„Post für Herrn Bergling." Die Angestellte des Hotels warf einen großen Briefumschlag zu uns auf den Tisch und verschwand recht schnell wieder. Tim neben mir beäugte den großen Umschlag misstrauisch. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre mitten auf seine Müslischale gefallen und wahrscheinlich von Milch durchtränkt worden.
„Hast du was gewonnen?" Ciara deutete auf den Umschlag, „Oder ist das irgendeine Fachzeitschrift für DJs?"
„Fachzeitschrift für DJs?" Tim runzelte die Stirn. Er nahm den Briefumschlag in die Hand und besah ihn sich.
„Er ist von unserer Lieblingsorganisation.", zischte er mir daraufhin ins Ohr, „Du weißt schon."
Ich musste automatisch schlucken und mein Herz begann zu hämmern. „Lass uns hoch.", murmelte ich zurück, „Nicht hier."
„Sorry Leute. Aber ich fürchte, ich muss mich mit Kayla mal für kürzere oder längere Zeit verziehen." Tim deutete auf den Umschlag in seiner Hand, „Die Entscheidung von dieser Kinderrechtsorganisation ist da." Mit einem Mal sahen sie alle doch recht erschrocken aus. Die Blicke des gesamten Teams lagen entweder auf mir und Tim oder auf Robin, der sich gerade großzügig mit Sean sein Frühstück teilte. Und seltsamerweise kam mir in dem Moment der Gedanke, dass man Robin und Sean nicht so einfach trennen durfte. Wer wäre dann enttäuschter? Sean oder Robin?
„Man darf Sean und Robin nicht trennen.", meinte ich auf dem Weg nach oben. „Nein." Tim schüttelte den Kopf. Dann nahm er meine Hand und streichelte kurz über meine Finger, „Aber bitte sag sowas erst, nachdem wir diesen verdammten Brief gelesen haben. Erst dann können wir uns über Trennungsschmerz Gedanken machen. Obwohl ich darüber eigentlich nicht nachdenken will."
Den restlichen Weg schwiegen wir. Im Zimmer ließ Tim sich auf der Bettkante nieder und zog mich neben sich. Dann riss er den Briefumschlag auf.
Ich konnte förmlich sehen, wie sich sein Gesicht zu einem starren Ausdruck verzog. Seine Augen huschten über die Zeilen des ersten Blattes des Briefes, bevor er es einfach zu Boden segeln ließ und sich dem nächsten widmete.
Schließlich lagen um uns verstreut auf dem Boden drei Blätter, die aber nur den Bericht enthielten, den Frau Adams über Robin geschrieben hatte. Und den hatten wir schon vorher lesen dürfen, keine Ahnung warum der uns nochmal zugeschickt worden war.
Als Tim nur noch das letzte Blatt in den Händen hielt beugte ich mich über seine Schulter, um ebenfalls zu lesen. Hier stand hoffentlich die eine Sache die wir so dringend wissen mussten.
Aber zuvor hatte man offenbar noch ein paar Dinge zu bemängeln, wie die Sache mit Robin und Sean. Das schien den Verantwortlichen dieser Organisation wohl nicht zu passen, dass unser Sohn hier so viel Zeit mit einem Erwachsenen verbrachte.
Der Moment, wo Robin zusammen mit Tim auf der Bühne gewesen war, war aber glücklicherweise mit keinem Wort erwähnt worden. Auch wenn es nach diesem Konzert ein paar Artikel im Internet gegeben hatte und Tim ein Bild von sich und Robin auf Instagram gepostet hatte. Normalerweise vermieden wir es auch, nicht allzu viele Bilder von Robin in die weite Welt zu posten, aber hier hatte Tim mal eine Ausnahme gemacht. Das gepostete Bild war an sich ja auch ganz schön, mit Tims breitem Lächeln und Robins begeistertem Gesicht.
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Heart Upon My Sleeve (Avicii-Fanfiction)
FanfictionFortsetzung zu I could be the one