Kapitel 45 - Ängste

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Es war bereits morgens und ich war wieder mal die Erste, die wach war. Ich streckte mich und schaute aus dem Fenster, ehe ich anschließend Miko weckte.

„Guten Morgen, Miko. Du solltest langsam aufstehen, du musst doch bei dem Ereignis heute topfit sein."

Sie gähnte nur und schaute mich mit verschlafenen Augen an.

„Aber Yue, das Ereignis geht doch erst heute Abend los. Also haben wir noch genügend Zeit. Geb's zu, dir ist doch nur langweilig."

Ich musste schmunzeln, da sie ziemlich süß aussah, mit den trüben Augen, welche mich sanft ansahen.

„Yue? Weißt du eigentlich, dass du noch schöner bist, wenn du lächelst?"

Ich musste lachen und mir wurde leicht warm ums Herz, während sie mich lächelnd ansah.

„Trotzdem bist du die Schönste, Miko."

Sie wurde knallrot und zog sich die Decke über den Kopf, während sie sich hin und her rollte. Ich konnte schon gar nicht mehr aufhören, zu grinsen. Wie kann man nur so süß sein?

„Na komm jetzt, wir gehen nach draußen."

Widerwillig richtete sie sich auf und kam aus dem Bett.

„Ich geh kurz auf die Toilette, solange kannst du dich ja anziehen."

Sie nickte und ging zum Kleiderschrank, während ich das Zimmer verließ. Wenige Minuten später war ich fertig und ging zurück. Miko stand vor dem Fenster und hatte eine kleine gelbe Schachtel in der Hand.

„Miko? Was hast du da?"

Sie zuckte zusammen und drehte sich ruckartig um, während sie ihre Hände hinter ihrem Rücken versteckte.

„N-nichts."

Ich ging auf sie zu und nahm ihr die Schachtel aus der Hand. Das sind Beruhigungspillen, wieso nimmt Miko diese?

„I-ich kann das erklären."

Verwirrt schaute ich sie an und merkte, wie sie zitterte.

„Ist alles in Ordnung bei dir Miko? Wieso hast du solche Pillen?"

Sie seufzte.

„Können wir das vielleicht draußen besprechen?"

Ich nickte und wir gingen gemeinsam raus. Wir befanden uns nun im Wald, bei einer Lichtung und gingen den von Blumen geschmückten Pfad entlang.

„Also? Was ist mit diesen Pillen?"

Sie schaute zur Seite und klammerte ihre Hand um ihren Arm.

„Ehrlich gesagt, habe ich Angst vor heute Abend. Einige von unseren Mitschülern habe ich wirklich ins Herz geschlossen, trotz der kurzen Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe. Alle akzeptieren mich und sind so freundlich. Ich will nicht, dass sie verletzt werden. Deshalb habe ich mir diese Pillen besorgt, damit es nicht so schwer ist. Verstehst du?"

Besorgt schaute ich sie an und zog sie in eine Umarmung.

„Tut mir leid, dass ich das nicht bemerkt habe. Ich wusste, nicht, dass es für dich so schwer sein würde, wieso hast du nichts gesagt?"
„Na, weil du mich brauchst."

Ich drückte sie noch fester an mich und sie erwiderte die Umarmung.

Wie konnte ich das nicht bemerken? Oh, ich hatte es gestern selbst gesagt, sie ist eine meisterhafte Schauspielerin.

„Es tut mir leid, Miko."

Sie schüttelte den Kopf und legte ihren Kopf auf meine Schulter.

„Nein, das muss es nicht, ich hätte mich nicht so sehr mit ihnen anfreunden sollen. Das ist meine eigene Schuld."
„Nein, sag so etwas nicht, es war schön zu sehen, wie glücklich du warst. Du musst das heute Abend nicht machen, ich werde alles erledigen."

Sie schüttelte wieder den Kopf und löste unsere Umarmung, während sie meine Hand nahm.

„Ist schon gut, ich werde dir beistehen, komme was wolle."

Ich nickte ihr zu und sie lächelte mich an.

Plötzlich ging die Sirene los und ich sah Qualm aus der Richtung des Wohnheims.

Was hat das zu bedeuten, der Angriff sollte doch erst heute Abend erfolgen?!

Bloody Mary (Band 1) Mha FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt