12.

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-Demetri-

Schweigend stehe ich am Fenster und starre hinaus. In meinem Kopf herrscht ein wirres Chaos. Das Gespräch mit Aro hat es nur noch verschlimmert. Ich weiß selber, dass es nicht normal ist. Emily ist meine Ehefrau, meine Seelenverwandte - gewesen. 

Jetzt ist es Sophia. Wie kann das sein? Marcus irrt sich niemals mit seiner Gabe, aber kann es sein, dass das mit Emily niemals echt war? Doch, es musste echt gewesen sein. Sonst hätte ich sie niemals geheiratet, geschweige denn beachtet. 

Aber was ist es dann? Wieso liebe ich mit einem Mal Sophia und nicht Emily? Es kam so plötzlich. Ich war auf dem Weg zu unseren Gemächern, als ich Sophia sah. Ab da an war es um mich geschehen, obwohl meine Ehefrau in unserem Bett lag. Emilys Anblick geistert immer wieder vor meinem inneren Auge herum. 

Die Tränen, der vor Schmerz verzerrte Gesichtsausdruck, die bebenden Lippen und die Enttäuschung in ihren Augen. Und am meisten, die Ohrfeige, die sie mir gegeben hat. Es ist lange her, dass sie mich geschlagen hat. 

Der Wunsch mit ihr über alles zu reden, es ihr zu erklären und mich bei ihr zu entschuldigen wird immer größer. Aber Aro hat Recht. Wenn ich keine Unannehmlichkeiten mit Caius haben will, dann sollte ich mich von Emily fernhalten. 

Und jetzt ist es sowieso zu spät, um mit ihr zu reden. Denn sie ist weg. Ich sehe noch zu wie der Wagen von Caius durch die Toskana fährt, bis mein Blick verschleiert durch das Nichts sieht. Ein kleiner, stechender Schmerz breitet sich in meinem Inneren aus. 

Emily ist weg. Für wie lange weiß ich nicht. Tief atme ich durch. Ich habe jetzt Sophia. Sie ist die Eine, die für mich bestimmt ist. Ich sollte mit Emily abschließen. Doch das alles was ich mit ihr hatte, kann ich nicht einfach vergessen. 

Dafür sind diese Erinnerungen zu kostbar. Mit einem lauten Krachen trifft die Tür an die Wand. Wäre ich nicht so in meinen Gedanken versunken, hätte ich mich vermutlich erschrocken umgedreht, doch ich rege mich nicht ein bisschen. 

Mein Blick gilt weiterhin Volterra. Alleine an ihren Geruch kann ich Felix und Alec ausmachen. Ich habe gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Felix und besonders Alec haben eine enge Bindung zu ihr, die weit über Freundschaft und einfache Liebe hinausgeht. Sie würden alles für sie tun und immer für sie einstehen. 

Sie würden Emily über ihr eigenes Leben stellen. Vor einem Tag hätte ich auch noch dazu gehört, die für sie gestorben wären. Mit einem weiteren lauten Knall fällt die Tür wieder zu. "Du erzählst uns jetzt ganz schnell, was das alles zu bedeuten hat, bevor ich es aus dir rausquäle!", knurrt Alec bedrohlich. 

Ich kann wohl von Glück reden, dass Jane gerade Wache hat und nicht hier sein kann. Ansonsten würde ich schon längst mit Höllenschmerzen auf dem Boden liegen und mich winden. Ohne mich zu regen stehe ich weiterhin da, als würden nicht gerade zwei meiner Freunde wütend hinter mir stehen. "Alec, wenn ich es wüsste, würde ich es dir sagen. Aber das kann ich nicht. Ich weiß selber nicht, was das zu bedeuten hat." 

Meine Stimme klingt schon fast hohl und leblos. Als wäre ich ein Schatten meiner selbst. "Weißt du überhaupt, was du ihr angetan hast? Die ganze Zeit hat sie sich bei mir ausgeweint, weil sie immer wusste, dass du sie betrügen würdest. 

Und ich habe dich jedes Mal in Schutz genommen! Ich habe immer gesagt, dass du sie niemals betrügen würdest, weil du dazu niemals fähig wärst. Und jetzt? Caius fährt sie nach Forks zu den Cullens, Demetri! Emily ist weg und es ist alleine deine Schuld! Du hast sie im Stich gelassen, sie weggeworfen und eingetauscht, als wäre sie ein dreckiger und kaputter Gegenstand. Und weißt du was das schlimmste ist? Emily liebt dich immer noch, obwohl du ihr die schlimmsten Schmerzen zugefügt hast, die du ihr hättest antun können." 

My Heartbreaker / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt