Kapitel 16

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Aimee

Kurz darauf verabschiedete sich Jayden, okay nein das fühlt sich komisch an. Also nochmal, kurz darauf verabschiedete sich Sunnyboy. Ja, viel besser. Wir kamen jetzt in der Siedlung, die um einen großen Platz herum gebaut war an. Hier waren auch andere Werwölfe, die mich neugierig musterten. "Könntest du mich jetzt bitte herunter lassen?" fragte ich Killian. Er schaute kurz zu mir, bevor er sagte Nein. Bockig verschränkte ich meine Arme und lies mich eben weiter tragen und versuchte all die Blicke zu ignorieren. Wir kamen an einem Haus an, was etwas abgelegen war. Es war größer als die anderen und bestimmt konnte man aus den Fenstern die ganze Siedlung beobachten. Killian schloß gerade die Tür und setzte mich ab, als ein kleiner Blondschopf ihm entgegen wirbelte. "Killi! Du bist wieder auf. Schauen wir jetzt Eiskönigin 2?" Killian, der sie gerade noch so auffangen konnte, setzte sie ab und wuschelte ihr durch die Haare  "Weiß du, ich wollte eigentlich mit.." weiter kam er nicht, da ich ihn unterbrach. "Moment, es gibt einen zweiten Teil von Eiskönigin?" fragte ich die Kleine. Sie schien mich jetzt erst zu bemerken, denn sie schaute mich mit großen Augen an. "Du magst die Eiskönigin?" "Natürlich, wer den nicht. Aber weiß du, ich finde das Musical besser." Sie nickte "Das habe ich noch nicht gesehen. Willst du mit mir den zweiten Teil schauen?" "Sehr gerne." antwortete ich ihr. Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Aber ich dachte wir machen etwas. Wir müssen noch einiges besprechen." Ich tätschelte seinen Oberarm. "Das läuft nicht weg. Außerdem habe ich es.." fragend schaute ich zu ihr. "Amanda" "Amanda gerade versprochen. Da warst du zu langsam" Er schaut mich sprachlos an. Amanda zieht mich aufgeregt ins Wohnzimmer und legt die DVD ein. Auf dem Weg höre ich noch leise "Aber sie ist meine Mate", allerdings könnte ich mich auch verhört haben. Wenig später sitzen wir nebeneinander und schauen den Film. Amanda schaut ab und zu schüchtern zu mir. Ich breite meine Arme aus und sage "Na komm schon her." Sofort schmeißt sich die Kleine in meine Arme und kuschelt sich an mich. Aneinander gekuschelt schauen wir den Film. So haben Ruby und ich auch immer Filme geschaut.
Wir kamen zu dem Lied "Der nächste Schritt" und es beschreibt so gut, wie ich mich fühle, dass ich in Tränen ausbreche.

Ruby und Mom hätten auch immer gewollt, dass ich den nächsten Schritt mache. Nur ist es so verdammt schwer. Marie konnte mir sehr viel Helfen, insbesondere, weil sie mir klar gemacht hat, dass ich nicht Schuld bin. Aber trotzdem wird es noch lange brauchen, bis ich nicht immer weinen muss. Das Lied hat jetzt etwas getriggert bei mir. Ich will auch endlich den nächsten Schritt machen können, aber ich weiß nicht wie. Schließlich kann ich immer noch nicht darüber reden.
Während meines Gedankenganges, bemerkte ich nicht, wie Amanda immer panischer wurde, da ich nicht aufhörte zu weinen. Dann kamen auch ihr langsam Tränen, schließlich war sie auch nur 7. Sie muss wahrscheinlich über den Rudel-Ding, wo sie per Gedanken sprechen können, mit Killian geredet haben, denn er kam wenig später herein gestürzt. Als er uns sah, kam er zu uns und zog mich auf seinen Schoß. So saßen wir da. Ich auf Killian Schoß und Amanda auf meinem. Killian strahlte eine Ruhe aus, die mich langsam wieder beruhigte. Je mehr ich mich beruhigt, desto mehr beruhigte sich auch Amanda. Anna kam rein und sah uns fragend an. Wir müssen schon ein komisches Bild abgeben, wir beide total verheult und Killian leicht überfordert, streichelnd über meinen Rücken. Und zu allem Überfluss ist die Eiskönigin 2 im Fernseher pausiert. Ein Kinderfilm und ich weine und kann nicht mehr aufhören. Anna schaltete den Fernseher aus. Als Amanda protestierte sagte sie nur "Ihr könnt den Film wann anderes weiter gucken okay? Jetzt schauen wir beide mal, was wir leckeres in der Küche finden." Damit nahm sie Amanda in den Arm und ging in die Küche. Amanda winkte mir noch zu, was ich erwiderte. "Geht es wieder?" fragte Killian vorsichtig. Ich wendete mich ihm zu und nickte. "Was ist passiert, dass Amanda im Rudel-Link panisch nach mir gerufen hat?" Ich wurde bei der Vorstellung, dass es alle mitbekommen haben leicht rot. Gott war mir das unangenehm. "Das Lied, genauso ergeht es mir. Ich muss mich jeden Tag überreden aufzustehen, was zu Essen und überhaupt wieder zu leben. Der Besuch meiner Tante hat mir so gut geholfen, etwas über den Tod von... von meiner Mom und ... Ruby hinweg zu kommen. Wäre sie nicht gewesen, ich würde immer noch schweigen." überwand ich mich und spürte, dass es mir gut tat, mich ihm anzuvertrauen. Als würde er erst jetzt bemerken, dass ich die ganze Zeit schon rede sagt er überrascht "Stimmt. Du hörst gar nicht mehr auf." "Pff, ich kann auch wieder schweigen." gab ich ihm zurück. "Bloß nicht, ich mag deine Stimme. Man hört ihr gerne zu." machte er mir das Kompliment. Ich lächelte ihm leicht zurück.

Er lächelte mir auch zu, bevor sein Blick dann wieder ernst wurde. „Weiß du, genauso wie das Lied es beschreibt, machst du immer kleine Schritte. Der Schmerz wird nie vorbeigehen, aber du kannst lernen, mit ihm zu leben und das Leben wieder zu genießen. Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst." Er schaute mich aufrichtig an. Ich verlor mich in seinen Augen. Ich konnte so viel in ihnen erkennen, doch das für mich in diesem Moment wichtigste war Zuneigung oder war das schon Liebe in seinem Blick? Immer noch auf ihm sitzend, schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie hat er es in der kurzen Zeit geschafft, ein wichtiger Anker zu werden. Er tröstete mich immer, wenn ich mal wieder in Tränen ausbrach.

„Ich weiß, ist vielleicht gerade etwas unpassend, aber was ist in dem Keller passiert?" fragte er vorsichtig. Ich hob meinen Kopf von seiner Schulter. „Können wir das irgendwo besprechen, wo nur wir beide es hören können?" fragte ich ihn."Oh, so schlimm?" fragte er nach. Ich sprach aber nicht und wartete, dass er mich an so einen Ort führt. Er schien es auch zu bemerken, denn er stand auf. Mit mir in den Armen wohl bemerkt. „Ich hoffe doch, dass das keine Angewohnheit von dir wird. Schließlich kann ich selber laufen." Killian brummte nur, toll.

Die FlüstererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt