Ich lag ausgestreckt auf dem Bett und mein Kopf hing über der Bettkante.
Schmollend beobachtete ich Cassian, wie er kopfüber seine Lederkluft anlegte.
„Kannst du es wirklich nicht länger aufschieben?", fragte ich zum dritten Mal an diesem Tag und es kam mir beinahe schon etwas albern vor, dass ich ihn nicht gehen lassen wollte. So wenige Monate vor dem Blutritual gab es immer wieder Spannungen, aber dieses Jahr schien es besonders schlimm zu sein. Und es wird auch nicht das letzte Mal sein, dass er dort hinaufbrechen musste.
Denn er hatte immer noch damit zu tun, Zwistigkeiten zwischen Kriegsgruppen beizulegen. Zudem sorgte er dafür, dass man sich um die Familien kümmerte, die im Krieg Söhne, Väter und Ehemänner verloren hatten. Sie sollten wissen, dass jemand für sie da war, der ihnen zuhörte und ihnen half, aber gleichzeitig nicht vergessen, dass sie jeden Versuch eines Aufstands gegen Rhys teuer bezahlen würden.
Zudem bezweifelte ich stark, dass er wirklich nur zwei Wochen dort blieb. So wie ich die Illyrianer kannte, würde sich ein Konflikt nach dem nächsten auftun und ihn zwingen, länger zu bleiben.
„Du weißt, dass Sie sich alle an die Gurgel gehen würden, wenn ich nicht langsam aufbreche", erwiderte er.
„Das tun Sie doch auch das restliche Jahr über", gab ich zu bedenken.
„Allerdings. Aber irgendjemand muss kontrollieren, dass die Illyrianischen Frauen die Möglichkeit bekommen, zu trainieren, und nicht nur mit den Vorbereitungen beschäftigt sind. Die Männer wollen es vielleicht nicht wahrhaben, aber sie sind genauso in der Lage, Essen zu kochen oder zu putzen. Und ich werde sie daran erinnern. Wenn es sein muss, auch mit unschönen Methoden."
„Aber die sind dir doch am liebsten, nicht wahr?", grinste ich und setzte mich auf die Knie. Er befestigte seinen letzten Messergürtel und wandte sich dann mir zu.
„Rhysand hat mir indirekt verboten, ihnen Gehorsam einzuprügeln", sagte er mit einem bedauernden Tonfall.
„Er meinte, Gewalt sei keine Lösung", äffte er ihn nach und setzte seine Worte in Anführungszeichen.
„Aber eine gute Alternative", entgegnete ich. Lachend kam er näher und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Zur Wintersonnenwende bin ich wieder da. Versprochen."
Ich schmiegte meine Wange in seine Hand und genoss die zärtliche Berührung.
„Zudem wirst du wohl kaum Zeit haben, mich zu vermissen, die High Lords werden wohl deine komplette Aufmerksamkeit benötigen." Ich zog eine Grimasse.
„Das hört sich so an, als würde mein Leben nur aus dir bestehen. Sieh du lieber zu, dass ich nicht wieder unzählige Wunden heilen muss, wenn du wieder zurückkommst."
„Ist das eine Drohung?"
„Ich kann es zu einer machen, wenn dir das lieb ist", erwiderte ich und funkelte ihn herausfordernd an. Mit einer Hand zog er mich an meiner Taille näher an ihn heran.
„Es wäre nur schwer zu erklären, dass dir deine Seelengefährtin verboten hat zu kämpfen. Das wäre alles andere als respekteinflösend", überlegte ich und legte meine Arme auf seine Schultern.
Wir würden in dieser Position ein hübsches Gemälde angeben. Er, der beflügelte Krieger in seiner Lederkluft, und ich, die Prinzessin in einem langen, cremefarbenen Seidennachthemd, mit verspielten Details aus Spitze, eng aneinander geschmiegt.
„Sie würden wahrscheinlich vor allem aus dem Grund ein Messer in meinem Rücken jagen, eben weil ich eine Seelengefährtin habe, die obendrein noch die Prinzessin des Nachthofs ist."
„Ich denke, sie würden eher ein Schwert bevorzugen, damit..." Der Rest des Satzes wurde durch seinen Kuss erstickt. Cassians Arme schlangen sich um meinen Körper und ich presste mich enger an ihn, während ich den Kuss erwiderte. Seine Hand legte sich in meinen Nacken, als sich seine Lippen teilten und meine Zunge auf seine traf.
Ich wollte mir eine gewisse Abhängigkeit nicht eingestehen, aber sie kam dennoch immer wieder zum Vorschein. Aber wenn er mich so küsste, wusste ich nicht, wie ich auch nur eine Woche ohne ihn überstehen sollte.
Als wir den Kuss beendeten, drückte ich meine Stirn gegen seine und legte meine Hände auf seine Wangen.
„Ich liebe dich", murmelte ich. Seine Augen leuchteten auf.
„Ich liebe dich auch", raunte er. Verflucht, allein seine Stimme brachte mich beinahe um den Verstand. Ich schenkte ihm ein süffisantes Lächeln und packte an den Aufschlägen seiner Jacke, um ihn auf das Bett zu ziehen.
„Ich weiß, dass du von mir besessen bist, aber ich habe mich gerade angezogen", sagte er und ich hörte das Lachen in seiner Stimme. Ich ließ ihn los und wartete ab. Er zögerte, da er wirklich aufbrechen musste, doch als der Träger von meinem Nachthemd an meinem Arm herrunter glitt und meine Brust freilegte, wurden seine Bedenken schneller verweht als Blätter im Wind.
„Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit", kommentierte ich, während seine Augen dem Träger folgten.
„Ich hätte eigentlich schon gestern da sein...", er brach mitten im Satz ab. Seine Lippen teilten sich leicht, als ich mich hinlegte.
Meine Hand umfasste meine Brust, während die andere langsam zwischen meine Beine glitt.
„Dann muss wohl meine Hand für heute ausreichen", sagte ich und zog langsame Kreise über meine empfindlichste Stelle. Keuchend schloss ich die Augen und mein Kopf fiel in die weichen Kissen. Einige Sekunden verstrichen, doch dann spürte ich, wie sich die Matraze am Fußende absenkte. Cassian nahm mein Handgelenk und hinderte mich daran, weiterzumachen.
Die Beule in seiner Hose sprach für mich.
Dann pressten sich seine Lippen auf meine. Gleichzeitig legte er so schnell wie möglich seine Kleidung ab und half mir schließlich aus dem Nachthemd. Meine Hände erkundeten seine Muskeln und zeichneten die Tätowierungen nach, bevor sie weiter nach unten wanderten und die Quelle seines Verlangens umfassten. Sein Körper bebte, und ein atemloses Keuchen entfuhr ihm. Ich ließ meine Hand weiter auf und ab gleiten, bis er zu vibrieren schien.
„Ich will, dass du mich reitest", raunte er mir ins Ohr.
Ich machte ihm Platz, damit er sich hinlegen konnte, und genoss kurz den Anblick, der sich mir bot. Der berüchtigte General des Nachthhofs, ausgestreckt auf den weißen Laken, und seine Härte, die nur auf mich wartete.
Dann stieg ich auf ihn und nahm langsam seine Härte in mich auf und stöhnte laut. Seine Hände kneteten meine Brüste, und ich begann damit, mich auf ihn zu bewegen. Rauf und runter, rauf und runter. Bewegte meine Hüfte in kreisenden Bewegungen, bis sein lustvolles Knurren zu einem Stöhnen wurde.
Cassian packte mich fest an der Hüfte. Seine Kraft reichte locker aus, um mich hochzuheben und mich wieder auf ihn zu setzten, sodass er härter in mich stieß.
„Du bringst mich noch um den Verstand", keuchte er. Ich lehnte mich provokant zu ihm herunter. Und musste einen Schrei unterdrücken, da diese Bewegung den besonderen Punkt in mir traf.
„Oh, das habe ich doch schon längst", säuselte ich. Seine Augen blitzten auf, bevor er mich herumwirbelte und mich dann so tief eindrang, dass ich aufschrie. Mein Körper zitterte und er wurde schneller. Seine Bewegungen sind so hart, dass sie jedesmal genau diesen Punkt in mir trafen, der Blitze durch meinen Körper zucken ließ. Ich krallte meine Finger in seinen Rücken und verschwendete keinen Gedanken daran, dass ich wahrscheinlich rote Male zurückließ.
„Hebe deine Hüften", raunte er. Ich gehorchte und er schob ein Kissen unter mich. Dadurch konnte er noch tiefer in mich eindringen. Dass er über dieses Wissen verfügte, katapultierte mich nur noch mehr in seinen Bann. Meine Finger verkrampften sich.
„Härter", keuchte ich. Er gehorchte und stöhnte selbst so tief, dass sich die Vibration bis in mein Innerstes ausbreitete.
Ich spürte jeden Stoß seines Unterleibs in meinem ganzen Körper.
Unser Stöhnen überlappte sich und der Höhepunkt, der sich langsam anbahnte, ließ mich beinahe das Atmen vergessen. Ich dankte der großen Mutter, dass ich ihn meinen Seelengefährten nennen konnte, und stieß einen Fluch aus, als sein Mund an meiner Brustwarze saugte und heiße Linien aus Küssen über meinen Hals zog und schließlich seinen Mund auf meinen Presste, wo unsere Zungen ein eigenes Spiel spielten.
Meine Nerven waren gespannt wie ein Pfeil auf einem Bogen, nur einen Atemzug davon entfernt abgeschossen zu werden.
Pure Ekstase durchfloss meinen Körper und ich bäumte mich auf. Und während der Orgasmus über mir zusammenschlug wie eine Welle, spürte ich, dass auch Cassian zum Höhepunkt kam, was jedoch von meinem eigenen Fiasko an Gefühlen verschluckt wurde.
Keuchend blieb er auf mir liegen und wir sahen uns eine Weile nur in die Augen. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsste meine Nase. Erschöpft und bis in die Zehen glücklich, lächelte ich ihn an.
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Das Reich der Sieben Höfe - Licht Und Krone
FanfictionDies ist der zweite Teil von meiner anderen Fanfiction Das Reich der Sieben Höfe - Licht und Dunkelheit. Und bezieht sich auf das Buch Das Reich der Sieben Höfe - Silberne Flammen von Sarah J. Maas - also der 5. Band der Reihe. Auch wenn der Krieg...