er das erste mal geknurrt hat. Aber das eben deutete daraufhin, dass er der nächste Alpha ist. Oh je, wo bin ich da nur rein gestolpert. Moment, was wenn er das alles nur macht, um mich zu beobachten und so die Geschichte von meinem Vater zu überprüfen? Ich wurde durch einen Ellenbogen in meiner Seite von meinen wirren Gedanken unterbrochen. Ich blickte auf und sah in Killians Augen, die mich besorgt anschauten. "Willst du gar nicht essen?" Verwirrt schaute ich ihn an, bis er auf den Tisch vor mir zeigte. Ich folgte seinem Blick und sah Spaghetti vor mir stehen. Meine Augen leuchteten auf. Ich liebe Spaghetti. Ich griff nach meiner Gabel und fing an zu essen. Allerdings war es eine riesige Portion, wodurch ein viertel übrig blieb. "Wow, Killian, deine Freundin langt aber ganz schön zu, wenn sie fast eine Wolfs-Portion essen kann." sprach tatsächlich der Sunnyboy von gestern, der mir gegenüber saß. Killian knurrt kurz auf und schaute ihn böse an "Jayden, an deiner Stelle würde ich meinen Mund halten." Jayden also, naja für mich bleibt er Sunnyboy. Aber wieso Wolfs-Portion? Ich schaute mich um und erkannte, dass meine Portion wirklich größer ausfiel, als von den anderen Schülern, wobei alle anderen an diesem Tisch auch so eine Portion hatten. Also würde ich sagen, dass ich hier am Tisch gelandet war, wo alle Werwölfe der Schule sitzen. Na klasse, so etwas kann auch nur mir passieren. "Isst du das noch?" fragte mich Killian. Er wollte doch nicht noch mehr essen oder? Doch als ich ihm meinen Teller hinschob, leuchteten seine Augen auf und er fing an, meine restlichen Nudeln zu essen. Wie viel essen die bitte? Ich mein, ich wusste von meinem Vater und Ruby, dass sie viel essen konnten, aber das hier übertraf alles.
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Die Flüsterer
ParanormalNach einem Streit mit ihrer Zwillingsschwester, bei dem Aimee etwas sagte, von dem sie sich nie wünschen würde, es würde wahr werden, wurde wahr. Vor dem Unfall bei dem ihre Mutter und ihre Schwester starben, warnte Aimee's Mutter sie, dass sie aufp...