Epilog

63 5 3
                                    

6 Jahre später

Aufgeregt stand Marissa neben ihrem Mann und sah die Stufen der Casita hinauf. Heute war ein besonderer Tag. Der Tag der Gabenzeremonie. Für sie war es immer noch nicht zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen war, seitdem Camilo und sie sich ihre Liebe gestanden haben. Es waren wundervolle Jahre gewesen, in denen ihre Gefühle zueinander immer weiter zu wachsen schienen. 

Ihr Blick schweifte zu Dolores, die in Marianos Armen oben stand und gespannt darauf wartete, dass es endlich los ging. Marissa konnte nur ahnen, wie aufgeregt die junge Frau sein musste. Immerhin waren es ihre Zwillinge, die heute mit einer außergewöhnlichen Gabe beschenkt werden würden. 

Camilo und sie hatten selbst noch keine Kinder, doch sie waren beide auch der Meinung, dass dafür noch genug Zeit war. Ihr Blick schweifte rüber zu ihrem Mann, der lächelnd ihre Hand ergriff. 

"Liebe Gemeinde.", ertönte es durch den Innenhof und sicherte sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Mirabel stand auf der Treppe, die Kerze in der Hand. Man merkte ihr die Aufregung an, doch jeder der Madrigals wusste, dass die junge Frau ihre Aufgabe mit Bravur meistern würde. "Ein Jahr ist es jetzt her, dass unsere geliebte Abuela Alma uns verlassen hat. Noch immer sitzt der Verlust tief in uns und wir alle wissen, dass niemand sie je ersetzen könnte." Mirabel atmete tief durch und versuchte sich zu sammeln. "Umso stolzer bin ich darauf, dass es an mir ist, ihre Aufgabe in dieser Gemeinschaft weiter zu führen, so gut es mir möglich ist. Ihr seid heute alle hier erschienen, um Zeuge davon zu werden, wie zwei wunderbare Madrigals gesegnet werden."

Marissa musste schmunzeln, als sie Mirabels Wortwahl hörte. Die junge Brillenträgerin hatte mit Absicht vermieden, zu erwähnen, dass die Zwillinge heute eine Gabe erhalten würden. Denn ob nun eine Gabe oder nicht, sie alle waren damit gesegnet, Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft zu sein. 

Der Vorhang hinter ihnen ging auf und die Zwillinge erschienen. Paloma und Pedro Madrigal. Die beiden Kleinen, die definitiv die Lockenpracht ihrer Mutter hatten, hielten sich an den Händen, als sie an den Dorfbewohnern vorbei und die Stufen hinauf liefen. Oben nickte ihnen Madelena, Brunos und Sofias Tochter, aufmunternd zu. Diese hatte ihre Zeremonie bereits vor einem Jahr hinter sich gebracht und konnte das Gewicht von alles und jedem beliebig ändern. Zum einen, konnte sie Menschen, Dinge und sich selbst so federleicht werden lassen, dass sie weg schwebten, oder so schwer, dass selbst Luisa ihre Probleme hatte, sie hoch zu heben.

Paloma und Pedro sahen sich gegenseitig noch einmal kurz an, ehe sie sich vor ihre Tür stellten. 

Zeitgleich legten sie ihre Hand auf den jeweiligen Türknauf. 

Nuestro milagro, Unser Wunder (Camilo xOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt