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Auch Marten war gerade, mal wieder erst kurz vor knapp, bei der Hochzeitslocation seines Freundes Johannes angekommen. Schnellen Schrittes lief er auf das Trauzimmer in dem Schloss zu, quetschte sich in der letzten Reihe an den anderen Jungs von Früher vorbei und setzte sich auf den freien Platz in der hintersten Ecke.

Vor lauter Eile hätte er sich beinahe auf die Papphülle auf seinem Stuhl fallen lassen. Nicht auszudenken, welche Sauerei es gegeben hätte, wenn das Röhrchen mit der Seifenflüssigkeit unter seinem Gewicht nachgegeben hätte.

Johannes stand bereits bei der Standesbeamtin und wartete auf seine Braut, welche auch nur wenige Augenblicke später das Zimmer betrat. Vor ihr streuten zwei Mädchen Blumen, die Braut selbst wurde von ihrem Vater geführt und hinter ihr lief ihre Schwester und Trauzeugin. Marten konnte sogar hier hinten das Strahlen in Johannes' Augen sehen, als er seine Braut das erste Mal erblickte. Marten hatte die Braut nie kennengelernt, aber sie sah wirklich bezaubernd aus. Das musste sogar er zugeben.

Während der Traurede hörte Marten nicht weiter zu. Schmalzige Worte waren noch nie sein Ding gewesen. Weder von ihm selbst, noch hörte er sie gerne von anderen. Er ließ währenddessen immer wieder seinen Blick über die Gäste schweifen und entdeckte, dass die dritte Reihe nur mit Frauen besetzt war. Wahrscheinlich Freundinnen von Linda und allesamt schnieften in ihre Taschentücher. Voll der Hühnerhaufen, dachte er sich insgeheim. Vielleicht war da ja was für heute Nacht dabei. Auch er hatte sich eines der Zimmer hier reserviert, damit er nicht immer fahren musste und auch mal etwas trinken konnte.

Alle Gäste, auch Marten, erhoben sich, das Brautpaar küsste sich endlich, unterschrieb alles mit den Trauzeugen und bekam das Familienstammbuch überreicht. Dann verließen sie unter Applaus und Gejubel das Trauzimmer, die vorderste Reihe folgte ihnen direkt, dann die Zweite, Dritte, Vierte und so weiter.

Marten sah den Hühnerhaufen aus der dritten Reihe näherkommen. Die ersten Frauen waren keineswegs sein Fall, doch dann blieb sein Blick bei einer hängen. Sie redete mit einer ihrer Freundinnen und lächelte dabei breit. Sie hatte ihre langen schwarzen Haare gelockt und die obere Partie nach hinten gesteckt. Sie trug ein smaragdgrünes Kleid mit Spitze und eine goldene Kette. Ihre Augen waren fantastisch geschminkt und Marten blieb fast die Luft weg, als sie den Blick hob und er ihren atemberaubenden Katzenblick sah, mit dem sie lächelnd nach vorne blickte.                                                                                                                                                                                                 Er spürte, wie ihm der Mund austrocknete bei ihrem Anblick. Verdammt.
Die ganze Zeit dacht er, dass sie nur eine war, die eben keine Lust auf ihn hatte und er sich einfach die Nächste nahm. Doch jetzt, als er sie so sah, wusste er nicht was in ihn gefahren war. Was war nur plötzlich los mit ihm? Hatte sie ihm bereits derart den Kopf verdreht? Oh nein, ganz sicher nicht. Keine Frau verdreht Marten von Frieling den Kopf, ohne dass er es bemerkt. Wenn, dann läuft das Spiel andersrum.

„Ey, Marten! Lass mal das Brautpaar gratulieren.", sagte Marco und schlug Marten dabei leicht auf den Oberarm. Marten nickte daraufhin und setzte sich in Bewegung. Als er an die Luft trat schnaufte er kurz durch und ging dann zum Brautpaar. „Meinen Glückwunsch.", sagte er, reichte Linda die Hand und umarmte die Braut seines Freundes sogar kurz. „Vielen Dank. Du bist Marten, oder?", antwortete diese freundlich. „Genau der. Freut mich, Linda.", grinste er frech. „Mich auch.", antwortete sie wieder freundlich.

Er fand sie sympathisch, erlaubte sich aber vorerst kein weiteres Urteil. Er wusste, dass der erste Eindruck täuschen konnte, positiv und auch negativ. „Alter! Herzlichen Glückwunsch.", lächelte Marten Johannes breit an. Die beiden schlugen ein und umarmten sich kurz brüderlich. „Schön dich zu sehen.", antwortete Johannes. „Und auch noch im Anzug." „Digga, sonst habe ich auch Anzug an, halt Jogginganzug.", sprach Marten und lachte dabei kurz.

Es gab einen Sektempfang und es folgten ein paar Traditionen, wie das Baumstammsägen, Herz ausschneiden und die Braut hindurch tragen und am Schluss ließen sie weiße Tauben fliegen. Marten hatte sich währenddessen immer wieder umgesehen, doch er entdeckte Mara nirgends mehr. Wo war sie nur hin? Hatte sie ihn entdeckt und war wieder geflüchtet? Aber warum nur? 

Die Gäste wurden in den Festsaal geführt, wo dann die Hochzeitstorte angeschnitten werden sollte. Marten blieb noch etwas mit den anderen Jungs draußen, rauchten und begaben sich dann auch in den Festsaal. Er und die Jungs hatten einen Tisch, wieder ziemlich weit hinten, was ihnen aber ganz gut passte. Marten erhaschte einen Blick zu dem Tisch, an dem Mara saß. Es war der Tisch, neben dem des Brautpaares und Mara saß mit dem Gesicht in seine Richtung. Sie sah ihn aber nicht, bei knapp 150 Gästen nicht ungewöhnlich.

Die Torte wurde angeschnitten und ein riesiges Kuchenbuffet aufgebaut. Ein Gast nach dem anderen ging darauf zu. Auch ein paar von Martens Jungs waren bereits mit vollen Tellern zurück, doch er hatte nur Mara im Blick. Als auch sie sich erhob, stand auch Marten endlich auf.  Während er auf sie zuging, konnte er sie nun einmal komplett ansehen. Wow, sie sieht atemberaubend aus, stellte er fest. Sie stand nun mit dem Rücken zu ihm und war die Letzte in der Reihe. Marten nahm sich einen Teller und stellte sich neben sie.

„Ist der gut?", fragte er Mara mit einem verschmitzten Grinsen, als sie sich ein Stück von dem Schokokuchen auf ihren Teller lud. Sie zuckte merklich zusammen und schien dann in ihrer Bewegung eingefroren zu sein. „Hey, Mara. Alles gut?", fragte er ruhig und legte ihr vorsichtig seine freie Hand auf den Unterarm. Mara hob ihren Blick, drehte ihren Kopf und sah sofort mit ihren braunen Augen in seine blauen

„Marten...", brachte sie leise hervor, räusperte sich dann aber kurz und schien sich wieder zu fangen. „Ja, alles gut. Und bei dir? Willst du auch?", fragte sie dann und hielt ihm die Tortenschaufel hin. „Eigentlich ist alles gut. Nee lass mal, zu viel Schokolade.", antwortete er und ging lieber zu dem Käsekuchen. „Davon möchte ich auch was.", sagte Mara und Marten schmiss ihr regelrecht ein Stück auf den Teller. „Tölpel.", lachte sie kurz, zwinkerte ihm zu und drehte sich dann um, um wieder zu ihrem Platz zu gehen.

From Dubai with LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt