Liebes

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Ich band mir meine Haare zu einem Zopf zusammen, das tat ich eigentlich so gut wie nie. 

,,Snow meine Liebe, was ziehe ich mir heute an?" Das ich mir nicht dumm vorkam mit einem Hund zu sprechen? Nein, es war nicht dumm, sie war meine Freundin.

Ich zog ein schwarzes, bauchfreies Oberteil aus dem Schrank, wie ich diese Dinger hasste, aber meine andere Kleidung befand sich mit in Johnnys Schrank. Dazu zog ich eine schwarze Leggins an. Glücklicherweise fand ich noch ein Jäckchen im Schrank.

Das passte alles gar nicht zusammen. War doch eh egal! Ich würde ja nicht rausgehen, und wenn schon, dann würden sich die Menschen eben über meinen Kleidungsstyle wundern! 

Ob Johnny im Wohnzimmer hockte? Wahrscheinlich hatte er gestern wieder getrunken und musste mit seinem Kater klarkommen.

,,Also Snow. Ich glaube ich mach mir jetzt einen Kaffee, dan gehe ich, wenn Johnny nicht in seinem Schlafzimmer ist, rein und hole meine Kleidung. Kommst du mit?" Die Hündin sah mich aus ihren blauen Augen an, was ich als ein ja deutete.

Ich öffnete vorsichtig meine Zimmertüre. Warf einen Blick nach links. Ich konnte genau sehen, wie Johnny mit dem Rücken zu mir auf einem Stuhl saß. Er hörte mich nicht. Zum Glück. 

Ebenso vorsichtig öffnete ich seine Zimmertür. 

Der übermäßige Geruch von Zigaretten stieg mir in die Nase. Von dem Geruch wurde mir übel. Schnell huschte ich zu einem Fenster und riss es weit auf. Langsam strömte frische Luft herein. 

Hektisch begann ich meine Sachen aus dem Schrank zu nehmen. Als ich fertig war, kippte ich das Fenster, bevor ich wieder aus dem Zimmer verschwinden wollte. Da kam mir plötzlich wieder das Kokain in den Sinn. 

Nun schlich ich mich ins Bad, nahm mein Shampoo, meine Haarbürste und ebenfalls das Kokain. 

Wieso ich es tat? Weil ich nicht wollte das Johnny davon nahm. Warum ich nicht wollte das er mehr davon nahm? Das wusste ich nicht, es konnte mir eigentlich egal sein.

In meinem Zimmer zog ich mich erleichtert um. Jetzt trug ich eine schwarze Jeanshose und ein einfaches graues Oberteil.

Snow war mir tatsächlich die ganze Zeit hinterhergedackelt. 

,,Also... Jetzt brauche ich einen Kaffee! Komm Snow." 

Mein Herz begann zu brennen und schneller zu schlagen als ich an Johnny vorbei ging. Sofort schoss sein Kopf in die Höhe, ich ignorierte ihn. 

,,Liebes-", laut knallte ich eine Tasse, welche ich aus dem Schrank genommen hatte auf die Arbeitsplatte.

Zu meinem Vergnügen nahm ich wahr, wie Johnny zusammenzuckte.

Warum ich das auch noch toll fand? Wurde ich jetzt zu Grindelwald in weiblich? Zumindest würden er und ich dann wohl mehr zusammenpassen als jetzt. 

,,Bitte, Liebes-", wieder versuchte er etwas zu sagen, doch in dem Moment ging die Kaffeemaschine an, keines seiner Worte drang mehr zu mir durch. 

Was wohl auch gut war, immerhin hätte ich ihm wahrscheinlich sonst wieder einfach verziehen. Ich war einfach zu leichtsinnig...

Es wurde wieder still. 

,,Liebes, ich-", es regte mich nun wirklich auf, also drehte ich mich zu ihm um, nahm meine Tasse in die Hand und sah ihn bedrohlich an. 

,,Wenn du diese Beziehung beenden willst, dann sag es mir, aber nicht jetzt das halte ich nicht aus. Aber wenn DAS nur Zufall gewesen sein sollte, was ich sehr bezweifle, dann zeig es mir das du die Beziehung ernst meinst. Gib dir Mühe das zu retten, was du vielleicht noch retten könntest. Aber nenn mich nie wieder Liebes, bevor ich wieder deine Freundin bin. Und um das zu schaffen, brauchst du sicher sehr viel mehr als ein paar tut-mir-leid Worte. Denn mir tut es auch leid, dass ich dir vertraut habe! Snow?"

Meine Hündin warf Johnny einen kurzen Blick zu, dann trabte sie hinter mir her, in mein Zimmer. 

In meinem Zimmer schlürfte ich meinen Kaffee. Ich hatte in dieser komischen Rede nicht im Ernst ausgedrückt das ich Hoffnung hatte, diese Beziehung sei noch nicht vorbei. Warum machte ich mir Hoffnung?

Das Leben war keine verdammte Liebesgeschichte. Das hier war kein Film, kein Traum, kein Buch. Das war Realität. Man verlor immer das, was einem am wichtigsten war. Zumindest war es bei mir so. 

Heroes, der Klingelton meines Handys erklang. Das musste ich auch noch ändern! Ein Blick verriet mir das es meine Mutter war, die konnte mich mal. Aber hatte ich sie nicht blockiert?

Zum ersten Mal, seit ich mich erinnern konnte, legte ich diesen Anruf meiner Mutter einfach auf. Ich wechselte den Klingelton von Heroes in People Who died.

Tränen rannen über mein Gesicht. Ich musste die ganze Zeit nicht heulen, wieso jetzt?

Was Parch wohl gerade machte? Warum musste ich jetzt an diesen Arsch denken? Aber ich könnte ihm einfachmal schreiben und schauen, ob er antwortete? Immerhin waren wir Freund gewesen und wir waren beide nicht mehr ganz nüchtern als er mich küsste. 

Vielleicht hatte er das gar nicht gewollt?

Ich: Hey Parch,
Wie geht's? 
Was machst du so?

Ich starrte auf das Display und binnen weniger Sekunden kam eine Nachricht zurück 

P: Das ich von dir nochmal höre, Ley.
Ganz gut so weit. Dir? 
Ich bin gerade im Urlaub, was machst du?
Na ja, ich kann mir deine Antworten schon denken, jetzt nachdem Johnny dich betrogen hat.

Erschrocken starrte ich die Nachricht an, las sie mir mehrmals durch.

Dieses Schwein. Ann. Dieses verdammte Schwein. Hatte mich diese Kuh jetzt im Ernst verraten?

Ich: Toll... Dann brauch ich ja nichts sagen. Aber wie kam das jetzt bitte in die Öffentlichkeit?

P: Du ich habe keine Ahnung. Aber es stand heute Morgen einfach gefühlt überall im Internet. Ich würde dir ja so gerne helfen... Aber wie?

Ich: Du brauchst mir nicht helfen, ich komme damit schon klar! Wiedersehen.

P: Wiedersehen?

Meine Güte, waren denn alle so komisch? Warum hatte Ann das jetzt verraten. Warum hatte Johnny mich betrogen? Warum hatte mich meine beste Freundin so verletzt? Was brachte ihr das bitte? 

Eine heulende Ley? Eine Freundin die sich ab jetzt in ihre Arbeit stürzen würde? 

Der neue Film! Wann ging er los? In einem halben Jahr. 

Wenn ich ehrlich war, wollte ich diese Wohnung nicht verlassen... Das war das erste Mal das ich mich irgendwo zu Hause gefühlt hatte. 

Aber ich konnte ja bleiben, und hier schlafen. Dann nutzte ich das hier nur als "Bett", traf selten auf Johnny. Wenn er mich rausschmiss, sollte er doch machen, dann würde ich mir eben eine andere Wohnung suchen. Mir egal.

Ein Klopfen an meiner Türe erklang. Natürlich war es Johnny.

Also stand ich sehr langsam von meinem Bett auf und öffnete meine Zimmertüre.

,,Liebe-, Ley, ich, du", stotterte er. Er schloss seine Augen, versuchte seine Gedanken zu ordnen und öffnete seine Augen wieder.  

,,Ich wollte dir nur sagen", er seufzte kurz, ,,dass..."

Eine Flasche zu viel (Johnny Depp FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt