Die Händler

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„So, du bist also wieder wach. Sehr schön.", sprach der Mann vor mir in einem dunklen Ton. „Was soll der Scheiß? Lass mich sofort hier raus!", brüllte ich und wollte aufstehen, aber klappte sofort wieder zusammen. „Du bist also eine Teufelsfruchtnutzerin, so geschwächt wie du wirkst. Gut, dass wir auch im Besitz von Seesteinhandschellen sind. Dann wollen wir doch mal sehen was meine Jungs mir hier mitgebracht haben", erwiderte der Kerl. Mit einem Griff in seine Jackentasche zog er ein Bündel mit Schlüsseln hervor und schloss die Türe zu meiner Zelle auf. Er nahm sich die Fackel von der Wand und betrat den kleinen Raum. Durch das Licht konnte ich ihn nun erkennen. Es war ein groß gewachsener, muskulöser Mann, mit braunem lichten Haar, welches er nach hinten gegelt trug. Sein dunkelrotes Seidenhemd war zur Hälfte offen und darunter, auf seiner Brust, waren mehr Haare als ich jemals bei irgendwem gesehen hatte. Darüber trug er einen knielangen schwarzen Mantel und eine Hose, die definitiv viiieel zu eng war. Er hatte eine Narbe über seiner Lippe und machte allgemein einen schmierigen Eindruck. Er kam auf mich zu und ging vor mir in die Hocke. Aus Reflex rutschte ich so weit zurück, wie ich nur konnte, bis ich die kalte Steinwand in meinem Rücken spürte. Er streckte seine Hand nach meinem Gesicht aus und ich drehte meinen Kopf zur Seite, um seinem Griff entkommen zu können. „Stell dich nicht so an und lass mich dich anschauen, Kleines!", forderte er scharf. Grob packte er mich an meinem Kinn und zog es in seine Richtung. „Lass deine schmierigen Finger von mir, du Dreckssack!", zischte ich ihn an. Er drehte meinen Kopf hin und her und betrachtete mich. „Bis auf deine Verletzungen bist du ein richtig hübsches Ding! Aber dein loses Mundwerk müssen wir dir noch austreiben, sonst bringst du mir nicht so viel Geld bei den Weltaristokraten.", raunte er und leckte sich über die Lippen. Diese Worte ließen mich augenblicklich geschockt die Augen weit aufreißen. Weltaristokraten? Nein nicht die! Sein gieriger Blick ließ es mir eiskalt den Rücken runter laufen. Ich riss den Kopf zur Seite, um mich aus seinen Fängen zu befreien - erfolglos. Mein Entführer packte mich grob an den Fesseln und zog mich über den Boden, quer durch den Raum zur linken Wand. Er hing die Fackel an die Wand, zerrte gewaltsam meine Arme nach oben und befestigte diese an einem Haken knapp unter der Decke. Nur noch meine Zehen berührten den Boden und das Eisen schnitt schmerzhaft in die Haut meiner Handgelenke, was mich nicht daran hinderte wild mit meinen Beinen zu strampeln. Er stemmte sich mit einer Hand, links neben meinem Kopf an dem Felsen ab und klemmte meinen Körper zwischen seinem und der Wand hinter mir ein. Von dem Geruch nach Zigarrenrauch und Schweiß, der von ihm ausging, wurde mir übel. „Ich schwöre es dir, fass mich an und du wirst dir wünschen, niemals geboren zu sein!", drohte ich und spuckte ihm ins Gesicht. „Du verdammtes Miststück! Dir wird dein freches Maul schon noch vergehen und ich werde mit Freude zusehen, wie deine Tränen über dein Gesicht laufen werden!", erwiderte er boshaft, verpasste mir eine Ohrfeige, sodass meine Lippe aufplatze und wischte sich mit der Handfläche sein Gesicht sauber. Er hob seine Hand und seine Finger streichelten von meinen Ellenbogen aus, meinen Körper weiter herab. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich konnte seinen feuchten Atem in meinem Nacken spüren. Meine Haut fing unter seinen Berührungen an zu brennen. Dieser verdammte Scheißkerl! Ich versuchte mich zu wehren, aber ich war zu sehr in meiner Bewegung eingeschränkt. Er drückte mich immer stärker an die Wand und sein Körper verhinderte jede noch so kleine Bewegung von mir. Bloß nicht schwach werden und weinen, redete ich mir ein und unterdrückte die aufkommenden Tränen, während ich meine Augen zusammenkniff und ich mich schon auf das Schlimmste gefasst machte. Schlagartig ließ ein ohrenbetäubender Knall die Erde zittern! Mein Peiniger ließ von mir ab und sah in Richtung Gang, wo sich eine Menge Staub verteilte. Chaos brach aus und laute Hilferufe waren zu hören, die allerdings nicht lang anhielten und verstummten. „Was zur Hölle ist hier los? LUTHER? MIKE? WENN IHR WIEDER SACHEN IN DIE LUFT GESPRENGT HABT, DANN DREH ICH EUCH DEN HALS UM!", lärmte der Fremde. Er bekam allerdings keine Antwort. Schwere Schritte hallten durch den Gang und kamen immer näher.Der Kerl lehnte sich in Richtung Ausgang und versuchte etwas durch den Staub zu erkennen. Die Flamme der Fackel neben mir wurde doppelt so groß und fing an, wie wild zu flackern. „Oh, du bist so was von am Arsch!", drohte ich ihm und meine Kehle verließ ein dunkles Lachen, so wie ich es selber noch nie von mir gehört hatte. „DU SCHEIẞ HEXE! WAS FÜR SPIELCHEN TREIBST DU HIER?", schrie er mich an und umfasste meinen Hals mit seinen Händen. Sein eiserner Griff schnürte mir die Luft zum Atmen ab, sodass ich röchelnd nach Luft schnappte und die Augen zusammenkniff. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlieren konnte, waren die Hände verschwunden und ich hörte nur ein Krachen, gefolgt von einem schmerzhaften Aufschrei. Hustend füllte ich meine Lunge wieder mit Luft und eine unglaubliche Hitze legte sich auf mein Gesicht. Ich öffnete meine Augen und blickte auf einen breiten Rücken, der in Flammen stand, mit einem mir nur allzu bekannten Jolley Roger. Erleichterung breitete sich in mir aus. Ace drehte sich um und sah mich an. Sein Ausdruck änderte sich sofort von stinksauer zu besorgt. „Fuck, ist alles okay?", sagte er sanft und legte seine Hand liebevoll auf meine Wange: "Was hat dieser Mistkerl dir angetan?" Wütend zog er seine Augenbrauen zusammen und wollte sich wieder wegdrehen, als ich ihn in seinem Vorhaben unterbrach. „Hol mich bitte hier runter! Aber Vorsicht, das sind Seesteinhandschellen. Die Schlüssel sind in seiner Manteltasche.", flehte ich ihn an. Er sah sich um, lief zu dem Braunhaarigen, welcher ohnmächtig auf der anderen Seite des Raums lag und holte die Schlüssel. Er fasste mir mit der einen Hand unter meine Kniekehlen, mit der anderen um meinen Rücken und hob mich vorsichtig auf den Boden. Nachdem er den passenden Schlüssel gefunden hatte, öffnete er meine Handschellen und schmiss das Bündel in eine Ecke. Sofort fiel ich ihm um den Hals, versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge und ließ meinen Tränen freien Lauf. Er legte seine Arme um mich, streichelte sanft über meinen Rücken und gab mir so die Sicherheit, die ich gerade brauchte. „Scht..Es ist alles okay! Ich bin jetzt bei dir!", flüsterte er beruhigend in mein Ohr. Als ich aufgehört hatte zu weinen, richtete ich mich wieder auf und wischte mir mit meinem Handrücken das Gesicht ab. „Bist du verletzt? Was hat der Mistkerl dir angetan?", erhob Ace seine Stimme, nahm mein Gesicht in seine beiden Hände und sah mich mit ernstem Blick an. „Er hat mir nur ins Gesicht geschlagen. Aber bevor er noch irgendwelche widerlichen Sachen anstellen konnte, bist du Gott sei Dank aufgetaucht. Wie hast du mich überhaupt gefunden?", fragte ich, nahm seine Hände von meinem Gesicht und bettete diese in meinem Schoß. „Es tut mir so unglaublich leid. Ich konnte mein Versprechen nicht halten, dich immer zu beschützen!", antwortete er und sah betrübt zu Boden. Das meinte er jetzt wohl nicht ernst, oder? Er hat mir gerade meinen Arsch gerettet. Ich umgriff seine Hände noch fester. „Dein neuer Freund hat mich her geführt. Er hat mich so lang genervt, bis ich das Stück Stoff um sein Bein sah. Ich bin ihm gefolgt und auf das Sklavenhändlerversteck gestoßen. Da wusste ich, das etwas nicht stimmt und hab ein wenig umdekoriert.", ergänzte er und zeigte zu der Zellentüre hinter sich.

Thank you, for loving me! [Puma D. Ace - One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt