Verwirrende Gefühle

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Ein lautes Klopfen an meiner Türe ließ mich meine Augen aufschlagen. Ich muss beim lesen eingedöst sein, denn es war draußen bereits dunkel. "Ruby, ist alles okay?", hörte ich Aces Stimme durch das Holz. "Ja alles gut, komm rein!", rief ich ihm zu. Die Türe öffnete sich und Ace schlenderte in den Raum. "Was sitzt du denn hier im dunkeln?", fragte er, ließ eine Flamme über seine Finger tänzeln und entzündete die kleine Öllampe auf meinem Schreibtisch, bevor er sich wieder zu mir drehte. "Muss wohl eingenickt sein", beantwortete ich seine Frage, schob die Decke von meinen nackten Beinen und setzte mich an den Rand meines Bettes. Die Kühle Luft ließ mich kurz frösteln. Die Feuerfaust erstarrte. "Was?", kritisierte ich seinen entsetzt wirkenden Blick. "Ehm... du solltest dir etwas anziehen. Es gibt gleich Abendessen", stotterte er, lief rot an und wante seinen Blick ab. "Was hast du denn? Du bist doch sonst nicht so schüchtern", lachte ich und griff nach meiner Hose und der Weste, die über dem Ende meines Bettes hingen. "Nichts. Es ist nur.... Ach egal. Zieh dich an und wir gehen essen. Ich hab nen riesen Hunger", erwiderte er schnell.
Wieder bekleidet, folgte ich dem Schwarzhaarigen durch die vielen Gänge bis zur Kantine. Es war ein riesen Raum mit mehreren großen Tischen. Izou, der an einem der hinteren saß, winkte uns zu sich. Ace setzte sich ihm gegenüber während ich neben den Kimono-Träger meinen Platz fand. "Na, geht's dir wieder besser, kleine?", fragte Izou, während er eine Schüssel mit Kartoffeln zu mir hin schob. "Ja aber ich bin noch sehr müde und meine Arme tun noch etwas weh, aber danke das du fragst.", antwortete ich ihm. Nickend erwiderte er mein Lächeln. Er informierte mich darüber, dass wir in ein paar Tagen an einer Insel vorbei kommen würden und ob ich Lust hätte ihm bei ein paar Besorgungen zu helfen. "mhh.. klar. Insofern mich Marco bis dahin wieder von meiner Bettruhe erlöst", sagte ich spielerisch theatralisch und zwinkerte dem Phönix zu, der sich soeben neben Ace gesetzt hatte. Grinsend nickte er mit dem Kopf: "Braves Mädchen! Ja ich denke bis dahin wirst du wieder soweit fit sein. Aber gib auf deine Wunden acht und trag nicht so schwere Sachen!" "Ja super. Dann freu ich mich auf unser kleines -Date-", teilte Izou seine Freude mit, zwinkerte mir zu und streichelte mir über den Rücken. Ich freute mich darauf meine neuen Kameraden besser kennen zu lernen und Izou scheint ein netter Kerl zu sein. Das klirrende Geräusch von Besteck ließ mich aufschauen. Ace stand auf der anderen Seite vom Tisch, hatte seine Hände auf die Platte neben seinem halb-vollen Teller abgestützt und seinen Blick gesenkt. "Was ist los? Alles okay?", äußerte ich meine Sorge. "Ich bin fertig hier. Ich geh in meine Kajüte", antwortete er stumpf ohne mich auch nur anzusehen und verließ die Kantine. "Was ist denn mit dem los?", merkte der Kimono-Träger an und blickte verwundert zu Türe. "Junge Leute eben", scherzte Marco. Komisch, dabei hatte er doch so einen großen Hunger. Nachdenklich sah ich der Feuerfaust hinterher. "Nun ja, da du dich ja noch nicht so gut hier auskennst, werde ich dich wohl gleich zu deinem Zimmer bringen.", meinte mein Tischnachbar.
Nachdem ich mich bei Izou auf dem Rückweg erkundigt hatte wo Aces Kajüte lag, verabschiedete ich mich von ihm und öffnete die Türe zu meinem Zimmer. "Ach, warte kurz", rief der Kimono-Träger, der schon ein paar Schritte gegangen war und sich wieder umdrehte: "Hier, als kleines willkommens Geschenk. Aus meinem Heimatland Wano. Vielleicht kannst du damit ja auch Ace ein wenig aufmuntern. Fals du noch etwas brauchst, mein Zimmer ist zwei Türen weiter." Er überbrückte die wenigen Meter zwischen uns und zog aus seinem Kimono eine Flasche Sake. Dankend nahm ich das Getränk entgegen und winkte ihm zum Abschied hinterher. Nachdenklich drehte ich die Flasche in meiner Hand. Es war schon spät, also beschloss ich, erst einmal zu schlafen, und morgen dann zu schauen wie es der Feuerfaust ging.
