Kapitel 20

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Aimee

Es machte Spaß mit den Mädels beim Training zu zuschauen. Sie unterhielten sich und machten Späße über die Jungs. Ich hörte ihnen meistens nur zu.
Als es dann auch vorbei war, scheuchte mein Vater die Jungs in die Umkleide und ich verabschiedete mich von den Mädels. "Es hat echt Spaß gemacht Aimee. Wir sollten uns öfters treffen, auch außerhalb der Schule." schlug Jona vor. Lächelnd antwortete ich ihr "Sehr gerne." Zum Abschied umarmten wir uns und ich ging zu den Umkleiden.

Ich musste nicht lange warten, da kam Killian raus. Seine Haare waren noch klitschnass. Anscheinend hat er sich richtig beeilt. Jup, sein T-shirt ist verkehrt herum. Mein Kichern wurde gleich wieder durch seine Begrüßung unterbrochen, da er mich küsste. Er löste sich aber auch genauso schnell wieder "Kommst du mit zu mir?" "Gerne, aber ich sage vorher noch Dad Bescheid. Geh schon mal zum Auto." Während er nickte, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange. Diese Funken, die ich bei jeder seiner Berührungen fühle und die immer stärker werden, machen schon fast süchtig.

Ich machte mich also auf den Weg zum Büro von meinem Vater. Ich klopfte am Türrahmen und bekam die Aufmerksamkeit von ihm. "Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich mit zu Killian gehe." "Okay, warte noch kurz, ich bringe dich hin. Dann nutze ich wenigstens die Zeit mit dir." Er drehte sich zwar noch ein paar mal, schien dann seine Suche aufzugeben. "Was suchst du denn?" erkundigte ich mich. "Meinen Schlüssel. Ich hätte schwören können, ich hätte ihn hier hin gelegt." Kopfschüttelnd ziehe ich den Schlüssel aus dem Schloss und sage "Meinst du den hier?" Erleichtert kommt mein Vater auf mich zu und gibt mir einen dankbaren Kuss, bevor er sein Büro verschließt. Gemeinsam machen wir uns auf zum Parkplatz.

Doch was ich da sah, entfachte meine Wut. Melanie machte sich an Killian ran. Er blockte sie zwar immer wieder ab, doch sie presste sich mit ihrem Körper regelrecht an ihn. Was versteht sie daran nicht, dass er eine Freundin hat? In mir tobte die Wut. Ohne das ich es merkte, überfiel mich die Ruhe. Ich war zwar immer noch auf 180, doch irgendwas hatte sich verändert. Meine Kraft schrie mich regelrecht an, sie zu nutzen, um ihr zu schaden. Plötzlich fing mein Handy an zu klingeln. Da ich in einem Zwiespalt gefangen war, da ich niemanden schaden möchte, meine Kraft aber geradezu danach verlangt benutzt zu werden, traue ich mich nicht zu sprechen. Dann klingelt das Handy von meinem Vater, wo er ran geht. "Marie?" höre ich ihn schockiert fragen. Er hat sie anscheinend auf laut gestellt, da ich sie jetzt hören konnte. "Schätzchen, ist bei dir ein Wald in der Nähe?" Da ich nicht reagierte antwortete mein Vater "Ja, neben der Schule beginnt einer." "Okay, du bringst Aimee jetzt in den Wald. So schnell und so weit wie möglich, wie sie sich zurückhalten kann." befahl sie, ohne ihre Kraft zu benutzen. Mein Vater warf noch einen skeptischen Blick auf Killian und Melanie, die trotz Absage nicht von ihm ablässt, bevor er mich packte und in den Wald brachte.

Als er stehen blieb, sprach Marie unruhig "Aimee hör mir zu, du musst deine überschüssige Kraft loswerden. So wie ich dich kennengelernt habe, wirst du sonst wie eine Bombe hochgehen und dann wird jeder deinen Befehlen folgen, egal ob du deine Kraft einsetzt oder nicht. Daher muss du sagen wir mal so, kontrolliert hoch gehen. Du wirst schreien und dabei deine Kraft einsetzen. Kennst du Banshees? Jedenfalls brauchst du jetzt so einen Schrei, nur dass du damit nicht den Tod ankündigst, sondern dich entlädst." versuchte sie mir zu erklären. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass ich die Kontrolle über mich an meine Kraft verliere, also machte ich das, was Marie sagte. Ich schrie, und wie ich schrie.

Die Vögel flogen erschrocken davon und auch andere Tiere in der Nähe suchten das Weite. Als ich nicht mehr konnte, verstummte ich und sackte in mich zusammen. Ich fühlte mich ausgelaugt und fertig, und irgendwie auch befreit. Aber immerhin hatte ich meine Kraft wieder unter Kontrolle, sodass ich die Ruhe wieder einschließen konnte. Killian brach durch die Büsche und sah sich nach Angreifern um. Da er niemanden entdecken konnte außer uns, kam er zu uns. "Was ist los? Warum schreist du so?" fragte er besorgt. Ich antwortete ihm nicht und hielt meine Hand ausgestreckt zu meinem Vater und verlangte stumm nach seinem Handy. Kratzig vom schreien fragte ich "Woher wusstest du, dass ich dabei war, die Kontrolle zu verlieren?" "Das wusste ich nicht. Aber Adalid wusste es. Er war ganz unruhig geworden. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt." sagte sie sanft. "Wer ist Adalid?" knurrte Killian. "Ich nehme mal, dass das dein Mate ist Liebling?" fragte Marie belustigt. "Ja" antwortete ich ihr. "Wer ist Adalid?" wiederholte Killian sich. "Mein Pferd." gab ich ihm als Antwort. "Du hast ein Pferd?" fragten Killian und mein Vater zeitgleich. "Ach komm schon, du müsstest das eigentlich wissen, wie wir jungen Flüsterern ihre Kräfte näher bringen." ermahnte Marie meinen Vater. "Wer ist das eigentlich am Telefon?" fragte Killian nach. "Tante Marie. Sie hat mir geholfen mit meiner Kraft umzugehen und hat dafür gesorgt, dass ich wieder sprechen kann." flüsterte ich ihm zu. "Ich muss dann jetzt auch weiter. Ach Werwolf, bedenke, dass auch Flüsterer ab und zu die Gesellschaft ihresgleichen brauchen. Daher würde ich dir raten, Aimee gehen zu lassen, wenn sie zu mir will. Wenn sie dich liebt, wird sie immer zu dir zurückkehren und niemand könnte sie aufhalten." hielt Marie dann noch eine kleine Rede, bevor sie einfach auflegte.

Killian half mir wieder auf die Füße zu kommen. Da ich aber noch wackelig war, nahm er mich kurzerhand mal wieder hoch und trug mich. Während dem Weg zurück zu dem Parkplatz fragte Killian "Wieso hast du beinahe die Kontrolle verloren?" Ich merkte wie mir die Hitze in den Wangen stieg und schaute peinlich berührt nach unten auf dem Boden. "Wegen Melanie." gab ich zu. Killian versteifte sich "Aber ich habe sie doch die ganze Zeit abgeblockt. Es hat zwar etwas gedauert sie loszuwerden, aber ich hoffe sie hat es jetzt kapiert." Mein Vater stieß verärgert die Luft aus. "Junge, nicht nur die Werwölfe entwickeln starke Eifersucht, auch Flüsterer, insbesondere nach der Markierung. Ich musste deine Mutter mal regelrecht knebeln und festhalten, damit sie nicht auf eine Frau losging, die mir nur zugezwinkert hatte." sprach mein Vater traurig. "Es tut mir leid Aimee, ich hätte sie schneller loswerden sollen." entschuldigt sich Killian. Ich sehe auf und in seine Augen, die vor Schuld erstrahlen. Ich schüttle meinen Kopf. "Du hast keine Schuld daran." versicherte ich ihm, bevor ich meine Lippen sanft auf seine legte.

Die FlüstererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt