Gute Nacht

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Die Gründungsfeier neigte sich dem Ende zu und Camilo und Marissa saßen nach ihrem Tanz noch eine Weile an der Seite und tanken ein paar Gläser Wein. Marissa fühlte sich so unbeschwert wie schon lange nicht mehr und es war ihr auch völlig egal, dass sie die Zeit mit Camilo verbrachte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann genoss sie die Zeit auch ein wenig. Doch zugeben würde sie das sicher nicht. 

"Es... hat wirklich Spaß gemacht.", gab der Lockenkopf schließlich zu, was dafür sorgte, dass Marissa ihn überrascht an sah. In ihr breitete sich ein Gefühl aus, welches sie kaum beschreiben konnte. Eine merkwürdige Wärme... bestimmt eine Nebenwirkung des Alkohols, dachte sie und nickte zustimmend.

"Ich...", fing sie an und stellte ihr leeres Glas beiseite. "Ich sollte jetzt erstmal gehen und nach meinem Papá schauen."

Schneller als beabsichtigt sprang sie auf. Ein wenig zu schnell, denn ihr Körper schien ihr nicht ganz zu gehorchen und schwankte verdächtig. Camilo stand ebenfalls auf und stützte sie ein wenig, indem er sie am Ellenbogen fest hielt. 

"Bist du dir sicher?", fragte er schmunzelnd und stellte sich direkt vor sie. 

Einen Moment lang war sie sich seiner Nähe nur allzu sehr bewusst und ihr Herzschlag beschleunigte sich ungewöhnlich. Wenn sie vom Wein nicht schon rot genug war, so tat dies jetzt sein übriges. 

"Alles ok?", fragte er mit einem besorgten Unterton in seiner Stimme.

"J-Ja alles gut.", meinte sie, doch Marissa merkte, dass gar nichts gut war. 

Camilo tat noch einen Schritt näher an sie heran und sie konnte nun genau die Hitze spüren, die von seinem Körper aus ausging. Scheinbar das erste Mal an diesem Abend sah sie ihm direkt in die Augen und verlor sich fast völlig darin. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt und einem Augenblick lang fragte sie sich, wie es wohl wäre, ihn wieder zu küssen.

Ein Poltern aus der Küche ließ sie beide zusammen zucken und automatisch einen Schritt zurück treten.

"Ich sollte jetzt wirklich gehen.", flüsterte sie, grad so für ihn hörbar, und eilte ein wenig schwankend an ihm vorbei.

Sie hatte fast schon die Tür erreicht, die Casita ihr freundlich öffnete, als sie Camilos Hand spürte, die sich um ihr Handgelenk schloss. Irritiert drehte sie sich wieder zu ihm um.

"Bleib hier.", meinte er, worauf sie nur den Kopf schüttelte. "Alejo ist da. Es wird schon alles gut sein. Bleib hier und geh ins Bett. Morgen kannst du immer noch hin."

Marissa seufzte und dachte kurz über seine Worte nach. Eigentlich hatte er ja recht, musste sie zugeben und nickte. Der Alkohol musste ihren Verstand wirklich sehr benebeln, wenn sie schon so weit war, dass sie dem Madrigal so bereitwillig und ohne eine böses Wort Recht gab. Ohne weiter darüber nach zu denken, ließ sie sich von ihm nach oben führen, bis sie schließlich vor seiner, und nun ja auch ihrer, Zimmertür stehen blieben. 

"Ich sollte vielleicht noch ein wenig beim Aufräumen helfen.", meinte er, als sie ein paar Minuten schweigend vor der Tür standen. 

Marissa drehte sich zu ihm und sah ihm in die Augen. Wieder standen sie sich so nah und sie bemerkte, wie ihre Haut kribbelte, an den Stellen, an denen sie sich berührten. "Gute Nacht, Camilo.", hauchte sie und konnte ihren Blick einfach nicht von ihm ab wenden.

"Gute Nacht.", erwiderte er zwar, doch bewegte sich keinen Millimeter. 

Ohne wirklich darüber nach zu denken, was sie hier tat, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.

-.-.-.-.-

So ihr lieben, das Kapitel ist recht kurz, ich weiß, macht sich aber so besser mit der Aufteilung.

Ein zweites folgt sofort


Nuestro milagro, Unser Wunder (Camilo xOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt