„Malst du ein Bild, Robin?", fragte Sean mich. Er hatte sich neben mich gesetzt. Ich mochte Sean, er hatte mehr Bartstoppeln im Gesicht als Papa, viel mehr. Das fühlte sich dann immer ganz rau an, wenn man mit der Hand darüber streicht. Bei Papa ist das nicht so.
„Ich hab Papa gemalt." Ich streckte ihm das Blatt Papier entgegen, „Ich hab Papa gemalt und Mama. Und dich und Raquel und Ash und Papas Fans." Ich nahm ihm das Blatt wieder aus der Hand und zeigte auf die einzelnen Personen.
„Ein tolles Bild." Sean lächelte, „Wie wär's wenn du das deinem Vater mal zeigst? Und der Mama? Sobald die zwei wieder hier sind?"
„Wo sind denn Mama und Papa?" Hier waren sie jedenfalls nicht. Vielleicht musste sich Papa wieder um seine Fans kümmern. Die wollten immer Fotos mit ihm und manche fingen sogar an zu weinen, wenn sie Papa sahen. Und das war wirklich seltsam. Warum weinten die? Das war eine Sache, die ich noch nie verstanden hatte.
„Schau mal, da sind der Papa und die Mama." Sean zeigte zur Tür.
„Papa! Papa guck mal!" Ich grabschte mir das Bild vom Tisch und lief damit auf Papa zu, „Das hab ich gemalt." Ich streckte ihm das Bild entgegen.
„Zeig mal her Robin." Er kniete sich vor mich und nahm mir das Bild aus der Hand, „Das ist ja wirklich schön. Das bin ich, richtig?" Er zeigte auf eines der Männchen. Ich nickte. „Und das ist Mama.", erklärte ich weiter und deutete auf eines der Männchen mit schwarzen Haaren.
„Na du bist ja schon ein richtiger Künstler.", hörte ich da noch eine Stimme und wandte mich um. Eine Frau hatte sich zu uns gehockt. Sie hatte ganz graue Haare und das Gesicht voller Falten. Wahrscheinlich war die schon steinalt.
„Hallo." Die Frau lächelte mich an, „Du bist Robin, richtig? Ich bin July und es freut mich, dich kennenzulernen."
Ich wich zurück. Irgendwie machte mir diese Frau Angst, weil sie mir viel zu nahe kam. Ich kannte die doch gar nicht.
Ich klammerte mich an Papas Arme um so viel Abstand wie möglich von dieser Frau zu bekommen. „Sie tut dir nichts Robin.", hörte ich Papa sagen. Nein, das war ganz klar zu viel. Ich riss mich von Papa los und flüchtete wieder zu Sean auf das Sofa, wo ich auf seinen Schoß kletterte und ihm die Arme um den Hals schlang.
„Alles ist gut.", murmelte Sean mir zu, „Hier tut dir keiner was." Ich drückte mein Gesicht gegen seine Wange. Dieser Bart war wirklich ziemlich kitzelig.
Doch diese Frau kam mir hinterher und setzte sich ebenfalls auf das Sofa, zum Glück nicht so nah wie vorhin. „Ist das dein Opa, Robin?", fragte die Frau mich. Ich hörte Sean lachen.
„Sean ist Papas Tourfotograf.", platzte ich da doch los, „Er ist doch nicht mein Opa!" Warum sollte er mein Opa sein? Meine zwei Opas leben in Stockholm und nicht hier.
„Gefällt es dir hier denn?", fragte die Frau mich jetzt und zum Glück machte sie keine Anstalten wieder näher zu kommen. Ich nickte nur.
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Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)
FanfictionFortsetzung zu I could be the one