Ich beobachtete aus dem Schutz der Dunkelheit heraus meine Freunde, die bereits am Feuer saßen, während ich den Stockbrotteig auspackte.
German stick bread.
Irgendwie hatten sie sich alle eher darüber amüsiert, aber das war mir egal.
Zum Lagerfeuer gehörte Stockbrot und ich brauchte ein Stück Heimat hier.Paul hatte bereits seine Gitarre ausgepackt und klimperte darauf herum.
Destiny, Marica und Romeo waren ganz offensichtlich wieder in eine ihrer Grundsatzdebatten vertieft. Romeo machte eine Geste mit seinen Händen als würde ihm der Kopf explodieren, Marica fuchtelte wild mit ihren Händen herum und Destiny schüttelte lachend den Kopf.
Irgendwie musste ich schmunzeln. Die drei waren schon witzig zusammen. Kaum vorstellbar, dass Romeo wirklich mal mit Kate ausgegangen war. Kate duldete weder Diskussionen noch war sie meiner Meinung nach sonderlich helle.Nataly saß links von Paul, Zach rechts von ihm. Nataly schien etwas furchtbar interessantes am Boden gefunden zu haben, während Zach eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen hatte und ins Feuer starrte.
Worüber er wohl nachdachte?
Und wie zur Hölle sollte ich es schaffen, dass diese Beiden mal ein Wort miteinander wechseln.
Nat, die sonst ohne Punkt und Komma redete, wenn wir alleine waren, schien einen Knoten in der Zunge zu haben, sobald Zach in ihrer Nähe war. Zach kannte ich ehrlich gesagt noch immer am Wenigsten aus der Truppe, um ihn irgendwie einschätzen oder subtil in Natalys Richtung schubsen zu können.
Dabei war es Zach, der mich seit dieser Party bei Matt nicht mehr wirklich aus den Augen ließ. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er herausfinden wollte, warum ich so ausgerastet war oder ob er mich nur sehr genau im Blick behielt, um in Sicherheit zu gehen, falls ich nochmal austicken würde.Ich seufzte leise und fuhr zusammen, als ich sehr dicht von mir Schritte hörte.
Sam hielt mir ein paar geschnitzte Stöcke hin, die ich mit klopfendem Herzen entgegennahm.„Jesus, you scared me." Ich konnte nur Umrisse von ihm hier im Schatten erkennen. Das Licht des Feuers war zu weit weg, aber ich bildete mir ein, dass er schmunzelte.
„And you think that's funny." Er schüttelte zwar den Kopf, aber diesmal konnte ich definitiv erkenne, wie er gegen ein Grinsen ankämpfte.
„Liar.", flüsterte ich, musste aber auch lachen. „And thank you. A lot. That's the part I really hate." Ich begann den Teig um die Stöcke zu wechseln und hatte damit gerechnet, dass er direkt wieder gehen würde. Das tat er aber nicht. Also hielt ich ihm einen Stock entgegen. „Care to help?" Er ging einen Schritt rückwärts, schüttelte den Kopf und zeigte auf den Stall.
„Always on duty." Ich seufzte. „Okay, thanks again."
Er nickte mir kurz zu, dann verschwand er wieder Richtung Stall. Ich sah ihm nach, kaute auf meiner Unterlippe, während ich weiter Teig an den Stöcken befestigte.Ich fühlte mich seltsam verbunden mit Sam seit dem Streit mit Mason gestern.
All die Monate war er zwar irgendwie da gewesen und hatte mir auch seinen Wohnungsschlüssel gegeben, damit ich das Klavier nutzen konnte – was ich auch regelmäßig tat – aber bis gestern hatten wir einfach aneinander vorbei gelebt.
Er war gestern nicht nur dabei gewesen, er war danach für mich da gewesen und ich hatte schon jetzt nicht mal mehr die Muße mich durch unseren Chatverlauf seitdem zu scrollen, denn der war... voll. Sehr voll.Es war beängstigend, wie schnell Dinge sich ändern können. Es fühlte sich nach purem Kontrollverlust an und ich hasste das, aber bei Sam war es ja eigentlich keine schlechte Veränderung.
Bei ihm musste ich nicht viel erklären und trotzdem verstand er von allen am ehesten, wie es mir ging.
Gib ihnen die Chance, dich zu verstehen, hörte ich Julians Stimme sofort in meinem Kopf.
Ich sah zurück zum Feuer, wo Paul bereits winkte und wissen wollte, wo ich bleibe. Nach einem letzten, tiefen Atemzug ging ich zurück zu Ihnen und reichte jedem einen Stock.
Ich hatte mir fest vorgenommen es Ihnen zu erzählen. Vielleicht brauchte ich es besser schnell hinter mich.
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Novela Juvenil‚If you get lost, you can always be found' Tilly ist 16, talentierte Sängerin und Pianistin und hat große Pläne. Nach einem heftigen Schicksalsschlag ändert sich für Tilly allerdings alles. Sie muss ihr zu Hause verlassen und bei ihrem Onkel auf ei...