Kapitel 2: Hilfe und Chaos

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„Okay, das klingt schon ganz gut.“ Ich kratzte mich kurz nachdenklich am Kinn, „Versuch an der Stelle noch irgendwas einzubauen, dann klingt es etwas besser und energiegeladener.“ Ich deutete auf die entsprechende Stelle auf dem Bildschirm.

„Alles klar Chef.“ Isak lächelte mich an und ich wuschelte ihm kurz durch die Haare, worauf er nur lachend den Kopf wegzog. Er war jetzt inzwischen vierzehn und hatte kaum noch etwas mit dem kleinen Jungen gemeinsam, den ich damals in FL Studio eingewiesen und der immer mit sehr großem Interesse und Begeisterung vor meinem Laptop gesessen und sich Tracks gebastelt hatte.

Die Begeisterung für das Produzieren von Musik war allerdings geblieben und hatte sich seit seinem siebten Lebensjahr auch nicht verändert. Eher war das Interesse noch gewachsen, sodass Oliver ihm irgendwann einen richtigen Computer mit einer Vollversion von FL Studio besorgt hatte. Seitdem hatte Isak ein paar Mal Ärger bekommen, da er nach der Schule und den Hausaufgaben immer noch sehr viel Zeit damit verbrachte. „Du wirst noch wie Tim.“, hatte Oliver irgendwann mal zu ihm gemeint, „Der kam auch nicht mal nach draußen um was mit seinen Freunden zu machen.“ Allerdings beschäftigte sich Isak dann doch, im Gegensatz zu mir damals, noch mit anderen Sachen, ging weiter in seinen Fußballverein und traf sich mit Freunden. Bei ihm war also nicht zu befürchten, dass er so wurde wie ich. Und dafür sorgten seine Eltern auch zur Genüge.

Ich unterstützte Isak mit seinen Produktionen wann immer ich Zeit hatte und unsere Arbeit verlief auch noch nicht einmal so schlecht. Isak lernte stetig mehr. Einen seiner Tracks hatte ich sogar einmal in meinem Levels-Podcast gespielt und er war unglaublich stolz darauf gewesen. Auch besaß er inzwischen ein Soundcloud-Profil wo er seine Tracks veröffentlichte. Zwar hielt sich seine Anzahl von Abonnenten noch so ziemlich in Grenzen, aber das würde vielleicht noch wachsen. Und solange hoffte Isak darauf, dass so jemand wie Ash auch auf seiner Seite mit den Tracks vorbeischauen würde.

„Papa?“ Ich spürte wie sich zwei Hände um meine Knie schlangen. Robin war kurz davor einen waghalsigen Kletterversuch auf meinen Schoss zu unternehmen und das auch noch mit zwei Playmobilrittern in den Händen.

„Na komm her Robin.“ Ich hob ihn auf meinen Schoss und er ließ die zwei Playmobilfiguren in seinen Händen auf den Tisch fallen, „Was hast du denn da?“

„Guck mal.“ Er grabschte nach einer der Figuren und streckte sie mir entgegen, „Das da…ist der böse Ritter. Der ist gaaaanz böse.“ Er warf die Figur zurück auf den Tisch und langte nach der zweiten, die er mir in die Hand gab. „Aber der…der ist gut. Der ist kein bisschen böse.“

„Okay Robin, und welcher Ritter bist du? Der Gute oder der Böse?“, fragte ich und tat so als würde ich die Figur in meiner Hand eingehend betrachten.

„Ähmmm…Der Böse!“, verkündete er, nahm mir die Figur aus der Hand und tat so als würde der böse Ritter den guten gerade erdolchen.

„Und wenn die Beiden sich einfach mit Worten einigen könnten und nicht mit Waffen?“, schaltete sich Isak da ein und tatsächlich wirkte Robin kurz nachdenklich.

„Nee. Der Gute war schließlich gemein zu dem Bösen.“, meinte er darauf und ich und Isak mussten nur leise lachen. Manchmal wollte Robin in seinem  Spiel eben auch mal fies sein.

Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt