20. Kapitel

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< Wincent >

Lass uns kurz für immer bleiben.
Handy aus, nur wir beide.
Lass uns kurz, für immer bleiben.
Nur wir zwei, auf alles scheißen,
und sag mal bilde ich mir das ein oder
kennst du das auch, das Gefühl in meinem Bauch, ich hab Gänsehaut.
Für immer bleiben, nur wir zwei, auf alles scheißen.

Komm wir scheißen drauf und sperren uns in deinem Zimmer ein.
Ich will so gern für immer bleiben. Ich schalt mein Handy aus und schalte es nie wieder ein.
Warum kann es so nicht immer sein?
Sag mal bilde ich mir das ein oder geht's dir genau so,
Komm wir hauen einfach ab und dann pennen wir im Auto.
Oder wir steigen auf das Dach von dem allerhöchsten Haus hoch,
und die Stadt unter uns, ist hier oben so lautlos.

Ich bin reich, denn ich weiß das kostbarste was es gibt, zurzeit ist Zeit zu Zweit.
Mach dein Handy aus und scheiß mal auf Deadlines.
Frühstück zu zweit und direkt wieder ins Bett rein.
Spürst du das auch, ich kannte das gar nicht.
Alle Uhren stehen still, wenn du in meinem Arm bist.

Ich hätte es fast wieder verkackt und es ist nur ihrer Loyalität und Gutmütigkeit zu verdanken, dass sie mir das so schnell verziehen hat.

Der Songtext von Cro beschreibt es gerade sehr gut. Ich habe verstanden, dass die Zeit zu zweit kostbar ist und das ich diese kostbare Zeit für Sandra und mich nutzen sollte. Gerade bei meinem Job ist das so wichtig. Ich glaube, diesen Fehler habe ich in der Vergangenheit einmal zu oft gemacht und jetzt bei ihr möchte ich das nicht wiederholen. Mit ihr ist das irgendwie anders. Wirklich, ich fühle mich so befreut und vor allem glücklich. Und das möchte ich dieses Mal festhalten.

Nachdem der kleine Racker Louis unsere Versöhnung "gesprengt" hat, haben wir in aller Ruhe mit den Dreien gefrühstückt. Sandra hat gerade ihre Sachen eingepackt und ich habe die Zeit genutzt, um eine Überraschung vorzubereiten. Sozusagen als Wiedergutmachung für meinen Fehltritt gestern.

Wir verabschieden uns von den Dreien und fahren also nicht wie von Sandra vermutet nach München, sondern in die komplett andere Richtung. Raus aus der Stadt, ins Grüne, wo uns keiner so schnell stört und wir einfach mal Zeit zu zweit haben. und ich werde es, wie in diesem Songtext machen. Ich mache das Handy auf lautlos. Ganz aus auf keinen Fall, es kann ja immer was mit Mum oder Shay sein.

"Wo fahren wir hin? Nach München geht's doch in die andere Richtung", sie sieht mich von der Seite mit fragendem Blick an.
"Lass' dich überraschen", ich lächle sie an, greife ihre Hand und verschränke ihre Finger mit meinen. Sie lächelt.
"Hast du etwa ein schlechtes Gewissen?", fragt sie amüsiert.
"Vielleicht ein ganz kleines bisschen", sage ich. "Im Ernst, ich habe ein total schlechtes Gewissen und ich weiß, dass ich den Tag nicht rückgängig machen kann. aber ich kann versuchen uns das restliche Wochenende schön zu machen."
Sie lächelt mich an.

Nach einer Stunde Fahrt biegen wir auf einen kleinen Weg ab. Vor uns ist ein Ferienhaus mit einem angrenzenden See. Déjà vu, oder? Aber da hatten wir eine echt schöne Zeit nachdem wir uns wieder versöhnt haben. Klar, an der Ostsee. Aber hier ist es genauso schön. Als wir halten, sieht sie mich mit großen Augen an und steigt aus. Ich tue es ihr gleich.

"Wow, Wincent. Das ist so schön hier!", sie lächelt mich an.
Ich liebe dieses Lächeln so sehr!
"Ich dachte, hier sind wir mal ganz ungestört und können die zwei Tage, die uns noch bleiben, einfach zu zweit genießen."
Sie kommt auf mich zu, legt ihre Arme in meinen Nacken und sieht zu mir hoch. Sie lächelt mich an und dann berühren sich unsere Lippen - ganz sanft. Auch das liebe ich so sehr.
"Aber das Baden lassen wir im Oktober lieber sein", zwinkert sie mir zu und ich muss schmunzeln.
"Schade eigentlich. Ich finde die Erinnerung eigentlich ganz schön", lächle ich sie an. Sie boxt mir gegen die Brust und schaut mich gespielt entrüstet an. Ich muss lachen.

Wir tragen unsere Taschen ins Haus. Gut, dass ich quasi immer meinen Rucksack dabei habe, in dem ich auch Wechselklamotten mit mir rumschleppe. So kann ich doch mal spontan irgendwo hin. Es gibt hier eine Wohnküche, ein Bad und ein Schlafzimmer. Mehr brauchen wir für die 2 Tage wirklich nicht.
Ich bringe unsere Taschen ins Schlafzimmer. Als ich mich wieder umdrehe, steht Sandra im Türrahmen und sieht mich an.

"Die Überraschung ist dir wirklich gelungen. Wie einfallsreich du bist, wenn du ein schlechtes Gewissen hast", sagt sie amüsiert.
Sie stößt sich vom Türrahmen ab und kommt auf mich zu.
"Ich kann auch lieb, wenn ich will", lächele ich sie an und gehe auch einen Schritt auf sie zu.
"Ich hab dich vermisst", sagt sie und legt ihre Hände in meinen Nacken. Ich liebe diese Geste von ihr. Eigentlich liebe ich alles, was mit ihr zu tun hat. Das muss ich mir wohl langsam eingestehen.
Ich lege meine Hände an ihre Hüften und ziehe sie noch weiter an mich heran. Sie lächelt mich an und ich überbrücke die letzten Zentimeter zu ihren Lippen. Kurz vorher halte ich inne und sage ihr, dass ich sie auch vermisst habe. Dann treffen sich unsere Lippen. Erst zart und dann etwas fordernder. Man, das hat mir so gefehlt in den letzten zwei Wochen.
Ich gleite mit meinen Händen unter ihr Shirt den Rücken hinauf. Ich bemerke ihre Gänsehaut und muss lächeln.
Langsam schiebe ich ihr Shirt hoch, um es dann über ihren Kopf zu ziehen. Sie tut es mir gleich und zieht mir mein Shirt über den Kopf. Eine Weile später landen wir auf dem Bett. Und was soll ich sagen? - Ich liebe es.

Wir liegen noch lange einfach kuschelnd zusammen im Bett. Ohne zu reden - wir genießen einfach die Gegenwart des Anderen.
"Ich liebe dich", sage ich in die Stille.
Habe ich das gerade laut gesagt?!
Sie regt sich neben mir und dreht sich auf den Bauch und sieht mich an. Ich habe das Gefühl, dass der Augenblick ewig dauert.
Sie beginnt zu lächeln.
"Ich liebe dich auch."

Fanfiction Wincent Weiss - Wer, wenn nicht wir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt