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Stumm beobachte ich die Beiden. Für sie bin ich komplett in den Hintergrund gerutscht. Draußen ist es inzwischen dunkel geworden. Der Vollmond beleuchtet den Himmel und die Toskana in einem strahlend weißen Silberschein.

Seit vier Stunden sitzen - oder in Demetris Fall liegen- wir schon hier und sagen nichts. Demetri hat unsere Tochter ganz für sich beansprucht, wie es scheint. Sie schläft seelenruhig auf Demetris Brust, dabei hat sie ihre kleinen Ärmchen und Beinchen an ihren winzigen Körper gezogen.

Tja, und Demetri kann seit den ganzen vier Stunden nicht die Augen von ihr lassen. Als würde sie ihn magnetisch ansehen. Alleine das Leuchten in seinen Augen scheint den gesamten Raum zu erleuchten. Ich hatte die ganze Zeit so viel Angst vor diesem Moment gehabt.

Dabei war das vollkommen überflüssig.

Felix hatte die ganze Zeit recht gehabt. Demetri vergöttert seine Tochter wie niemand anderen. Wahrscheinlich sogar mehr als mich. Und das kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Wenn man einmal in diese strahlend blauen Augen gesehen hat, will man nie wieder etwas anderes sehen.

Ich selber liebe sie wahrscheinlich auch mehr als Demetri. Wenn ich mich zwischen ihm und ihr entscheiden müsste, würde ich immer sie wählen. Delia ist ist mein Kind. Für sie würde ich sogar sterben.

Gerührt fange ich an zu lächeln, als Demetri ihr ein zartes Küsschen auf ihren Kopf gibt, auf dem schon brauner Flaum zu sehen ist. Ich wünschte wirklich, er würde mich auch wieder in so den Arm nehmen, mich halten und beschützen.

Doch brauche ich erst einmal Zeit und vor allem Vertrauen. Ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Dafür ist viel zu viel zwischen uns passiert. Langsam kriecht die Müdigkeit meine Glieder hoch und nistet sich in meinem Inneren ein.

nur sehr schwer kann ich ein Gähnen unterdrücken. Ich möchte diesen Moment nicht verstören, aber vor allem will ich nicht einfach schlafen und meine Tochter unbeaufsichtigt lassen. Ich weiß, dass Demetri ihr nicht wehtun würde, aber dennoch bin ich etwas unsicher.

"Zu verbergen, dass du müde bist, hast du nie gut hinbekommen.", schmunzelt Demetri und hebt den Blick zum ersten Mal wieder an. Direkt treffen sich unsere Blicke so intensiv und berauschend.

Leise lache ich auf. "Nein, aber du kennst mich auch einfach zu gut." "Ja, da könnte etwas dran sein." Demetris Blick wird wehmütig.

Ich weiß, dass es ihm selber mit dieser Situation nicht gut geht

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Ich weiß, dass es ihm selber mit dieser Situation nicht gut geht. Er weiß, was er getan hat und dafür hasst er sich selber. So hat er es mir zumindest vermittelt.

Ich würde mich selber auch hassen, wenn ich ihm das angetan hätte. Aber das Wissen, dass er es nicht aus freiem Willen getan hat, lindert das alles ein wenig. Demetri schaut für eine Sekunde kurz neben sich. "Willst du hier schlafen?", fragt er zurückhaltend.

Kurzzeitig bin ich von dieser Frage überrumpelt. Damit hätte ich so schnell nicht gerechnet. Aber wenn ich sehe, wie sich Demetris Griff um unsere Tochter leicht verstärkt, so als könnte sie ihm jeden Moment entrissen werde, kann ich es gut nachvollziehen.

My Heartbreaker / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt