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"Mara! Schnaps!", rief Linda, die in der Tür zur Terrasse stand. "Das ist mein Stichwort.", sagte sie und drehte sich um. "Willst du auch?", wandte sie sich nochmal zu Marten. "Geh ruhig. Ich komme dann nach.", antwortete er und sah ihr nach, wie sie im Festsaal des Schlosses verschwand. 

Einige Zeit stand er noch da und verspürte so etwas wie Wehmut, wenn er daran dachte, dass Mara in wenigen Stunden tausende Kilometer entfernt sein würde. Dabei hatte er sie bisher nur geküsst.  Er zündete sich gerade den nächsten Joint an, als ihm jemand auf die Schulter klopfte. "Ey, Marten.", sagte Johannes und stellte sich mit zwei Jägermeistern neben ihn. "Tausch?", grinste Marten. "Tausch.", antwortete sein alter Freund und hielt ihm einen Shot hin. Dafür nahm er den Joint an sich. "Komm, ich trinke doch nicht allein." Marten und Johannes stießen an und tranken den Schnaps. 

"Auf dich und deine Frau.", sagte Marten dann. "Was ist mit dir, Alter? Wann willst du dir mal die Richtige schnappen?" "Weiß nicht, ob es die gibt." "Was ist mit Mara? Ihr scheint euch zu verstehen.", stellte Johannes dann fest. "Sie ist heiß, aber sie lebt in den Emiraten, hat sie erzählt." Johannes legte seine Hand auf Martens Schulter. "Digga, das ist ein Grund, aber kein Hindernis. Es hat einen Grund warum sie dort ist und sie braucht nur einen Grund, um wieder in die Heimat zu kommen." Damit ließ er den Hünen stehen. 

Marten dachte noch eine Weile über die Worte seines Freundes nach. Welchen Grund es wohl gab, dass man beschließt, in die Emirate zu gehen, wenn man seine Familie und Freunde so liebt, wie Mara es tat? Und welchen Grund braucht sie, um wieder zu kommen? Dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Ein Mann! Ein Mann war der Grund, warum sie gegangen ist und sie braucht wieder einen Mann, um zurück zu kommen. Aber was muss er ihr angetan haben, dass sie so weit weg ging?

Marten grübelte noch einige Minuten, drehte sich dann um und entdeckte Mara beim Tanzen. Einige Gäste waren schon auf ihren Zimmern und manche waren wieder nach Hamburg gefahren. Kurzerhand setzte er sich in Bewegung und ging zielstrebig auf sie zu. Er tanzte sie an und Mara warf ihm über ihre Schulter einen kurzen Blick aus leuchtenden Augen zu. Er hatte seine Hände auf ihre schwingenden Hüften gelegt und beobachtete sie genau.

Mara hatte schon einiges getrunken, doch sie fühlte sich keineswegs betrunken und genoss Martens Nähe. Sehr sogar. Das Lied wechselte und Marten beugte sich zu Mara herab. "Drink?", fragte er so nah, dass sein warmer Atem eine Gänsehaut auf ihrem Hals hinterließ. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich an die Bar. Mara bestellte zwei Drinks und 2 Shots und schob ihm je eins davon zu. "Ganz schön trinkfest.", stellte Marten fest. "Warum sollte ich das nicht sein? Ich trinke auch in den Emiraten. Ab und zu ein Glas Wein bei einem Geschäftsessen oder auf meiner Dachterrasse und auch dort gibt es Partys.", erklärte sie kurzerhand.

"Na ihr zwei.", trällerte Linda und drängte sich mit ihrem wuchtigen Kleid zwischen sie. "Gefällts euch? Habt ihr Spaß?", fragte sie dann und bestellte weitere Drinks und Shots. Marten nickte grinsend und Mara legte einen Arm um ihre Freundin. "Solange du den schönsten Tag hast, ist alles bestens.", sagte sie und küsste die Braut auf die Wange.

Nach weiteren Schnäpsen mit ihrer Freundin, wandte sie sich wieder an Marten. "Ich brauche eine Pause.", schnaufte sie. Marten lachte kurz auf. "Na dann, komm.", sagte er, griff nach ihrer Hand und zog sie nach draußen. Im Vorbeigehen nahm Mara sich noch schnell ein Wasser vom Tisch. Marten zog sie zu einer Treppe, die in den Schlossgarten führte, etwas abgelegen von der Feier. Sie setzten sich nebeneinander auf die oberste Stufe und Marten holte einen neuen Joint heraus.

"Alles gut?", fragte er und war sich nicht sicher, ob sie gleich auf die Treppe kotzen würde. "Ja, nur müde.", sagte sie und nippte an ihrem Wasser. Marten sah auf seine Rolex. Es war bereits 5 Uhr morgens. Er stand auf, streckte ihr seine Hand entgegen und sie sah ihn fragend an. "Ich auch. Ich bring dich nach oben." Mara griff nach seiner Hand und ließ sich auf die Beine ziehen. Sie liefen in den Saal, Marten holte sein Jackett, Mara sammelte ihre Schuhe und Tasche ein und sagte Linda bescheid, dass sie müde sei und auf ihr Zimmer ging. Sie lief in die angrenzende Lobby, wo Marten wartete. Er stand an eine Säule gelehnt und lächelte ihr entgegen. Mara fing ebenfalls an zu lächeln.

Alle Männer, die sie in den letzten Jahren kennengelernt hatte, ließen sie innerlich aufschreien und jeden von ihnen ließ sie bei jeder Gelegenheit eiskalt abblitzen. Doch nicht Marten, war er der wohl schlimmste und wahrscheinlich gefährlichste Mann, der ihr begegnen konnte. Irgendwie hatte er eine Wirkung auf sie, dass sie bei ihm nicht eiskalt war, sondern sich wohlig und behütet fühlte. 

From Dubai with LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt