Kapitel 19: Sean und Tim gegen den Rest der Welt

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Kayla drückte ihren Kopf nur fester gegen meine Brust. Ihre Hände klammerten sich an meine Schultern, während sie nur weinte. Ich spürte ihren Körper förmlich beben, durchgeschüttelt von Schluchzern.


„Sch. Beruhig dich. Bitte." Ich strich ihr über die Haare und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Vielleicht war wer gestorben, denn warum sonst sollte Kayla sich so aufführen?


„Soll ich dir einen Tee machen und du erzählst mir dann, was los ist?", fragte ich, als sie sich endlich etwas beruhigt hatte. Sie nickte nur knapp und kurz darauf hörte ich sie wieder schniefen. Ich drückte sie ein letztes Mal, bevor ich aufstand und in die Küche verschwand.


„Hast du ne Ahnung was mit Kayla los ist?", fragte ich Sean, der gerade dabei war sich aus unserem Kühlschrank einen Joghurt zu klauen, „Sie ist vollkommen aufgelöst, keine Ahnung warum." Natürlich machte ich mir Sorgen. Hoffentlich war nicht wirklich jemand gestorben.


„Hm..." Sean öffnete den Joghurtbecher, zog den Deckel ab, um ihn anschließend...abzulecken. Bäh. Ekliger  ging's ja kaum noch.


„Nimm einen verdammten Löffel, Sean. In meinem Haus werden keine Joghurtdeckel mit der bloßen Zunge abgeleckt. ", murmelte ich und er warf mir nur einen belustigten Blick zu.


„Frag diesen Armin, der hier vorhin noch gesessen hat.", meinte Sean, fischte sich einen Löffel aus der Besteckschublade und tunkte ihn in den Joghurt.


„Ja, vielleicht sollte ich das.", murmelte ich. Vielleicht würde mir Armin sagen können, was los war. Hoffentlich. Dafür ihn anzurufen, war es jetzt allerdings zu spät. Ich würde damit bis morgen warten müssen.


Kayla hatte die Beine an den Körper gezogen und ihre Knie mit den Armen umschlungen, als ich wiederkam und ihr die Tasse mit dem Tee in die Hand gab. „Danke.", flüsterte sie rau und nahm vorsichtig ein paar Schlucke.


„Willst du mir jetzt erzählen was los ist?" Ich streichelte über ihre Wange, „Ich mache mir Sorgen. Bitte." Konnte ich es ihr noch deutlicher zeigen, dass ich mir Sorgen machte?


Kayla schwieg nur und presste die Lippen aufeinander. „Wenn es okay ist, würde ich jetzt gerne ins Bett gehen.", meinte sie. Na gut. Dann müsste ich eben morgen mit ihr reden. Auf heute oder morgen kam es jetzt auch nicht mehr an.


Im Schlafzimmer schlüpfte Kayla unter die Decke und drehte mir den Rücken zu. Irgendwie kam sie mir dadurch furchtbar weit weg vor. So distanziert. Und dieses Gefühl tat mir in der Seele weh.


Sie ließ es wenigstens zu, dass ich meine Arme um sie schlang. „Gute Nacht.", murmelte ich ihr ins Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Von Kayla kam keine Reaktion.


Anschließend zermarterte ich mir noch ein wenig das Hirn, während sie langsam weg zu dösen begann und ich dicht neben ihr lag. Irgendetwas war passiert, während ich mit Sean weggewesen war. Irgendetwas, und vielleicht hatte es auch mit Armin zutun. Ich hoffte, er konnte mir morgen mehr verraten.


Eigentlich hätte ich mir eine Nacht erholsamen Schlafs nach unserem Las Vegas-Trip sehr gewünscht, aber daran war nicht zu denken. Irgendwann, ich glaube es war zwischen drei und halb vier Uhr nachts, wachte ich wieder auf. Und da ich es vermeiden wollte mich im Bett hin und her zu wälzen und Kayla dadurch zu wecken, stand ich leise auf und verließ das Schlafzimmer.

Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt