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Marten schmunzelte, als sie seinen Namen sagte. Er fand es angenehm, wie sie ihn aussprach und vorallem was sie noch sagte, machte ihn neugierig. Nur selten hatte er eine, ihm gegenüber unvoreingenommene Frau getroffen.

Wieder sah er sie eindringlich an und Mara hielt seinem Blick stand. Auch das passierte so gut wie nie. Seine Augen konnten so einiges bei Frauen auslösen und sie innerhalb von Millisekunden schwach werden lassen. Auch wenn Maras Blick alles andere als schwach wirkte, sah er ein Funkeln darin.

„Und trotzdem sitzt du mit mir hier.", sagte Marten. „Warum sollte ich nicht? Du hast mich nett gefragt, zumindest für deine Verhältnisse.", antwortete Mara spitz. „Für meine Verhältnisse?", hakte Marten nach und zog dabei eine Augenbraue nach oben.
Jetzt bildete sich ein Grinsen um ihre Lippen, dann deutete sie auf den Paragrafen der gefährlichen Körperverletzung, den Marten auf seiner rechten Hand tätowiert hatte.

„Angst?", fragte er mit ernster Miene. „Dann wäre ich nicht hier."
„Musst du auch nicht.", antwortete er nun und seine Gesichtszüge wurden weicher. "Hier sein?", hakte sie nach. Marten schüttelte grinsend seinen Kopf. "Du musst keine Angst haben.", sagte er dann. „Das war ein Scherz mit dem Paragrafen.", stellte Mara klar. Sie wusste, dass er den sicher nicht aus Spaß so offensichtlich trug und wollte ihn jedoch nicht verärgern oder in die Flucht schlagen.

„Alles gut, ich kann damit umgehen. Ich weiß, wie Fremde mich einschätzen.", antwortete Marten ruhig. „Achja? Wie schätze ich dich denn ein?", wollte Mara provokant wissen.

Marten schmunzelte.
Er war gnadenlos ehrlich, schon immer und in Momenten wie diesen zeigte sich immer, ob ein Mensch mit ihm umgehen konnte oder nicht. Falls nicht, würde er den Abend sehr zeitnah beenden, das wussten sie beide. Normalerweise würde Marten sie dann noch ins Hotel bringen, sie bis zur Besinnungslosigkeit ficken, doch dafür war Mara ihm irgendwie zu schade.
Er hatte das Gefühl, dass ihm seit langem mal eine Frau gewachsen und mit ihm auf Augenhöhe zu sein schien.

„Du denkst ich bin der Bad Boy, der Schläger, der auf jeden einprügelt, der ihn nur blöd ansieht. Du findest mich attraktiv und anziehend, denkst aber wahrscheinlich darüber nach, ob ich so ein arrogantes Arschloch bin, wie ich es nach Außen verkörpere."

Mara zog ihre Augenbrauen hoch und beschenkte ihn mit einem anerkennendem Gesichtsausdruck. Marten lehnte sich währenddessen entspannt zurück. "Da habe ich wohl voll ins Schwarze getroffen.", grinste er triumphierend. "Bis auf das mit dem Schläger stimmt es.", entgegnete sie und sah ihm in die Augen. Erst jetzt sah Mara, wie blau sie waren und sie schienen sie mit sich in die Tiefe zu ziehen.

"Wann fliegst du wieder zurück?", wollte Marten dann wissen. "Nächsten Sonntag."
"Dann hast du ja noch ein paar Tage in Hamburg.", stellte er fest. "Ja. Ich werde noch ein paar entspannte Tage mit meiner Familie und Freunden verbringen.", erzählte Mara und sah Marten an.

"Ist dir Familie wichtig?", fragte er und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Auf jeden Fall. Familie steht bei mir an oberster Stelle. Wenn mich jemand in Dubai anrufen würde und es wäre etwas mit meiner Familie, ich würde alles stehen und liegen lassen und nach Hamburg fliegen." "Bei mir genauso. Familie immer zuerst.", sagte er und trank den letzten Schluck aus seinem Glas.

"Willst du noch was?", deutete er auf Maras ebenfalls leeres Getränk. "Nein, danke. Es ist schon spät.", antwortete sie mit einem leichten Lächeln. "Oder früh.", entgegnete Marten spitz. "Liegt im Auge des Betrachters, wie so vieles." Er nickte nur, denn er hatte keine passende Antwort darauf. Er war fasziniert von ihr. So jung und anscheinend schon so erfolgreich, weit weg von allem.

Marten übernahm die Rechnung und half Mara in ihre Jacke. Dass er zahlen würde, hatte sie kommen sehen. Das mit der Jacke allerdings nicht. So viel Gentleman hatte sie ihm nicht zugetraut.
"wadaean 'ayatuha alsayidat aljamila", verabschiedete Hassan Mara an der Tür. "shukran lak warubama 'arak qariban", antwortete sie und deutete einen leichten Knicks an.
Marten wurde wieder mit einem Handschlag verabschiedet.

"Soll ich dich noch nach Hause fahren? Ist ein Stück bis Barsbüttel.", sagte Marten, als sie vor der Bar standen. Doch Mara schüttelte den Kopf. Überrascht sah er auf sie herab. "Mein Hotel ist gleich um die Ecke. Trotzdem danke.", antwortete sie lächelnd. "Dann bringe ich dich dort hin."

From Dubai with LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt