Mit einem leisen Seufzen ließ ich meinen Kopf auf Tims Schulter fallen. In diesem Moment war es sogar recht erholsam, ihm beim Hearthstone zocken auf seinem iPad zu zusehen. Hauptsache ein Moment Ruhe.
Eine Hochzeit ließ sich nicht innerhalb von drei Wochen planen, das hätte uns eigentlich schon vorher klar sein müssen. Natürlich hatte das auch nicht wirklich funktioniert, sodass wir die komplette Hochzeit um einen Monat verschoben hatten, was uns immerhin insgesamt sieben Wochen zur kompletten Vorbereitung gegeben hatte.
Seit dem Tag nach Tims Geburtstag waren wir eigentlich ununterbrochen auf den Beinen gewesen. Ich hatte noch arbeiten müssen und deshalb nur die Abende Tim bei den Planungen geholfen.
Dementsprechend erschöpft waren wir jetzt beide, obwohl die letzten Tage noch nicht einmal so anstrengend gewesen waren.
„Das wird schon.", murmelte Tim da neben mir und ich wusste nicht so recht, ob er mit mir oder zu sich selber sprach. Und irgendwie hatte er es geschafft, mich wieder nervös zu machen. Denn morgen wäre der große Tag. Der Tag, an dem aus Kayla Thompson Kayla Bergling werden würde.
Diese eigenartige, aber auch erholsame Ruhe, die im Moment um uns herrschte, war doch auf einmal etwas fremd. Robin schlief die Nacht über bei meinen Eltern, damit Tim und ich die letzte Nacht vor der Hochzeit einigermaßen ausschlafen konnten. Ash hatte uns ja tatsächlich dazu überreden wollen, dass wir die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt voneinander verbrachten. Aber da hatte besonders Tim was dagegen gehabt. „Ich kann schlecht schlafen, wenn Kayla nicht neben mir liegt.", hatte er gemeint. Und das hatte ich irgendwie richtig niedlich von ihm gefunden, obwohl das bei mir ja nicht anders war.
„Ich hoffe, du zerbrichst dir nicht wieder den Kopf.", meinte Tim da neben mir und legte das iPad weg. Er strich über meine Wange.
„Warum sollte ich das tun?", fragte ich zurück. Hatte ich schon wieder so einen besorgniserregenden Gesichtsausruck?
„Weil du's gestern auch schon gemacht hast.", antwortete Tim, „Und das möchte ich nicht. Ich möchte keine Kayla die grübelt und besorgt ist." Er küsste mich auf die Stirn.
Mit dem Grübeln hatte Tim schon Recht, das hatte ich tatsächlich schon getan. Gestern Abend hatte ich lange mit Raquel draußen auf der Terrasse gesessen und wir hatten uns die Köpfe zerbrochen, über alles was war und was sein würde. Ob sich außer meinem Nachnamen noch etwas in meinem Leben ändern würde. Ich und Tim würden nach der Hochzeit hoffentlich eine noch stärkere Verbindung haben, als ohnehin schon.
„Ich hab nur darüber nachgedacht, wie hart die letzten Wochen waren.", antwortete ich jetzt, „Aber jetzt will ich nicht mehr grübeln."
„Vielleicht sollten wir uns auch so langsam mal Richtung Bett bewegen. Ansonsten sind wir morgen nicht ausgeschlafen." Tim erhob sich. Dann fing er auf einmal wie wahnsinnig an zu grinsen. „Du brauchst auch gar nicht laufen.", meinte er, bevor er die Arme ausstreckte und mich vom Sofa hob.
„Hey, was wird das?" Ich krallte mich einfach reflexartig an seine Schultern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
„Ich übe nur schon ein wenig. Für morgen." Flüchtig küsste er meine Schläfe, während er mit mir in seinen Armen in den Flur ging, „Damit ich dich morgen Abend oder vielleicht eher morgen Nacht auch so wunderbar nach oben tragen kann."
„Dir ist klar, dass ich dann ein Kleid trage, oder? Und keine Jeans und Pullover. Das könnte komplizierter werden. Kann ja auch sein, dass das Kleid eine kilometerlange Schleppe hat." Tja, dann hätte der arme Tim vielleicht ein Problem, obwohl er in dieser Hinsicht beruhigt sein konnte. Das Kleid, was ich zusammen mit Raquel und Sarah ausgesucht hatte, besaß nicht mal eine Schleppe.
DU LIEST GERADE
Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)
FanfictionFortsetzung zu I could be the one