Kapitel 27: Der letzte Rest an Selbstbeherrschung

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Fast schon erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf. Draußen auf dem Flur polterte irgendetwas und das hatte mich wohl geweckt. Um...Ich sah kurz auf den Funkwecker neben meinem Bett, dessen Leuchtzahlen mir entgegenstrahlten...fünf Uhr morgens. Ernsthaft?

Ich ließ mich zurück aufs Kissen sinken. Diese Matratze war mal wieder zu hart. Ich sehnte mich auf einmal sehr nach zuhause.

Ich wollte gerade wieder weg dösen, als von draußen schon wieder dieser Lärm kam. Meine Güte, konnte ich dieses Hotel auf Ruhestörung verklagen?

Ich setzte mich auf und knipste die kleine Lampe neben mir an, sodass das Zimmer in fahles Licht getaucht wurde. Dann stellte ich die Füße auf den Boden und erhob mich. Für einen kurzen Blick nach draußen auf den Flur hatte ich jetzt auch noch Zeit, denn es würde mich durchaus interessieren, wer mich da aus dem Schlaf riss.

Als ich nach draußen auf den Flur blickte, erblickte ich erstmal...Nichts. Toll. Hatte ich mir also nur eingebildet, dass mich irgendwer gestört hatte.

„Kannst du auch nicht schlafen?", ertönte da eine Stimme und ich erblickte Sean in der gegenüberliegenden Tür. Sarah tauchte gleich hinter ihm auf.

„Hat euch auch was geweckt?", fragte ich. Sean nickte. „Ich glaube, es war eine Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen." Moment, ein Streit und das so früh am Morgen?

„Wer streitet sich denn bitte um fünf Uhr morgens?", fragte ich. „Was weiß ich." Sean zuckte die Schultern, „Darüber mach ich mir später Gedanken. Wir haben noch vier Stunden, um uns auszuruhen. Ich geh wieder ins Bett. Gute Nacht." Dann schloss er die Tür wieder, nachdem Sarah mir noch einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte.

Ich wollte meine Tür eigentlich auch wieder hinter mir zumachen und mich ins Bett verziehen, als ich Schritte hörte. Und wenig später sah ich Ash an mir vorbeirennen. Hä? Diese Sache wurde immer mysteriöser.

„Alles okay bei dir?", zischte ich in seine Richtung, weil ich ja verständlicherweise nicht um fünf Uhr morgens über den Flur brüllen wollte. Aber er beachtete mich nicht, vielleicht hatte er mich nicht mal gehört. Ich sah ihn nur um die nächste Ecke verschwinden.

Ich schloss meine Zimmertür wieder, allerdings nur, um mir rasch Schuhe überzuziehen und die Zimmerkarte zu schnappen. Denn irgendwie machte ich mir doch Sorgen um Ash. Nur für ihn würde ich im Schlafanzug um fünf Uhr morgens durch Hotelflure rennen. Und, Moment nicht nur für ihn. Auch für Robin und Kayla würde ich das tun.

Als ich wieder im Flur stand, begann erstmal das große Rätselraten. Wo steckte mein toller Manager nur? Hm, hm, hm. Er war in die Richtung rechts von mir verschwunden. Also lief er wohl unten irgendwo rum.

Ich machte mich also auf den Weg und kam mir irgendwie in meinem Aufzug schon leicht bescheuert vor. Avicii rennt früh morgens im Schlafanzug durchs Hotel. Hoffentlich begegnete ich keinem Fotografen, außer Sean natürlich. Sean würde niemals ein Foto von mir im Schlafanzug machen.

Auch die Lobby war so still, wie sonst nie. Hier war keiner. Absolut keiner. Wahrscheinlich war Ash doch nicht hier. Musste ich ihn woanders suchen?

Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, als ich eine Gestalt vom Eingang her kommen sah. Und das war tatsächlich Ash.

„Hey.", zischte ich und er zuckte fürchterlich zusammen, bevor er sich hektisch umsah. Doch dann entdeckte er mich zum Glück.

„Tim? Was verdammt nochmal machst du hier?" Er klang natürlich überrascht. Erst als er zu mir herüberkam, konnte ich auch die Tränenspuren auf seinem Gesicht sehen. Hatte er geweint? Mein Manager, den sonst nichts so leicht erschüttern konnte, hatte geweint?

Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt