Kapitel 11: „Für das Wohlergehen Ihres Kindes." (Kayla)

153 5 3
                                    


Hey, deine Übelkeit und die Schwindelgefühle könnten eine Nebenwirkung des Fallschirmspringens sein, eher gesagt der Schwerkraft, die kurzzeitig auf unsere Körper gewirkt hat. Wenn es nicht besser wird, geh zum Arzt. Sag Bescheid, wenn es dir wieder besser geht, dann muss auch ich mir keine Sorgen machen. Beste Grüße, Rory


Kurz runzelte ich die Stirn und las noch einmal den ersten Satz von Rory Kramers Nachricht. Er vermutete also auch das, was ich ebenfalls dachte. Nebenwirkungen des Fallschirmsprungs.


Ich rollte mich wieder auf den Bauch und tippte ihm eine Antwort. Es würde ihn bestimmt freuen zu hören, dass soweit wieder alles okay war.


Ich setzte mich auf und schlüpfte in meine Schuhe. Es wurde Zeit, dass ich auch mal wieder auf die Beine kam und nachschaute wo die anderen sich rumtrieben.


Robin planschte mit seinen „Kindermädchen" Sean und Raquel im Hotelpool, man hörte ihn schon bestimmt hundert Meter entfernt begeistert jauchzen. Robin war also gerade mehr als zufrieden.


Tim saß nicht weit entfernt an einem der kleinen Tische, das Gesicht in einer Zeitschrift vergraben und seine Cappy ausnahmsweise einmal richtigherum auf dem Kopf.


„Hey." Ich setzte mich zu ihm. Er blickte auf und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. „Du siehst besser aus. Zwar noch ein bisschen blass...aber besser." Sachte strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr.


„Ich fühle mich auch besser. Und ich glaube, der Schwindel und die Übelkeit kamen wirklich vom Fallschirmspringen. Rory Kramer vermutet dasselbe.", meinte ich.


„Ach, habt ihr euch wieder unterhalten?" Er klang leicht angepisst. Schon wieder.


„Ich hab ihm nur geschrieben und ihm davon erzählt. Ich dachte, vielleicht kennt er sich mit sowas aus. Weil ich ja schon vorher den Verdacht hatte, dass es mit dem Fallschirmspringen zu tun hat." Ich warf ihm kurz einen mahnenden Blick zu, „Und jetzt hör doch bitte auf, so eifersüchtig zu sein. Der Typ will doch nichts von mir."


Ich achtete nicht weiter auf Tim, der gerade den Mund öffnete um etwas zu erwidern. Nur zwei Meter von uns entfernt hatte sich ein bildhübscher weißer Kakadu niedergelassen, seinen Kopf zierten ein paar gelbe Federn. Völlig unbeeindruckt von mir und Tim begann der Vogel seinen Schnabel in eine Schale voller Nüsse auf dem Tisch zu stecken. Wir hörten wie er die Nüsse nach und nach mit dem Schnabel knackte und aß.


„Er scheint an Menschen gewöhnt zu sein.", murmelte Tim leise und schaute ebenfalls zu dem Vogel hinüber, „Vielleicht stehen deshalb hier überall auf den Tischen Schalen mit Nüssen. Das lockt diese Viecher an und dann haben die Gäste was zum Gucken." Seine Eifersuchtssache mit Rory Kramer schien er glücklicherweise vergessen zu haben.


Da fiel mir noch etwas anderes auf. „Guckst du dir wieder Tattoo-Zeitschriften an?", fragte ich und zeigte auf die Zeitschrift die aufgeschlagen vor Tim auf dem Tisch lag.


„Ja." Er lächelte kurz, „Ich denk über ein zweites nach. Über ein zweites Tattoo." Na gut, das war mir klar, warum sollte er sich sonst diese Zeitschriften angucken? Bei seinem ersten Tattoo hatte es immerhin auch mit diesen Zeitschriften angefangen.

Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt