Der Sohn eines Piraten

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"Du bist zu langsam!", kritisierte der Kimono-Träger während ich versuchte seinen Faustschlägen auszuweichen. Geschickt duckte ich mich unter seinem Arm hindurch, drehte mich auf die Seite und wollte gerade zu einem Gegenschlag ansetzen, als seine Faust mitten in meinem Bauch landete. Keuchend fiel ich auf ein Knie und hielt meinen Blick auf den Boden gerichtet. "Mist, geht es?", fragte er als er sich zu mir runter beugte und seine Hand auf meine Schulter legte. "Und du bist zu leichtgläubig", erwiderte ich ihm, hob meinen Blick und grinste schelmisch. Seine Augen weiteten sich als ich ihn am Kragen seines Kimonos packte. Ich zog ihn an mich heran, ließ mich nach hinten fallen und schleuderte ihn über meine Schulter auf den Boden. Ich hörte ihn durch den harten Aufprall laut ausatmen. Schnell kniete ich mich neben ihn hin, stellte mein eines Bein auf die andere Seite seiner Brust, zog das kleine Messer aus dem Schaft meines Stiefels und hielt es ihm an die Kehle. Ich sah in seinen Augen ein amüsiertes funkeln. "Okay, okay, ich ergebe mich", sagte er und hob seine Hände, zum Zeichen seines Ergebens, über den Kopf. Ich grinste und ließ mein Messer wieder zurück in seine Halterung gleiten. "Das ändert aber nichts daran, das du schwächer bist als viele Männer und immer aufpassen musst!", fügte er noch hinzu und bevor ich reagieren konnte, packte er mich an der Hüfte, schleuderte mich zur Seite und drückte mich, mit meinen Händen links und rechts von meinem Kopf, auf den Boden. Triumphieren setzte er sich auf meinen Bauch und ich konnte nichts anderes tun als mit meinen Beinen zu strampeln und ihm jedes Schimpfwort das mir einfiel an den Kopf zu werfen. Lachend lockerte er seinen Griff, stand auf und half mir auf die Beine. "Aber schon sehr gut gemacht kleines, in Kombination mit deinen anderen Kräften könntest du bald sogar mich besiegen. Wie läuft es eigentlich mit dem Training deines Hakis und deiner Teufelskraft?", fragte er als wir uns am Rand des großen Trainingsraumes auf eine Bank setzten. Ich überlegte kurz. Seit neun Tagen war ich durchgehend nur am Trainieren. Marco half mir die Fähigkeiten meiner Teufelsfrucht und mein Rüstungshaki zu verbessern, während Izou mich mit Nahkampf und Muskeltraining quälte. Es war anstrengend, aber es half mir auch mich abzulenken. Bei dem Gedanken an Ace zog sich jedes mal meine Brust zusammen und raubte mir die Luft zum Atmen. "Ich denke ganz gut, ich konnte meine Haki verstärken und habe auch die Teufelskraft verbessert", beantwortete ich seine Frage und nahm einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche. "Sehr gut, dann solltest du dich den restlichen Tag ausruhen. Morgen ist es so weit.", bemerkte Izou und stand auf: "komm morgen früh zu meiner Kabine, dann gehen wir zusammen zur Waffenkammer und bereiten uns vor!" Ich nickte zur Bestätigung und verließ ebenfalls den Trainingsraum. Ich ging in meine Kajüte und verbrachte den restlichen Tag damit in Gedanken unseren Plan noch einmal durchzugehen, bis mich die Müdigkeit packte und ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Gespannt starrte ich auf den Bildschirm, der auf dem Deck stand. "Sie übertragen die Hinrichtung live?", fragte ich schokiert und hielt mir die Hand vor den Mund als ich sah, wie Ace auf das Schafott geführt wurde. Er wurde zu Boden gedrückt und kniete nun, mit hinter dem Rücken gefesselten Händen auf dem harten Holz. Die Insel, auf der sich das Marine Hauptquartier befand, war wie eine halbmondförmige Sichel geformt. Um die Insel trieben an die 50 Marine Schlachtschiffe im Wasser und unzählige Soldaten standen an Kanonen, die die Bucht bewachten. Noch drei Stunden. In drei Stunden würden sie mit seiner Hinrichtung beginnen. Vor dem Schafott erkannte ich drei große Stühle auf denen die stärksten Marineadmiräle saßen. Aokiji Kuzan, ein schlanker Mann, mittleren Alters, mit schwarzem lockigen Haar und einer Schlafmaske, die auf seiner Stirn lag. Kizaru Borsalino, ein großer älterer Mann in einem Gold-gelb gestreiftem Anzug und einer Sonnenbrille auf der Nase. Und Akainu Sakazuki. Er soll der grausamste von allen sein. Er trug einen roten Anzug, dessen Knöpfe so weit geöffnet waren, das man die schwarze tattowierung auf seiner Brust erkennen konnte. Die Mütze mit dem Marine Schriftzug hatte er weit ins Gesicht gezogen. Am vorderen Rand der Bucht standen die Samurai der Meere. Ich erkannte fünf von ihnen, aber Blackbeard war nicht darunter. Die Kameras wechselten zurück auf das Schafott und ich sah, wie ein alter Mann mit Brille, und einem langen Bart hinauf stieg und sich neben Ace stellte. "Senghok", erklärte Marco neben mir: "der Großadmiral der Marine" Er nahm eine Schnecke in die Hand, die wohl den Ton übertrug und begann zu reden: "Männer, ich habe etwas wichtiges zu Berichten. Etwas über die wahre Begebenheiten hinter Portgas D. Ace..." Die Soldaten tuschelten und sahen sich verwundert um. "Ace... sag ihnen den Namen deines Vaters", forderte er die Feuerfaust auf und wartete auf seine Antwort. Aces Blick wanderte hoch zu dem alten Mann und seine Augenbrauen zogen sich grimmig zusammen. "Mein Vater?", begann er und hielt für einen Moment inne, als würde er überlegen: "Mein Vater ist Whitebeard!" "Falsch!", konterte Senghok. "DOCH! MEIN VATER IST WHITEBEARD! ICH HABE KEINEN ANDEREN!", brüllte die Feuerfaust den Großadmiral an, welcher ihn sogleich unterbrach: "Damals suchten wir wie besessen die Insel, auf der das Kind dieses Mannes geboren wurde. Wir konnten uns leider nur auf Berichte der Cipher Pol berufen.... die besagten, dass ein Kind geboren wurde! Aber wir haben es einfach nicht gefunden! Das dachten wir zumindest. Aber deine Mutter hat bei deiner Geburt ihr Leben Riskiert und hat uns somit... nein... die ganze Welt getäuscht!" Sengok blickte ernst in die Menge bevor er fort fuhr: "Im south blue gibt es eine Insel namens Batelira. Der Name deiner Mutter war Portgas D. Rouge! Sie hat eine Leistung volbracht, die wir uns nicht mal hätten erträumen können! Sie hat es geschafft, ihr Kind mit ihrer Herzenskraft ÜBER 20 MONATE im Bauch zu behalten um die Verbindung zu seinem Vater zu vertuschen. Und als es dann zur Welt kam, musste sie ihre gesamte letzte Kraft dafür opfern, so dass sie bei der Geburt stab. Ein Jahr und drei Monate nach dem Tod seines Vaters kam ein Kind mit dem meist verfluchten Blut auf die Welt. Das Kind warst du, und sag nicht dass du das nicht wusstest!" Senghok schaute herablassen auf Ace hinunter, der den Blick starr auf seine Knie gerichtet hatte, bevor er weiter sprach: "Dein Vater... DEIN VATER IST NIEMAND ANDERES ALS DER PIRATENKÖNIG GOLD D. ROGER!" Er spuckte ihm diese Worte entgegen als wäre es die schlimmste Beleidigung auf dieser Welt. Mein Herz setzte einen Augenblick aus bei dem Anblick von Ace. Mit zusammen gebissenen Zähnen saß er zitternd da und man sah ihm an, wie sehr ihn das verletzte. "Habt ihr es gewusst?", fragte ich Marco, der neben mir stand aber beobachtete weiter das Geschehen auf dem Bildschirm. "Wir haben es geahnt, aber ich denke Vater wusste es. Aber spielt es eine Rolle? Kann ein Kind was für seine Abstammung?", beantwortete er meine Frage mit zusammen gebissenen Zähnen und drehte sich um bevor ich etwas erwidern konnte. Er hatte Recht. Er konnte nichts für seinen Vater und es ändert auch absolut nichts daran, wer er war, vorallem wer er für mich war. "Macht euch bereit!", befahl der Phoenix der Mannschaft und schaltete die Übertragung aus. Ich folgte ihm und stellte mich vorne seitlich an die Rehling. Das Meer, das uns rund um das Schiff umgab, spiegelte die Sonne wieder. Ein wunderschöner Anblick, den ich am liebsten noch eine Weile betrachten würde. Das Schiff war umgeben von einer riesen großen Blase, die das Wasser daran hinderte uns weg zu spülen und zu ertränken. So konnten wir unter Wasser bis in die Bucht der Marine vor dringen, ohne das sie uns sahen. Ich blickte hinüber zu den anderen drei Schiffen, die neben uns durch das Wasser glitten. Alle Diffisions Kommandeure waren da, nur um Ace zu helfen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich Izou auf einem der anderen Schiffe erkannte. Mit einem Ruck blieben wir stehen und die Schiffe begann nach oben aufzusteigen. Immer weiter, bis sie die Wasseroberfläche durchbrachen und mir die Gischt ins Gesicht spritzte, als die Blase platzte. Die Soldaten redeten wild durcheinander und schienen fast schon Angst zu haben. Ich drehte mich um als hinter mir große schwere Schritte ertönten. Whitebeard kam aus der Türe die unter Deck führte, lief die Treppe auf die Galionsfigur hinauf und blieb auf dieser stehen. "Senghok, wie lange ist das her? Ich hoffe es geht meinem Sohn gut! Halte noch etwas durch, Ace!", begann er zu sprechen und seine tiefe laute Stimme hallte über die ganze Bucht. Er breite die Hände aus und es hatte den Anschein als würde er mit seinen Fäusten gegen eine unsichtbare Barriere in der Luft schlagen, die darauf zu bröckeln begann. Eine gigantische Druckwelle löste sich von seinen Fäusten und brachte das Wasser unter uns zum Beben, sodass eine große Welle entstand, die schnell auf die Schiffe der Marine zusteuerten. Ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter und als ich mich umdrehte stand dort Marco, der mir zunickte. Ich folgte ihm und wir beide und der Rest der Crew stellten uns hinter Whitebeard auf. Ich legte meine Hand locker auf dem Griff meines Katanas ab und betrachtete den Haufen an jämmerlichen Marinesoldaten mit einem verachtendem Blick. "Vater... Leute... ich versteh nicht..", begann Ace zu rufen: "Warum seid ihr hier? Es ist meine Schuld! Trotz euren Warnungen bin ich los gestürmt.." "Auf meinen Befehl bist du los gestürmt!", unterbrachte ihn Whitebeard. "Lügner! Es ist alles meine Schuld...", begann Ace erneut aber Vater ließ ihn nicht zu Wort kommen: "Es war mein Befehl, das du Blackbeard verfolgen solltest. Stimmt's Marco?" "Das ist richtig, ich habe es mit meinen eigenen Ohren gehört! Tut uns leid das du wegen uns so viel Ärger hattest, Ace!", bestätigte Marco: "...und ich denke jeder im weiten Ozean sollte wissen, was mit den Trotteln passiert, die einem aus unserer Crew etwas antun! Wir werden keinen dieser Bastarde am Leben lassen! Du wartest da, wir werden dich holen!" Sie wollten ihm sein Schlechtes Gewissen nehmen und ich war bereit ihnen zu helfen. Die ganze Crew brach in lautes Gebrüll aus und ich stimmte mit ein. Es war eine Warnung. Live, in Farbe und wurde zudem noch in die ganze Welt übertragen. Eine starke Erschütterung ließ alle verstummen. Als ich meinen Blick nach hinten richtete, sah ich eine riesige Tsunami Welle auf uns zu kommen, verursacht durch das Beben, das Whitebeard vor ein paar Minuten ausgelöst hatte. Sie war größer als das höchste Gebäude auf der Insel vor uns. Das Spiel hatte begonnen, und egal wer gewinnen würde, die Welt wird sich dadurch verändern!

Thank you, for loving me! [Puma D. Ace - One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt