Aimee
Ich hatte mich schnell wieder frisch gemacht und ging jetzt mit Killian an meiner Seite zum Versammlungsplatz. Ich war nervös und wie ich nervös war. Was, wenn sie mich nicht akzeptieren? Killian liebt es hier, kann ich wirklich dafür verantwortlich sein, dass er seinen Rang für mich aufgibt? Wie wird das Rudel entscheiden? Diese und mehr Fragen kreisten in meinem Kopf. „Sie werden dich akzeptieren und dafür entscheiden, dass du bleiben kannst. Und wenn nicht, dann haben sie selber schuld. Ja ich liebe es hier, aber dich liebe ich mehr. Du bist mein Leben geworden." beantwortet Killian meine Fragen, bei denen ich mir sicher war, sie nicht laut gestellt zu haben. Ich schaue ihn verwirrt an „Woher?" Er schmunzelt, kommt näher zu mir, sodass ich nun zu ihm aufschauen muss. „Der Mate-Link funktioniert immer. Im Prinzip kann ich deine Gedanken hören, wenn du mich nicht aussperrst. Außerdem kann ich deine Nervosität fühlen, da wäre es auch nicht sonderlich schwer geworden, zu raten woran du denkst." Ich nicke verstehend. „Und wie sperre ich dich aus meinen Gedanken?" „Stell dir vor, du würdest um deine Gedanken eine Mauer mit einem Tor errichten. So kannst du das Tor einfach immer öffnen, sodass du wieder mit mir kommunizieren kannst." Ich schließe meine Augen und stelle es mir vor. Zum testen denke ich ganz laut ‚KILLIAN' Da Killian vor mir nicht zusammen zuckt, muss es wohl geklappt haben. Plötzlich fällt mir wieder etwas ein. Wir waren mal in derselben Situation, wo ich dachte Killian könne meine Gedanken lesen und ich ihn gerufen habe. Ich muss grinsen bei der Erinnerung. „Woran denkst du gerade?" fragt Killian neugierig. Ich nutzte die Chance und probiere das Tor aus. Dann schicke ich ihm die Erinnerung, an die ich eben denken musste. Nun grinst auch Killian. Er gibt mir einen Kuss auf den Scheitel, bevor er mich weiter zieht zum Versammlungsplatz.
Wir durchbrechen die letzte Baumreihe und komme auf eine riesige Lichtung, die voller Werwölfe ist. Kinder spielen herum und die Erwachsenen stehen in Gruppen und reden. Wenn ich nicht wüsste, warum wir hier sind, würde ich die Situation angenehmer finden. Killian geht auf den großen Stein in der Mitte zu und zieht mich mit, da ich viel zu sehr in meinen Gedanken vertieft war.
Sobald die Menschen Killlian sehen, gehen sie zu Seite und schauen mich neugierig an. Am Stein angekommen nickt Killlian seinem Vater zu und führt mich auf den Stein, der wie eine Art Podest ist. Die Familie von Killian steht vor dem Stein, genauso wie Sunnyboy und ich nehme an, seine Familie, also die Beta-Familie. Laut ruft Killian „Ruhe." Sofort verstummen alle Gespräche. Die Kinder kehren zu ihren Eltern zurück und wir bekommen die Aufmerksamkeit von allen. Ich fühle mich leicht unwohl, dass ich so viel Aufmerksamkeit bekomme. Verrückt, wenn man bedenkt, dass ich auf der Bühne stehe. Aber das ist auch irgendwie anders, da sehe ich das Publikum nur Schemenhaft.
„Da ich nicht weiß, wie viele von euch den Grund wissen, warum wir heute hier sind, erkläre ich es noch einmal. Ich habe meine Mate in Aimee gefunden. Sie ist die Tochter von Robert, den wir vor einigen Monaten in unser Rudel aufgenommen haben. Ihr fragt euch bestimmt, warum wir Aimee nicht auch gleich aufgenommen haben. Das kommt daher, da sie die Gene ihrer Mutter geerbt hat und sie war eine Flüsterin." spricht Killian wie ein Alpha. Sofort wird im Rudel getuschelt. Da ich kein super Gehör habe, kann ich nicht verstehen, was sie sagen. Killian räuspert sich und wieder wird es still. „Wir sind heute hier, damit ihr die Entscheidung habt, ob ihr sie als zukünftige Luna akzeptiert oder nicht. Allerdings möchte ich noch anmerken, solltet ihr sie nicht akzeptieren, so werde ich meine Position als Alpha an meine jüngere Schwester abgeben." Dies führt natürlich auch dazu, dass das Rudel wieder leise spricht. Ich schaue Killian vorwurfsvoll an. Wir wollten ihnen die freie Wahl lassen, ohne dass sie wissen, dass Killian dann sein Alpha-Amt abgibt, da dies sie auch manipulieren kann.
Ich trete vor und fange an zu reden. Eigentlich hatte ich mir eine Rede vorbereitet, aber sie fällt mir natürlich nicht mehr ein. „Darf ich bitte um eure Aufmerksamkeit bitten." Sofort wird es auch wieder leiser. „Danke. Ich weiß die meisten von euch kennen mich noch nicht, aber die letzten Monate, die ich euch und euer Rudel kennenlernen durfte waren einfach wundervoll. Das Rudel ist für mich eine zweite Familie geworden, für die ich alles tun würde um sie zu beschützen. Ja, ich könnte euch meinen Willen aufzwingen ohne dass ihr etwas dagegen tun könnt, aber ich verspreche euch, dass ich es nicht tun werde. Ihr seid zu meiner Familie geworden und diese ist immer am schwersten zu verletzen, da man sich selber ebenfalls verletzt." Ich lasse meinen Blick schweifen und komme zu meinem Vater, der mich stolz anlächelt und sich eine Träne wegwischt. „Woher können wir sicher sein, dass du dein Versprechen hältst und uns zu nichts zwingst?" kam es aus dem Rudel. Ich überlege, als mir eine Idee kommt. „Lasst mich bitte zu Ende sprechen." warne ich sie vor. „Was wäre, wenn ich euch einen Befehle gebe, dass ihr keinem Befehl eines Flüsterer folgt, außer es ist ein Notfall oder ihr gibt dem Flüsterer euer Einverständnis."
Plötzlich vernehme ich die Stimme von Killian über den Mate-Link ‚Sehr guter Einfall.' Ich schenke ihm ein kurzes Lächeln, eher ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Rudel widme. „Wieso sollte ich mein Einverständnis geben, dass man mir einen fremden Willen aufzwingt?" fragt ein älterer Mann. „Als ich auf der Krankenstation geholfen habe, gab es eine Situation, wo ein junger Arzt seinen Onkel behandeln musste. Er war in einer Schockstarre und konnte seinem Onkel nicht helfen. Ich habe ihm mit Hilfe meiner Kraft aus dieser Starre geholt, sodass er gefasst seinen Onkel retten konnte, der ansonsten gestorben wäre. Es tut mir Leid, dass ich das ohne Einverständnis gemacht habe, aber nicht dass wir dadurch den Mann retten konnte." erklärte ich mich. Der junge Arzt trat tatsächlich vor und sprach „Ich nehme eure Entschuldigung an Luna. Dank euch konnte ich meinen Onkel retten. Der Befehl wirkt aber nicht mehr oder?" Ich lächelte ihn dankbar an und sagte „Nein, das war nur ein temporärer Befehl, der euch Ruhe und Selbstbewusstsein empfinden ließ." Er nickte und neigte seinen Kopf, sodass ich seinen Nacken sehen konnte, ehe er wieder in der Masse verschwand.
„Und was wäre dann ein Notfall?" sprach dieses Mal eine Frau. „Ich würde sagen, gestern war so ein Notfall. Durch Aimees Einschreiten wurde verhindert, dass es Tote gab." sprang nun Killian ein. „Wenn es keine weitere Fragen mehr gibt, bitte ich euch nun zu entscheiden. Es gibt also drei Wahlmöglichkeiten. Die erste ist, dass ihr sie als Luna akzeptiert. Die zweite, dass ihr sie auch akzeptiert, aber mit der Einschränkung dass die Befehle nur bei Notfällen und mit der Einwilligung wirken. Und die letzte, dass ihr sie nicht als Luna akzeptiert. Ihr habt 10 Minuten, euch zu beraten" fasste Killian nochmal zusammen. Bei jeder Möglichkeit zeigte er in eine Himmelsrichtung.
Diese 10 Minuten waren die längsten meines Lebens. Sie entschieden schließlich über die Zukunft von Killian und mir. Als der Timer abgelaufen ist, verstummten die Gespräche im Rudel und es kam Bewegung in dieses. Mein Vater, Sunnyboy, Jona, Hanna, Zack, Zain, sowie die Familien von Killian und Sunnyboy stellten sich da hin, wo gesagt wurde, dass sie mich akzeptieren. Ich freute mich darüber, dass es doch ein paar waren. Was mich aber wirklich strahlen lies, war die Tatsache, dass alle anderen bei der Möglichkeit mit der Einschränkung standen. Keiner hat sich dafür entschieden, mich nicht zu akzeptieren. Erleichtert küsste Killian mich auf die Schläfe „So habt ihr entschieden. Aimee wird meine und eure nächste Luna. Wenn wir die Ämter übernehmen, wird Aimee den Befehl aussprechen, da sie dafür noch üben muss." dabei schaute er mich eindringlich und warnend an. Ich nickte ihm nur lächeln zu. „Bevor ihr aber jetzt alle wieder geht, habe ich euch noch etwas mitzuteilen." erhob Killian noch einmal seine Stimme. „Aimee und ich haben heute festgestellt, dass sie ..." er machte eine bedeutungsschwere Pause. „Du bist aber jetzt nicht schwanger oder?" rief Jona entsetzt zu uns. Ich brach in Lachen aus und schüttelte wild den Kopf. Killian schmunzelte, bevor er endlich weiter fährt. „Nein, das nicht Jona. Aimee wurde von der Mondgöttin gesegnet und ist daher eine wahre Luna." Ich hörte ein kollektives Luft schnappen, ehe sie alle ihre Köpfe neigten. Unwohl darüber sah ich zu Killian hoch. „Ich sagte doch, eine wahre Luna wird bei uns verehrt."
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Die Flüsterer
ParanormalNach einem Streit mit ihrer Zwillingsschwester, bei dem Aimee etwas sagte, von dem sie sich nie wünschen würde, es würde wahr werden, wurde wahr. Vor dem Unfall bei dem ihre Mutter und ihre Schwester starben, warnte Aimee's Mutter sie, dass sie aufp...