Feuer und Dunkelheit

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Mit einem zufrieden lächeln erwachte ich aus einem tiefen, traumlosem Schlaf. Keine Alpträume oder bösen Geister der Vergangenheit, die mich wach hielten. Mit noch geschlossenen Augen atmete ich tief ein und genoss den Geruch, der mich umgab. Seinen Geruch! Ich kuschelte mich in das Kissen und seufzte antspannt aus. Blinzelnd, wegen dem hellen Licht, öffnete ich langsam die Augen, aber neben mir, wo eigentlich der Schwarzhaarige liegen sollte, sah ich nur die zerwühlten Decken und Laken. Hm? Ist Ace schon aufgestanden? Ich setzte mich auf und streckte meine Arme über den Kopf um den Schlaf aus meinen Gliedmaßen zu vertreiben. Als ich aus dem Fenster sah, erkannte ich die Möven, die kreischend ihre Bahnen um das Schiff zogen. Langsam, weil mein Unterleib von der letzten Nacht noch brannte, stellte ich einen Fuß nach dem anderen auf den kühlen Holzboden. Ich lauschte Richtung Badezimmer, konnte aber nichts hören. Ich drehte meinen Kopf zu dem kleinen Wecker auf dem Nachttisch. Neun Uhr. Frühstückszeit. Na klar ist die Feuerbirne schon unterwegs um sich den Magen voll zu schlagen. Ich musste grinsen. Ich zog mir meine Hose an, legte mir meine Weste über die Schultern und knöpfte sie zu. Meine Boots nahm ich nur in die Hand, öffnete die Türe und schlich mich aus seinem Zimmer. "Na da sieh Mal einer an", ertönte hinter mir eine Stimme in einem verspielten singsang, gerade als ich leise die Tür schloss: "wenn das Mal kein klassischer walk-of-shame ist" Erschrocken drehte ich mich um und sah Izou, der sich lässig an dem Rahmen seiner Zimmertüre gelehnt hatte. Er grinste mich über beide Ohren an und nickte wissend. "Eh.. Guten Morgen", stammelte ich ertappt und kratzte mich am Hinterkopf. "War euer Gespräch also erfolgreich", erwiderte er und zwinkerte mir zu. "Ja.. also.. Ja. Kann man wohl so sagen", war meine Antwort und meine Wangen erröteten: "Ich wollte schnell duschen und auch zum Frütstücken gehen. Kommst du mit?" Er legte seinen Kopf etwas schief und sah mich kurz fragend an, bis er zustimmend nickte: "ich warte hier" Schnell huschte ich durch den Flur und verschwand in meinem Zimmer. Frisch geduscht und neu angezogen lief ich zurück zu Izou und wir gingen in die Kantine. Wir liefen durch den großen Raum und setzten uns an den üblichen Tisch zu Marco. Suchend sah ich mich um, konnte Ace aber nirgends sehen. "Guten Morgen.", begrüste uns der Phönix, bis sein nachdenklicher Blick auf mir hängen blieb, als könnte er sehen, was Ace und ich gestern getan hatten: "Ruby, du und die anderen der 2. Division steht heute unter meinem Komando" "Warum das? Was ist mit Ace?", fragte ich ihn verwirrt und belud meinen Teller. "Ace ist heute schon früh aufgebrochen. Einer seiner Männer gab ihm gestern die Information, das Blackbeard sich hier in der näher auf einer Insel namens Banaro Island aufhalten soll", beantwortete Marco meine Frage. Meine Augen weiteten sich und ich ließ den Löffel den ich gerade in der Hand hielt zurück auf meinen Teller fallen. Er hatte mir nicht bescheid gesagt. Sorge um ihn machte sich in mir breit, aber gleichzeitig war ich auch etwas wütend, weil er mir nichts davon gesagt hatte. "Ich dachte du wüsstest davon. Aber er wird schon seine Gründe dafür gehabt haben", sagte Izou in einem ruhigen Ton, der verstanden haben musste, was in mir vor ging und streichelte sanft über meine Schulter. Marco sah uns mit zusammen gezogenen Brauen an: "Was hab ich verpasst?" Kurz stoch ich mit meiner Gabel in meinem Essen und überlegte ob ich es ihm erzählen sollte, aber wir waren eine Familie, warum also nicht. "Ace hat mir gestern seine Gefühle.. gezeigt", antworte ich ihm vorsichtig, konnte ihm aber nicht in die Augen schauen, da sich wieder ein roter Schimmer auf meine Wangen legte, als sich die Bilder der letzten Nacht wieder in mein Gedächtnis schlichen. "Hmm..", grummelte der Phönix und sah kritisch zu meinem Nachbarn: "Dann schulde ich dir wohl Geld" Izou grinste breit und hielt ihm seine ausgestreckte flache Hand entgegen: "Immer her damit!" Verärgert warf ich den beiden böse blicke zu und fragte: "Ihr Penner habt darüber gewettet?" Der Kimono-Träger lachte und zählte die frisch gewonnenen Münzen in seiner Hand: "Willkommen in der Familie, Liebes" Kopfschüttelnd lachte ich mit ihm, bis der Gedanke an Ace und die Angst um ihn mich verstummen ließen. "Ace ist stark", begann Marco und legte seine Hand auf meine: "er wird schon zurecht kommen" Ich nickte nur und probierte mich durch andere Gespräche und meine Aufgaben, die mir Marco nach dem Essen gab, abzulenken. Deckschrubben hat der Komandant der 1. Division uns heute aufgebrummt. Die Mobby Dick hatte kurz nach dem Frühstück vom Hafen in Water 7 abgelegt und segelte nun ruhig über das Wasser, ein paar Kilometer östlich von der Insel, wo sich Ace und Blackbeard befanden mussten. Es musste eine Wüsteninsel sein, denn der wame Wind trug Sand bis auf unser Deck, was das Putzen nicht einfacher machte. Genervt rieb ich mir über die schweißnasse Stirn. Die Sonne stand mittlerweile direkt über uns und mir war so warm geworden, das ich den dickeren Stoff meiner Wester und meine lange Hose gegen Shorts und ein Bikinioberteil tauschen musste. Sehr zum gefallen meiner männlichen Kameraden, aber das störte mich nicht weiter. "Hier, du hast dir eine Pause verdient", erklang Izous Stimme neben mir und er hielt mir ein Glas mit kaltem Wasser vor die Nase. "Oh, du bist meine Rettung!", keuchte ich, ließ den Besen fallen und trank das Glas in einem Zug aus. "Du weißt nicht zufällig was aus den Erkundungsberichten geworden ist, die Ace sich durchlesen sollte?", fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Oh... Der ölgetränkte Papierkram von seinem Schreibtisch kam mir in den Sinn und ich schaute unschuldig Richtung Krähennest: "Nope... keiiine Ahnung.." Ich spürte den forschenden Blick des Kimono Trägers auf mir und konnte mein Schmunzeln nicht unterdrücken. "Dieser unorganisierte Idiot..", mekerte er und fasste sich gernervt an die Stirn: "also Papierkram sollte man ihm nicht ..." Ein ohrenbetäubendes Grollen ließ ihn innehalten und kurz darauf wurde das Schiff von einer großen Welle getroffen, die es stark zum schwanken brachte. Die Erschütterung fuhr mir durch Mark und Bein. Ich stolperte, aber Izou fing mich gerade noch auf, bevor ich den Boden küssen konnte. "Was zum Teufel...", wundere ich mich und wir beide richteten uns wieder auf. Wir und noch ein paar andere, die sich gerade an Deck befanden, liefen zur Rehling und schauten in die Richtung, aus dem der Lärm kam. Meine Augen weiteten sich und mein Herz setzte einen Schlag aus. Am Horizont, erkannte man einen tosenden Sturm aus Feuer und... Dunkelheit?... der Kilometer weit in die Höhe wirbelte und sich zu allen Seiten ausbreitete. "Ist dort... Banaro Island?", fragte ich und klammerte mich in den Ärmel von Izous Kimono. Ich bekam keine Antwort also sah ich ihn von der Seite an. Er hatte seinen Blick schockiert auf den Horizont gerichtet und nickte nur stumm. "Ist Blackbeard im Besitz einer Teufelskraft?", sprach ich meinen Gedanken laut aus aber Isou nickte nur wieder stumm. Was war dort los? Ace Flammen schienen nicht gegen diese kalte Dunkelheit anzukommen. "Was ist das für ein Tumult, Kinder?", erklang hinter uns eine rauchige Stimme. Ich drehte mich um, erkannte aber zuerst nur einen riesigen Schatten. Whitebeard. "Das ist.. da ist Ace.. er hat Blackbeard gefunden..", stotterte ich darauf los: "wir müssen dort hin und ihm helfen!" Meine Stimme verlohr an Kraft und zurück blieb nur ein wimmern. Vater hob die Hand und legte sie sanft auf meinen Kopf. "Marco.. wie schnell können wir dort sein?", sprach er, wendete aber seinen liebevollen Blick nicht von mir ab. Der Phönix landete elegant neben dem Kapitän und ließ seine Flügel verschwinden. "Unser Ruder wurde durch die Schockwelle beschädigt und bis wir die Insel sicher betreten können... also bis das Feuer erlischt und diese andere Kraft abgeklungen ist.. dauert es bestimmt drei Stunden", erwiderte der Phönix, der neben Whitebeard stand. Er sah mich entschuldigen an. "Aber.. wir können doch nicht einfach..", stotterte ich und meine Brust zog sich unangenehm zusammen. Die Entfernung war zu groß um meine eigene Kraft einzusetzen. "Es tut mir leid, mein Kind. Sobald wir das Ruder repariert haben, machen wir uns sofort auf den Weg", sprach Whitebeard in einem sanften Ton und streichelte mir beruhigend über meinen Kopf. Ich erkannte die Sorge in seinen eigenen Augen, die jetzt auch mich erfüllt hatte.
Zwei Stunden dauerte es, bis wir die Insel erreicht hatten. Zwei volle Stunden.. in denen ich nervös an der Rehling stand und beobachtete, wie die Flammen, die sich über die ganze Insel gezogen hatten, langsam Stück für Stück erloschen, aber wir kamen zu spät und das einzige was wir noch finden konnten war der orangene Hut, den Ace niemals unachtsam zurück lassen würde. Die ganze Insel war nur noch ein Trümmerhaufen. Tränen liefen mir über meine Wangen und ich presste seine Kopfbedeckung den ganzen Weg zurück aufs Schiff an meine Brust. Zwei ganze Tage lang hatten wir nichts hilfreiches von dem Trupp, der die umgebung absuchte gehört und ich hatte kaum die Kajüte von Ace verlassen, bis mich der Hunger doch mal in die Kantine zog. Izou und der Phönix saßen schlecht gelaunt über einen Zeitungsartikel gebeugt. Wut und Sorge kämpften in meinem Inneren um die Oberhand. "Hey...", murmelte ich mühevoll hervor und setzte mich neben Izou. Erschrocken blickte er auf und zog die Zeitung vom Tisch. Kritisch betrachtete ich sein scheinheiliges Gesicht. "Was hast du da? Zeig es mir!", forderte ich ihn auf und zeigte mit einer Handbewegung, das er mir die Zeitschrift geben sollte. Er zögerte, doch dann atmete er einmal tief durch und legte mir den Artikel direkt vor die Nase. -Feuerfaust Puma D. Ace wurde vom Piraten Captain Marshall D. Teach alias Blackbeard besiegt. Durch diese außerordentliche Leistung, wurde ihm der Titel Samurei des Meeres verliehen. Feuerteufel Ace, der momentan in einer Zelle in Impeldown sitzt, wird in zehn Tagen auf dem Schafott in Marineford hingerichtet-, stand dick und fett auf der Titelseite und darüber ein Bild von Ace, wie er in Ketten und mit blutverschmiertem Gesicht in einer Zelle hing. Meine Hände zitterten und ich kaute unruhig auf meiner Unterlippe. "Ich.. ich wollte nicht das es dir noch schlechter geht.. du hast seit Tage nichts richtiges mehr gegessen..", versuchte sich Izou raus zu reden. "Es geht mir gut..", presste ich zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. "Aber du..", begann Izou, aber ich unterbrachte ihn gleich. "Ich sagte es geht mir gut!", wiederholte ich scharf und blickte ihm wütend in die Augen. Der Anblick von Aces geschundenen Gesicht erfüllte mich mit großer Wut. Wütend auf ihn, weil er alleine los gezogen war. Wütend auf mich, weil ich ihm nicht helfen konnte. Und wütend auf die Marine. die wieder versuchte mir einen wichtigen Menschen zu nehmen. "Also.. was tun wir um ihn da raus zu holen? Wenn es sein muss, stürze ich die ganze Weltregierung ins Chaos!", fragte ich die beiden und sah ihnen auffordern in ihre Gesichter. Entschlossen nickten mir Marco und Izou zu. Wir mussten ihn zurück holen, das stand eindeutig fest.

Thank you, for loving me! [Puma D. Ace - One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt