Wir fuhren ganze zwei Tage lang über das Meer und so langsam wurde es unbequem auf dem Striker. Viel Platz hatte das kleine Holzding ja auch nicht, schon gar nicht für zwei Leute. Die Sonne ging bereits unter und hinterließ einen wunderschönen orang-roten Schein am Horizont. Der Wind, der mir durch die Haare wehte, war mittlerweile sehr kalt geworden und hatte nichts mehr von der angenehmen Wärme des Tages. Fröstelnd rieb ich mir über die Oberarme. Außer dem Kleid und dem dünnen Tuch hatte ich nichts mehr zum Anziehen dabei und ich wünschte mir meinen dickeren Umhang zurück. Trotzdem genoss ich den salzigen Geruch des Meeres. Die Feuerfaust schien die kühle Abendluft nicht zu stören, aber das war von einer menschlichen Fackel ja auch zu erwarten. „Ace?", fragte ich den Schwarzhaarigen, der vor mir stand und konzentriert nach vorne schaute: „Könnten wir vielleicht mal eine Pause einlegen? Es wird langsam ziemlich ungemütlich und ich glaube, ich müsste auch mal für kleine Ladys. Und NEIN, ich werde nicht wieder ins Meer pinkeln. Vergiss es!". Das war nämlich nicht nur unangenehm, sondern auch ziemlich beschämend! Ace drehte sich zu mir und nickte zur Bestätigung. „Wir brauchen eh neue Vorräte. Nicht weit von hier ist eine Insel. Hältst du noch circa eine viertel Stunde aus?", beantwortete der Hutträger meine Frage und schaute auf den Lockport an seinem Handgelenk, der ihm die Richtung anzeigte. „Ja, das schaff ich", erwiderte ich ihm. Aus der geschätzten viertel Stunde... wurde eine halbe, bis wir an einem kleinen Sandstrand ankamen. Hinter diesem erstreckte sich ein großer Dschungel. Es war mittlerweile dunkel und die Sterne spiegelten sich im Wasser. Kaum hatte das kleine Boot mit dem Bug den Strand erreicht, sprang ich auf, drängte mich an Ace vorbei und hüpfte an Land. Ich rief ihm nur ein: „Sorry", zu, ließ meinen Rucksack direkt in den Sand fallen und rannte hinter das nächste Gebüsch. Puh...das war ganz schön dringend. Als ich fertig war, bemerkte ich erst, wie furchteinflösend dieser Dschungel bei Nacht aussah und bekam direkt eine Gänsehaut. Hier und da raschelte es im hohen Gras oder in den Bäumen. Noch kurz in die Dunkelheit blickend, drehte ich mich um und kehrte schnell zum Strand zurück, aber hier war niemand. Lässt der Idiot mich jetzt echt alleine? Panisch lief ich den Stand auf und ab und suchte mit immer größer werdender Angst meine Gefährten, aber von Ace war keine Spur zu sehen. Diese Stille iwar richtig gruselig. Außer dem Knirschen des Sandes unter meinen Füßen und dem Rauschen des Meeres war nichts zu hören. „ACE?", rief ich immer wieder in die Dunkelheit, bekam aber keine Antwort. Nur der Mond spendete mir etwas Licht. Als ich wieder an der Stelle ankam, an der mein Rucksack lag, hörte ich hinter einem Busch in der Nähe etwas rascheln. „Ace bist du das? Das ist nicht lustig! Komm raus!", rief ich in die Richtung. Wieder keine Antwort. Toll, jetzt muss ich mich auch noch mit wilden Tieren rumschlagen. Hoffentlich sind es keine Spinnen. Ich HASSE Spinnen! Bei dem Gedanken stellte sich mir schon jedes Haar an meinem Körper auf. Langsam lief ich auf den Strauch zu. Ich bekam das ungute Gefühl einfach nicht los, beobachtet zu werden. Sind das etwa Augen? Ich hob meine Hände und war gerade dabei die Zweige auseinander zu drücken, als mich plötzlich etwas an der Schulter berührte. Vor lauter Schreck drehte ich mich um und schlug aus Reflex einfach zu. „Aua, verdammt was soll denn das jetzt?", schrie mich Ace an, der nun vor mir stand und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Nase. „Oh Shit, es tut mir so leid, aber... du... du hast mich erschreckt... und... irgendwie... ist es gruselig... das war aus Reflex. Es tut mir so leid! Lass mich mal sehen!", stotterte ich schnell. Ich nahm seine Hände aus seinem Gesicht, packte ihn am Kinn und drehte sein Gesicht in den hellen Mondschein. „Ohweh. Es blutet und ich glaube..die ist gebrochen.", sagte ich und betrachtete sein Gesicht von allen Seiten. „Ja das tut auch ganz schön weh!", jammerte er und legte seine Hand auf meine, welche noch auf seiner Wange ruhte. Kurz trafen sich unsere Blicke und ich weiß nicht, was es war, aber irgendwie strahlten seine braun-goldenen Irden noch mehr als sonst und ließen meinen Puls in die Höhe schießen. Als ich bemerkte, wie nah wir uns waren, zog ich schnell meine Hand weg und lief zu meinem Rucksack. „Warte kurz!", befahl ich ihm und holte mein beiges Tuch. Ich tränkte es mit etwas Wasser aus meiner Flasche und ging wieder zu ihm. „Hier, es ist nicht viel, aber ich denke es müsste zumindest etwas kühlen", sprach ich und wischte ihm vorsichtig das Blut von seiner Oberlippe, bevor er es in die Hand nahm und es sich an die Nase drückte. „Danke. Was war denn überhaupt los?", nuschelte er mir unter dem Tuch hervor entgegen und kniff mehrmals die Augen zusammen, um die Tränen, die sich durch den Schmerz gebildet hatten, weg zu blinzeln. „Ich dachte, ich hätte dort etwas gesehen, als du mich zu Tode erschreckt hast. Es tut mir wirklich leid!", antwortete ich. „Oh hast du etwa Angst im Dunkeln? Soll ich mal nachschauen?", fragte er schelmisch grinsend, bevor er sich umdrehte und an den Ort des Geschehens zurückkehrte. Vielleicht hätte ich fester zuschlagen sollen, dann würde er nicht mehr so blöde Sprüche klopfen. Ich verdrehte meine Augen und folgte ihm. Langsam ging er auf das Gebüsch zu. Nervös sah ich an ihm vorbei und hielt mich an seiner Schulter fest. Die Wärme, die er ausstrahlte war sehr angenehm und ich spürte wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch. Was geschieht hier nur mit mir? Er riss die Zweige auseinander und da war... nichts. Absolut gar nichts. „Sicher, dass du dir das nicht nur eingebildet hast?", sagte er, während er sich zu mir umdrehte. „Ich bin mir sicher, dass da irgendwas war! Es hat mich beobachtet.", erwiderte ich ihm und sah ihm direkt in sein Gesicht. Ich schielte an ihm vorbei und sah dieselben Augen wie gerade eben direkt neben ihm leuchten. „Da! Da ist es wieder!", schrie ich aufgeregt und zeigte auf diese. Ace drehte sich ruckartig zurück und entflammte ein Feuer in seiner Handfläche. Auf der Höhe seines Kopfes hing ein kleines Kapuzineräffchen an einer Palme und schaute uns mit schief gelegtem Kopf an. Es sprang auf den Boden, blieb vor Ace sitzen und hielt ihm eine Nuss hin. „Phahahahah, und davor hast du dich so gefürchtet?", lachte die Feuerfaust und ging in die Hocke: "Hallo kleiner Freund. Behalte du die mal für dich, die gehört ganz dir". Daraufhin drehte das kleine Tier sich um und verschwand in der Dunkelheit. Der Hutträger richtete sich auf und sah mich grinsend an. „Ich...es... Das war wirklich gruselig! Tut mir wirklich leid mit deiner Nase", sprach ich zu ihm und sah beschämt auf den Boden. „Hey, ist schon ok. Das ist nicht das erste Mal. Dafür sind wir jetzt wohl quitt, oder?", sagte er und drückte etwas mit seinem Zeigefinger und Daumen auf seinem Nasenbein rum. Er nahm meine Hand in seine und lächelte mich an. „Komm, lass uns ein Feuer machen. Deine Hand ist eiskalt. Ich war gerade Holz sammeln, bevor du meintest, mir eine verpassen zu müssen.", fügte er hinzu und zog mich zu den Ästen, die er fallen gelassen haben muss. Es war mir so unangenehm. Stillschweigend folgte ich ihm, bis er mich mit einer Handbewegung anwies, mich in den Sand zu setzen. Er stapelte das gesammelte Feuerholz routiniert zu einem kleinen Häufchen und setzte es mit seiner Teufelsfrucht in Brand. Wärmend hielt ich meine Hände dem Feuer entgegen, aber ich zitterte immer noch vor Kälte. Ich habe definitiv zu viel Zeit auf der Wüsteninsel verbracht. „Morgen Früh suchen wir etwas, um unsere Vorräte aufzustocken. Auf dieser Insel gibt es Leben. Also muss auch etwas Essbares zu finden sein. Du solltest etwas schlafen. Ich passe auf. Und jetzt komm her zu mir, du frierst ja immer noch!", sagte Ace, welcher nun ein Stück von mir entfernt saß und mich wild mit seiner Hand zu sich wedelte. Ich sah ihn mit geweiteten Augen an, aber er hatte recht, mir war eiskalt. Ich rutschte direkt neben ihn, sodass er seinen Arm um mich legen konnte. Es dauerte nicht lang, bis mich die wohlige Wärme, die von ihm ausging, einlullte und ich mit meinem Kopf an seine Schulter gelehnt in einen traumlosen Schlaf fiel.
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Thank you, for loving me! [Puma D. Ace - One Piece FF]
FanfikceRuby war ihr halbes Leben durch eine schreckliche Wendung dazu verdammt, sich um sich selbst kümmern zu müssen. Jahrelange musste sie hart für ihr überleben arbeiten. Sie kannte keine Freundlichkeit, geschweige denn Hilfsbereitschaft, bis sie dem j...