Aus dem Autoradio dröhnte uns in einer angemessenen Lautstärke Shot at the Night von The Killers entgegen und ich sah Ash aus den Augenwinkeln mit einer heiteren Miene im Takt auf das Lenkrad eintrommeln. Hätte fast noch gefehlt, dass er auch noch anfing dazu zu pfeifen. Er erfreute sich an diesem Abend eben bester Laune. Ganz im Gegensatz zu mir.
„Und wenn was schief läuft?“ Konnte bei einem Interview nicht allerhand schief laufen? Dass die Technik ausfiel oder so? Diese Sorgen beschäftigten mich im Moment.
„Was soll schief laufen?“ Ash sah mich verwirrt an. Wir standen gerade an einer Ampel, „Und wenn was schief läuft…Dann läuft es eben schief. Und dein Sohn kann live miterleben wie sich sein Vater zum Vollidiot macht.“ Lachend boxte er mich kurz gegen die Schulter, doch von mir kam nur ein Grummeln.
„Robin? Der ist schon im Bett und träumt wahrscheinlich von Matschkuchen aus dem Kindergarten.“, meinte ich, „Und das ist auch gut so, dass er es nicht sieht. Eine Panne mit seinem eigenem Vater will ich einem fünfjährigen nicht unbedingt antun.“
„Dann bist du vielleicht nicht mehr sein Super-Daddy.“, kicherte Ash neben mir und ich warf ihm nur einen bösen Blick zu. Witze über mich oder Robin mussten echt nicht sein.
Und eigentlich wollte ich dies Ash auch gerade mitteilen, aber wir bogen in diesen Moment schon auf dem Parkplatz ein und stiegen wenig später aus dem Auto. Die Nervosität erfasste mich noch stärker.
Mit leichtem Herzklopfen schaute ich in Richtung des großen Gebäudes auf das wir jetzt zugingen. Es beherbergte einer der größten Fernsehsender Schwedens und in etwas weniger als zwanzig Minuten würde ich in einem der Fernsehstudios sitzen. Mitten in einer Talkshow, die wahrscheinlich ganz Schweden sah. Und das auch noch zur besten Sendezeit, um viertel nach acht am Abend. Aber das Schlimmste kam erst noch. Es würde alles live sein. Würde ich bei irgendetwas patzen, sah das ganz Schweden live und in Farbe. Da konnte man nichts mehr rausschneiden oder verändern.
Und im Grunde genommen hatte ich das allein meinem Master Mind Manager Ash zu verdanken. Den Spitznamen hatten Ollie und Marcus, meine Filmcrew, ihm einmal verpasst und eigentlich war er das auch fast immer. Ein Master Mind. Nur in ganz seltenen Fällen glaubte ich nicht so recht daran.
Ich schaute kurz auf die Uhr. Es war fünf vor acht und normalerweise saß ich in dieser Zeit meistens auf Robins Bett und las ihm eine Gutenachtgeschichte vor oder manchmal bat er mich auch darum ihm von meinem Tag zu erzählen. Ich wusste nicht, ob er die Dinge verstand die ich ihm dann erzählte, aber er lag dann immer mit glänzenden Augen in seinem Bett und hörte mir zu. Ich glaubte er bewunderte mich auf eine stille Weise. Was Papa mit dutzenden Tönen alles anstellen konnte war schon unglaublich. Immerhin hatte er mir auch ein paar Mal bei der Arbeit zugesehen, sowohl zuhause als auch im Tonstudio. Das faszinierte Robin irgendwie.
Aber heute würde Kayla Robin ins Bett bringen, während ich bei diesem Liveinterview saß. Wiedersehen würde Robin seinen Vater erst am nächsten Morgen.
„Sagst du mir bitte nochmal warum es unbedingt ein Interview im Fernsehen sein muss und dazu auch noch live?“, fragte ich Ash als wir auf das Gebäude zugingen. Diese Frage hatte sich Ash schon ziemlich oft von mir anhören müssen.
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Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)
FanfictionFortsetzung zu I could be the one