Die Nacht war angenehm erholsam und der darauf folgenden Tag ging schnell vorbei. Marco hatte bei der Kontrolluntersuchung nichts zu mekern, ich sollte mich lediglich noch etwas ausruhen. Ace konnte ich zwar beim Frühstück kurz, aber nicht beim Abend essen sehen. Ich beschloss, ihn zu besuchen und ihm noch sein Abendessen vorbei zu bringen. Vielleicht hat er ja einfach viel zu tun?
Ich schnappte mir die Flasche Sake, die Izou mir geschenkt hatte und ging mit einem vollen Teller zu Aces Zimmer. Nervös klopfte ich an die hölzerne Türe. Ich hörte das Rascheln von Papier als wenige Sekunden später der Zugang einen Spalt weit geöffnet wurde, der Schwarzhaarige seinen Kopf durch schob und mich verwundert ansah. "Du warst nicht beim Essen, desshalb dachte ich mir ich bringe dir was vorbei", erklärte ich mich mit einem unschuldigen Grinsen und hielt ihm den Teller unter die Nase. Einem Berg an Fleisch konnte er noch nie wiederstehen. Seine Augen glänzten, bevor er sich wieder fing und die Türe öffnete. "Das wär nicht nötig gewesen. Aber danke. Komm rein", antwortete er mit einem Räuspern und ließ mich passieren. Seine Kajüte war genau gleich eingerichtet wie meine, nur hatte hier alles einen persönlicheren Touch. Über dem Eckpfosten von seinem Bett hing sein Orangefarbener Hut. Das Bett sah zerwühlt aus. Auf dem Schreibtisch lagen einige Dokumente wirr verteilt und an der Wand darüber hing ein Steckbrief und einige Zeitungsartikel seines Bruders Ruffy. Ein kleiner Chaot. Ich musste schmunzeln und stieg über ein paar Klamotten hinweg die wild im Raum verteilt lagen. Ich stellte ihm den Teller auf den Tisch, an den er sich wieder gesetzte hatte und machte es mir auf seinem Bett bequem. Der ganze Raum roch nach ihm und ich schloss meine Augen während ich tief den Duft einatmete. Trotz der Unordnung hier, hatte ich das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe. "Izou hat mir eine Flasche Sake aus seiner Heimat geschenkt, willst du die vielleicht mit mir vernichten oder hast du zu viel zu tun?", wandte ich mich an die Feuerfaust, der gerade freudig über sein Essen her fiel. "Mit mir? Willst du die nicht lieber mit Izou trinken?", erwiderte er wobei er bei dem Namen des genannten die Augen verdrehte. Ist er beleidigt? "Würde ich lieber mit ihm trinken wollen, würde ich dich ja wohl kaum fragen, oder?", überspielte ich seinen bissigen Kommentar, stand auf und nahm zwei der Becher, welche auf einem Regal an der Wand gegenüber standen. Ich lief zu ihm und lehnte mich lässig an den Tisch, während ich mit den Zähnen die Flasche entkorkte. Ich schenkte uns beiden ein und stellte ihm einen der Krüge neben den mittlerweile leeren Teller. "Du bist mich gerade das erste mal in meiner Kajüte besuchen seit wir auf der Mobby Dick sind", bemerkte Ace und dankte mir mit einem Kopfnicken und einer zuprostenden Geste für den Sake. "Nun ja, ich dachte, dass du bestimmt viel zu tun hast als Komandant der 2. Division", erkläre ich: "also habe ich mich zurück gehalten" "Ich wusste gar nicht, dass du so rücksichtsvoll sein kannst", scherzte der Schwarzhaarige und leerte seinen Becher in einem Zug. "Hey, das ist gemein", spielte ich empört und vernichtete den Inhalt meines Bechers auch in einem Zug. "Der ist nicht schlecht", meinte Ace und schenkte uns beiden nocheinmal ein. "Ja, tatsächlich", bestätigte ich seine Aussage. "Aber sag mal, was war denn gestern eigentlich los? Du hattest so einen Hunger, hast aber kaum was von deinem Abendessen angerührt", fragte ich meinen Trinkpartner. Ace stand auf, lief durch den Raum und ließ sich auf sein Bett fallen. "Ich war einfach nicht so gut drauf. Aber alles wieder okay", meinte er. Das war doch gelogen, aber wenn etwas ernstes sein sollte, dann würde er es mir bestimmt sagen, oder? Ich stieß mich von der Tischkante ab und setzte mich an den Rand von seinem Bett. "Wie geht es denn nun weiter?", fragte ich ihn und nahm noch einen großen Schluck aus meinem Krug. "Sobald deine Schonfrist vorbei ist, wirst du den anderen aus der Division bei ihren Aufgaben helfen. Deck schrubben, Karten kopieren, in der Küche aushelfen und so", sagte er, leerte abermals seinen Becher und schenkte den Rest der Flasche in unsere Krüge. "Das habe ich befürchtet. Aber ich meinte mit Blackbeard und so... hast du einen Plan? Ich helfe dir gern beim suchen wenn du möchtest", sprach ich meine Gedanken laut aus. Der Alkohol machte sich langsam bemerkbar und ich spürte wie sich eine angenehme Wärme in meinem Körper ausbreitete. "Völlig leer", nörgelte Ace, und ließ den letzten Rest aus der Flasche auf den Boden Tropfen. "Bei mir auch gleich", merkte ich an und sah in meinen fast leeren Becher. "Kein Problem. Nichts spezielles, aber der dürfte auch gehen", verkündete die Feuerfaust, griff unter das Bett und zog 2 staubige Flaschen hervor. "Warum versteckst du die?", fragte ich, öffnete eine der Flaschen und nahm einen großen Schluck. "Wenn Deuce mit bekommt das ich meinen Sake nicht mit ihm teile, dann reist er mir den Kopf ab", erwiderte er und hielt als Zeichen, dass ich nichts verraten solle, seinen Zeigefinger an seine Lippen. Ich kicherte, trank noch die Hälfte der Flasche und legte meinen Kopf an seine Schulter. "Weist du Ace, ich fühl mich richtig wohl bei dir. Danke das du mich mitgenommen hast". Ich spürte seinen warmen Atem, der mir durch die Haare fuhr, als er sich zu mir drehte und ich schloss genüsslich die Augen. Daran könnte ich mich gewöhnen. Das poltern einer Flasche, die auf den Boden fiel, ließ mich die Augen ruchartig aufschlagen und meinen Kopf heben. Ich konnte gar nicht so schnell realisieren was geschah, da wurde ich auch schon mit dem Rücken auf die Matratze gedrückt und meine Flasche rutschte ebenfalls über die Bettkante und landete mit einem lauten Klirren auf dem Boden. Auf mir lag der Schwarzhaarige und drückte mich leicht, aber bestimmt mit seinem Oberkörper auf das Bett unter mir. "Ace.. was...", fing ich meinen Satz an, wurde aber unterbrochen, als sich seine warmen Lippen auf meine legten. Mein Herz fing an wie wild in meiner Brust zu schlagen und es breitete sich ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch aus, als würden tausend Schmetterlinge darin umher krabbeln. Sein Kuss wurde fordernder, ließ mich meine Augen schließen und trieb mir die Hitze in die Wangen. Als ich meine Hand hob und sie auf seinen oberam legte, verschwand das angenehme Gewicht von mir und ich hörte das Auftreten seiner schweren Stiefel auf dem Holzboden. "Ich.. es..... Es tut mir leid. Ich brauche frische luft", stotterte die Feuerfaust hecktisch und lief zum Ausgang. Ich setzte mich auf, doch gerade als ich etwas sagen wollte, verschwand Ace und die Türe schloss sich mit einem lauten Knall. Was war das denn gerade? Nachdenklich fuhr ich mir mit den Fingerspitzen über meine Untelrippe, die immer noch von seiner Berührung kribbelte. Ich wusste nicht was in ihm vor ging. Ob es einfach nur der Alkohol war, oder ob er vielleicht auch etwas für mich empfand, aber ich wusste, dass es mir gefiel. Ich lehnte mich über den Bettrand und betrachtete das Chaos. Oh man, der gute Sake. Ich stellte seine Flasche, die den Sturz überlebt hatte, auf das kleine Kästchen neben seinem Bett und fing an die Scherben von meinem Gefäß aufzuklauben. Ob jetzt trotzdem noch alles zwischen uns okay war, selbst nach dem Kuss? Ouch! Verdammter Mist! Blut lief aus einem Schnitt an meiner Handfläche und tropfte auf den Boden. Auch das noch. Seufzend sah ich zur Türe. Auch wenn ich gern mit ihm darüber reden wollte was eben passiert war, hatte ich das Gefühl, dass er erst einmal Zeit für sich bräuchte, also schnappte ich mir ein Tuch, welches an meinem Gürtel hing, wickelte es um meine Hand und verließ seine Kajüte.

Thank you, for loving me! [Puma D. Ace - One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt